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Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Jens Michaelis vermisst Unterstützung

Von Marcus Bräuer 03.03.2015, 21:43
Ein Intermezzo als Edderitz-Trainer: Jens Michaelis geht nach nur einer Saison freiwillig.
Ein Intermezzo als Edderitz-Trainer: Jens Michaelis geht nach nur einer Saison freiwillig. Hartmut Bösener Lizenz

Edderitz - Vielleicht hatte es die Mannschaft schon geahnt, vielleicht hatte der fünfköpfige Mannschaftsrat dem Rest des Teams schon Bescheid gegeben, obwohl Jens Michaelis erst nach dem Spiel seinen Rücktritt zum Ende der Saison erklären wollte: Nachdem Marek Mennicke am Sonnabend zur 1:0-Führung getroffen hatte, rannte die gesamte Edderitzer Mannschaft zum Trainer. „Eine nette Geste von den Jungs“, sagt Jens Michaelis am Dienstagmittag rückblickend. An seiner Entscheidung änderte sie aber nichts.

Abteilungsleitung war überrascht

Nach nur einer Saison macht Jens Michaelis Schluss. Freiwillig. Im Verein war man über den Entschluss des 50-Jährigen überrascht. „Für mich kam es von jetzt auf gleich“, sagt Stev Leuthold, seit November Abteilungsleiter Fußball beim SVE. Am Donnerstag gab Michaelis dem Vorstand und dem Mannschaftsrat (Marek Mennicke, Andreas Tänzer, Maurice Krautwald, Jan Lehmann, Christoph Börner) Bescheid. Nach der 2:3-Niederlage gegen den VfL Querfurt auch dem Rest der Mannschaft.

Über die Gründe spricht Michaelis, der von Landesligist Blau-Weiß Brachstedt nach Edderitz, wo er zu Hause ist, wechselte, offen. Ihm ist wichtig, dass es nicht so rüberkommt, als würde er jemand anderem den Schwarzen Peter für die sportliche Misere in die Schuhe schieben wollen. Mehrfach sagt er: „Sportlich übernehme ich die volle Verantwortung. Es ist mir bisher nicht gelungen, aus den gegebenen Möglichkeiten eine schlagkräftige Landesklasse-Mannschaft zu machen.“ Nach dem Abgang von Toptorjäger André Ochmann (wechselte zu Landesligist Eintracht Lüttchendorf) und einem beispiellosen Verletzungspech wartet die Mannschaft seit September auf einen Sieg und ist bis auf den vorletzten Platz der Landesklasse Staffel vier abgerutscht.

„Vom Verein kam nichts“

Michaelis ist aber auch vom Verein enttäuscht. „Es gibt zu wenig Unterstützung“, sagt er. Einen Co-Trainer, den Michaelis schon zu Saisonbeginn forderte, hat Edderitz bis heute nicht gefunden. Zudem muss sich Michaelis laut eigener Aussage um alles selbst kümmern. Die Vorbereitung auf das Winter-Trainingslager Anfang Februar ließ den Gedanken, im Sommer Schluss zu machen, beim Trainer reifen.

„Jeder Spieler hat eigenes Geld investiert, wir haben uns selbst versorgt mit Wasser und Obst. Vom Verein kam nichts, außer, dass ich Spritgeld bekommen habe.“ Ohne die Unterstützung von zwei Sponsoren aus Edderitz und Gröbzig wäre das Trainingslager finanziell nicht zu stemmen gewesen. „Die erste Mannschaft ist das Aushängeschild eines Vereins. Und da kümmert sich der Verein zu wenig“, sagt Michaelis, der niemandem etwas Böses will: „Aber der Unmut muss raus.“ Er hofft, dass der Verein aufwacht. (mz)