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"Knirps & Co." "Knirps & Co." In Weddersleben: Neue Kindertagesstätte wird offiziell eröffnet

Von Benjamin Richter 19.10.2018, 10:06
Mit einer bunten Tanz- und Gesangsvorstellung begrüßen die Kinder der Kita „Knirps & Co.” in Weddersleben ihre Gäste.
Mit einer bunten Tanz- und Gesangsvorstellung begrüßen die Kinder der Kita „Knirps & Co.” in Weddersleben ihre Gäste. Marco Junghans

Weddersleben - In dem Logikspiel „Blockade“ von Jumbo geht es darum, einem roten Fluchtwagen mit sechs Polizeiautos den Weg zu versperren. Auf dem 25 mal 25 Zentimeter großen Spielbrett muss der Flüchtige quasi „zugebaut“ werden, damit er nicht entkommen kann.

Dass Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder (CDU) das Spiel mit Kindern der Tagesstätte „Knirps u. Co.“ spielen konnte, wurde möglich, weil eine viel größere Baustelle endlich fertig geworden ist: Anfang Oktober waren die Kita-Kinder von Warnstedt in die neuen Räume in Weddersleben gezogen, die der Minister, das Rathaus und die Erzieher am Donnerstag einweihten.

Umzug von Warnstedt nach Weddersleben fand Anfang Oktober statt

Mit Liedern und einem kurzen Theaterstück hießen die rund 50 Kinder ihre etwa ebenso zahlreichen erwachsenen Gäste im modern eingerichteten Mehrzweckraum willkommen. Der größte Raum der neuen Einrichtung, die einen Krippen- und einen Kindergartenbereich beherbergt, reichte für die Darbietungen im Halbkreis der Umstehenden gerade aus.

In einem Sitzkreis tanzte eine Kindergruppe zu „Hijo de la Luna“ von Mecano, eine andere sang „Vielen Dank für die Blumen“ und teilte die besungenen Gewächse anschließend an die Besucher aus.

Anspielung an den Bau des Berliner Flughafens

„Es kamen schon Eltern zu mir und haben gefragt, ob hier der nächste Flughafen gebaut wird“, erzählt Susanne Kösterke. Die Leiterin von „Knirps u. Co.“ spielt auf den Berliner Flughafen an, dessen immer wieder verschobene Eröffnung inzwischen Kultstatus erreicht hat.

Auch die Kita in Weddersleben wurde nicht zum angepeilten Datum fertig. „Wir wollten am 31. Dezember 2017 fertig sein“, gibt Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) zu. „Nun ist es etwas später geworden, aber dafür kann es sich nun sehen lassen.“

„Es ist etwas später geworden, kann sich aber sehen lassen”

Der Rathauschef blickt darauf zurück, wie die Planungen für das neue Gebäude vor rund vier Jahren begonnen haben. „Frau Kösterke ist die erste und einzige Frau, mit der ich in meinem Dienstzimmer einen Schnaps getrunken habe“, verrät er. „Den brauchten wir, bevor wir darüber nachdenken konnten, wie wir weitermachen.“

Bewegte Jahre liegen hinter der Tagesstätte: Nach der Fusion der Kitas von Warnstedt und Weddersleben im Jahr 2014 spielten und tobten die Kinder zunächst in der ehemaligen Grundschule in Weddersleben, bevor die Pläne für den Umbau konkret wurden.

Während der Sanierung waren die Kinder im Gebäude der Feuerwehr untergebracht

Die Zeit der Sanierung verbrachten die Kita-Kinder in den Räumen über der Feuerwehr in Warnstedt, die schon zuvor die dortige Kita beheimatet hatten. Jetzt, da die Einrichtung zurück nach Weddersleben gekommen ist, soll die Zeit der Umzüge erst einmal vorbei sein.

Finanzminister Schröder lobte die Vorführung der Kinder. „Das war ganz stark“, sagte er, „und Stark ist auch der Name des Förderprogramms, mit dem das Land Sachsen-Anhalt geholfen hat, diese Kita zu bauen.“

Land übernahm fast eine Million Euro der Baukosten

Die 448.000 Euro für den Krippenbereich zahlt das Land im Rahmen des Stark-V-Förderprogramms in vollem Umfang, zu den Kosten für den Kindergartenbereich steuert es 530.000 Euro bei. So muss die Stadtkasse von den Gesamtkosten, die am Ende bei rund 1,45 Millionen Euro lagen, nur noch etwa den Betrag hinter dem Komma aufbringen.

Durch die schlechte Bausubstanz in dem Gebäude vermehrten sich die Kosten zuletzt noch einmal um knapp 150.000 Euro. Diesen Betrag deckte die Verwaltung mit dem Geld, das sie am Parkplatz am Freibad Thale gespart hatte. Dort hatte sie sich gegen eine weitere Investition entschieden, weil hohe Baukosten erwartet wurden.

Stiftungs-Vorstand lobt Investition im Kita im ländlichen Raum

Wedderslebens Ortsbürgermeister Dirk-Michael Meisel überreichte Kita-Leiterin Kösterke einen Scheck über 250 Euro für neues Spielzeug. Als wichtiges Signal bezeichnete der pädagogisch-diakonische Vorstand der Evangelischen Stiftung Neinstedt, Hans-Christoph Jaekel, den Umbau.

Seit 2016 ist die Stiftung Träger der Kita „Knirps u. Co.“. „Es freut mich, dass die Verantwortlichen sich hier entschieden haben, so konsequent Geld in eine Kita im ländlichen Raum zu stecken“, erklärte Jaekel. „Denn ohne Dörfer wäre das Leben nicht lebenswert.“

Architektin Veronika Roth brachte dem Erzieher-Team Bilder mit, auf denen man sieht, wie das Gebäude sich im Lauf der Umbauarbeiten veränderte. Das Haus wurde energetisch saniert, bekam neue Heizungen, Sanitäranlagen und Fußböden und ist auf zwei Stockwerken nun barrierefrei.

Bei einem Rundgang erläuterte Susanne Kösterke, wozu die einzelnen Räume des modernen Hauses in Zukunft genutzt werden: Im Aufenthaltsraum können die Kinder aktiv werden, etwa beim Yoga oder Zumba. „Sie können hier aber auch entspannen oder ihren Mittagsschlaf halten“, fügte die Leiterin hinzu.

In der Kinderküche können sie zu jungen Köchen werden. Um Verletzungen zu vermeiden, ist an der Wand ein Notausschalter angebracht, mit dem die Erzieher den Stromkreis unterbrechen und Ceranfelder abschalten können. Und dann gibt es da noch die Gruppenräume, in denen man prima Brettspiele spielen kann. Wenn auch nicht immer mit einem Landesminister. (mz)

André Schröder (v.r.), Susanne Kösterke und Thomas Balcerowski schneiden das rote Band durch.
André Schröder (v.r.), Susanne Kösterke und Thomas Balcerowski schneiden das rote Band durch.
Marco Junghans