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Handball Handball: Trauerflor am TuS-Trikot

Von benjamin scholz und andreas richter 14.02.2014, 21:19
Mit Trauerflor am Trikot werden Stephan Blechschmidt (oben, mit Ball) und seine Oberliga-Teamkollegen aus Radis aufs Parkett gehen. Sie erweisen so Coach Jörg Nitsche, der unerwartet starb, die Ehre.
Mit Trauerflor am Trikot werden Stephan Blechschmidt (oben, mit Ball) und seine Oberliga-Teamkollegen aus Radis aufs Parkett gehen. Sie erweisen so Coach Jörg Nitsche, der unerwartet starb, die Ehre. Archiv/Klitzsch Lizenz

radis/MZ - So langsam kann es einem unheimlich werden. Sechsmal in Folge haben die Handballer von TuS Radis bislang in der Mitteldeutschen Oberliga gewonnen. Am Sonnabendabend schicken sich die Schützlinge von Spielertrainer Ralf Stojan an, Erfolg Nummer sieben anzufügen. Um 19.30 Uhr laufen sie beim HC Burgenland in Naumburg auf.

Gedenken an Jörg Nitsche

Dort werden die Radiser aber mit traurigen Gedanken auf dem Parkett stehen. Der Verein musste in dieser Woche einen tragischen Verlust hinnehmen. Jörg Nitsche (45), Trainer des Anhaltliga-Teams, verstarb unerwartet. Die Reserve von TuS hat daher das Heimspiel gegen Wulfen abgesagt (die MZ berichtete). Alle anderen TuS-Teams, die am Wochenende auflaufen, wollen mit einem Trauerflor am Trikot ihre Erschütterung und ihr Mitgefühl sichtbar machen - wie auch die Oberligamannschaft. „Mit dieser Geste wollen wir alle Jörg die Ehre erweisen“, erklärt Vereins-Vorsitzender Wolfhard Mensch.

Trotz des schmerzlichen Verlustes muss sich die Oberligaformation am Sonnabend auf ihre Partie konzentrieren. Die Gastgeber, die von Ines Seidler trainiert werden, liegen aktuell mit 18:14 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz. Einen Zähler weniger auf dem Konto hat die Vertretung aus der Dübener Heide, die Siebente ist (17:15). Gewinnt Radis, zieht das Team am HC vorbei. Die geringen Punkteabstände verdeutlichen, wie wichtig ein Erfolg für jeden Verein ist. Die Radiser Mannschaft befindet sich augenblicklich auf einem Höhenflug. Die Art und Weise wie TuS derzeit auftritt, haben selbst Kenner nicht erwartet. Vor wenigen Wochen war die Stojan-Truppe noch Zwölfter und musste sich mit akuten Abstiegssorgen herumplagen. Danach hat sich die Mannschaft gefestigt, Schritt für Schritt ins Mittelfeld gekämpft und kann, eine weitere Erfolgsserie vorausgesetzt, weiter nach oben marschieren. Allerdings ist die augenblickliche Situation kein Grund, abzuheben.

Die Radiser wissen genau, wie schwer es wird, gegen den HC zu punkten. Beim Hinspiel setzten sich die Gastgeber souverän in Gräfenhainichen durch (30:24). In den letzten Partien zeigten die Gastgeber sehr schwankende Leistungen. Zu Jahresbeginn gewannen die Burgenländer überraschend beim Staffelfavoriten aus Köthen 32:31, am vergangenen Wochenende setzte es eine nicht eingeplante 26:27-Niederlage in Hoyerswerda. Man darf also gespannt sein, in welcher Verfassung sich der HC am Sonnabend gegen Radis präsentiert.

Vom Spielermaterial her zählen die Schützlinge von Ines Seidler zu den Topteams der Liga. Jedoch plagen sich einige Aktive immer wieder mit Verletzungen herum. Trotzdem schafft es der HC immer wieder, Ausfälle zu kompensieren und Gegnern das Fürchten zu lehren. Mit dem Rückraumrecken Jan Schindler und Tobias Seyfart ist Burgenland in der Lage, jede gegnerische Abwehr zu ärgern. Auch die Außenspieler Kenny Dober und Tobias Ufer zählen zu besten ihrer Zunft in der Mitteldeutschen Oberliga. Sie erzielten im Hinspiel gegen TuS 16 Tore. Hinzu kamen noch neun Treffer von Jan Schindler. Bereits diese Fakten zeigen, über welche Qualität die Gastgeber verfügen. Nicht zu vergessen Florian Spitz, der immer besser in seine Rolle als Spielmacher findet.

Gegner exakt analysiert

Gewappnet, aber nicht eingeschüchtert, so wollen sich die Gäste der Herausforderung stellen. Bestens motiviert ist Radis mit den sechs Siegen in Folge. Um abermals als Gewinner vom Parkett zu gehen, stand in dieser Woche die exakte Analyse des Gegners auf dem Programm. Mit einer erneut aggressiven Abwehrleistung will Radis die Rückraumspieler des HC frühzeitig am Abschluss hindern und durch schnelles Verschieben den Außenspielern jede Möglichkeit zu freien Wurf verbauen. Im Angriff soll ein hohes Tempo zum Erfolg führen. Positiv ist auch, dass Andreas Weickert immer besser in Schwung kommt. Nachdem er in der Defensive stets zu den Besten gehörte, stellte er gegen Calbe endlich unter Beweis, dass er das Torewerfen nicht verlernt hat. Mit seinen acht Treffern hatte er maßgeblichen Anteil am Sieg gegen den Aufsteiger. Doch auch alle anderen in der Mannschaft haben sich immer mehr gesteigert und das Spielsystem von Ralf Stojan mittlerweile verinnerlicht.