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Kirche teilweise verwüstet Unbekannte verwüsten Teile der Stabkirche Stiege: Bleiverglasung am Altar zerstört

15.10.2019, 07:56
Unbekannte haben ein Fenster und eine Bleiverglasung im Altarbereich der Stabkirche in Stiege zerstört.
Unbekannte haben ein Fenster und eine Bleiverglasung im Altarbereich der Stabkirche in Stiege zerstört. Stabkirche Stiege e.V.

Stiege - Unbekannte haben vermutlich in der Nacht zum 11. Oktober Teile der Stabkirche Stiege verwüstet. „Beispiellos ist der Vandalismus im Innenbereich: Ein Fenster und eine Bleiverglasung im Altarbereich wurden vollständig zerstört sowie dazugehörige massive Schutzvorrichtungen entwendet“, sagt Regina Bierwisch vom Vorstand des Vereins Stabkirche Stiege.

Vor der Kirche lagen Dachziegel, „denn bis zur Dachspitze wurden Ziegel entfernt und darunterliegende Schichten der Witterung preisgegeben“, so Bierwisch. „Auf den Dachlatten wurde der Zugang wie eine Leiter zum Glockenturm gelegt und dort eingestiegen.“ Die Täter seien über ein Seil ins Kircheninnere gelangt. Die Polizei habe Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen.

Kriminelle drangen über das Dach und den Glockenturm in die Stabkirche ein

Dass es sich bei der Kirche um ein einzigartiges Denkmal handele, könne man an der besonderen Bauweise sehen, die sich als norwegischer Drachenstil bezeichnen lässt. Bierwisch erklärt: „Wir möchten nicht, dass hier durch Zerstörung ein weiterer trauriger Lost Place im Harz entsteht. Wer sich einbringen möchte, zum Beispiel mit Spenden oder tatkräftiger Unterstützung, kann sich jederzeit bei uns melden.

Für den Verein sei schon länger klar, dass die Holzkirche versetzt werden müsse, um weiteren Fällen von Vandalismus vorzubeugen. Einen neuen Standort in der Nähe des Bahnhofs Stiege hat der Verein schon für das Vorhaben gesichert. Auch bei der denkmalrechtlichen Genehmigung und Finanzierung der Kirchenversetzung wurden bereits Hürden genommen.

Die kleine Kapelle sei kürzlich als „Denkmal von nationaler Bedeutung“ eingestuft worden. „Damit ist eine Denkmalschutzförderung des Bundes möglich, wenn das Land Sachsen-Anhalt den gleichen Anteil zum Projekt beisteuert“, so Bierwisch.

Kapelle im Wald wurde kürzlich als „Denkmal von nationaler Bedeutung“ eingestuft

Die 1904 erbaute Stabkirche wurde Anfang der 90er Jahre zum letzten Mal umfassend saniert und seitdem häufig Opfer von Vandalismus. Nach einem Großbrand auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilstätte Albrechtshaus zwischen Stiege und Güntersberge gründete sich eine Initiative zur Rettung der nahegelegenen Holzkirche, aus der später der Stabkirchen-Verein hervorging. Dieser nutzt die Kapelle im Wald inzwischen regelmäßig für Kultur- und Spendenveranstaltungen. (mz)