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"Schierke - Juwel unterm Brocken" Buch "Schierke - Juwel unterm Brocken" von Wolfgang Schilling: 240 Seiten Informationen und Bilder zur Geschichte Schierke

Von Ingo Kugenbuch 07.01.2020, 13:43
Das Cover des neuen Buchs von Wolfgang Schilling „Schierke - Juwel unterm Brocken“.
Das Cover des neuen Buchs von Wolfgang Schilling „Schierke - Juwel unterm Brocken“. Schilling

Schierke - Schierke hat sich immer wieder neu erfunden. Der kleine Harzort unterhalb des Brocken, der vor 350 Jahren aus dem „Sterbetal“ entstand und der so gerne das „deutsche St. Moritz“ sein möchte, hat sich vor Jahrhunderten vom Erzbergbau ernährt und von der Köhlerei.

Später entstanden Sägemühlen - und verschwanden wieder. Eine Zeit lang verdienten sich 120 Schierker Lohn und Brot in einer Glashütte im Jacobsbruch - an die heute nur noch der Name „Glashüttenweg“ erinnert. In neuerer Zeit schließlich bringen nun vor allem Touristen Geld nach Schierke.

Der kleine Ort, der seit zehn Jahren zu Wernigerode gehört, mit derzeit 543 Einwohnern, einem monströsen Parkhaus-Betonklotz und einem eigenen Schnaps namens Schierker Feuerstein erfindet sich immer wieder neu - und befindet sich derzeit wieder einmal an einem Scheideweg: Soll tatsächlich ein Skigebiet samt Seilbahn in den Wald geklotzt werden?

Schierke im Oberharz hat sich immer wieder neu erfunden

Wer das Auf und Ab des Ortes nachvollziehen und die aktuelle Diskussion um das geplante Mega-Tourismusprojekt verstehen will, dem hilft dabei die Lektüre des soeben erschienenen Buches „Schierke - Juwel unterm Brocken“.

Autor und Herausgeber Wolfgang Schilling hat ganz offensichtlich Wochen in Archiven und über Bücher gebeugt verbracht und - wie er selber schreibt - einen „Bildband mit 500 Fotos als chronologische Beschreibung des Ortes Schierke vom Waldarbeiterdorf bis zum touristischen Juwel mit aktuellem Bezug zu zehn Jahren Eingemeindung nach Wernigerode und 350-jährigem Jubiläum der Ersterwähnung des Ortes“ geschaffen.

240 Seiten über Schierke, immer an der Grenze zur Lobpreisung

„Wer im Oberharz die Höhenmarke 600 Meter passiert, erreicht den sogenannten Steinharz. In diese entrückte Märchenwelt eingebettet liegt Schierke unterm Brocken.“ In einer ähnlichen Tonart wie der Klappentext sind auch die 240 Seiten des Buchs geschrieben: immer hart an der Grenze zur Lobpreisung.

Hier war jemand am Werk, der Schierke, den Brocken, den Harz liebt. Und manchmal allzu kritiklos auf das Thema guckt. Das kann auch nerven, etwa wenn es in einer Bildunterschrift heißt: „In der Tourist-Information, die Sie an der Brockenstraße finden, wird Ihnen gern geholfen.“ Dann wähnt man sich, eine Werbebroschüre der Stadtverwaltung in der Hand zu halten.

Informationen und Bilder zur Geschichte Schierkes, die es sonst wohl nirgends gibt

Aber egal: Insgesamt ist das Buch eine Zusammenstellung von Informationen und Bildern zur Geschichte Schierkes, die es sonst wohl nirgends gibt. Hier wird nicht nur die Entwicklung des Ortes dargestellt, sondern sogar jedes der - teils mit einer langen Geschichte verbundenen - Hotels.

Weder ein langer Abstecher zum Brocken - inklusive Wetterstation und seiner Öffnung 1989 - und zur Brockenbahn fehlt noch eine Beschreibung der Situation in den beiden Diktaturen des 20. Jahrhunderts.

Das Buch kann für 26,90 Euro im Handel unter der ISBN 978-3-935971-95-9 oder per Mail an [email protected] bestellt werden. (mz)