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Flüchtlingsunterkünfte Flüchtlinge in Anhalt-Bitterfeld: Wie geht es in Roitzsch, Wolfen und Köthen weiter?

Von Katrin Noack 02.05.2016, 13:05
Das ehemalige Möbelhaus am Ortsrand von Roitzsch: Bis heute hat der Umbau zu einer Flüchtlingsunterkunft nicht begonnen.
Das ehemalige Möbelhaus am Ortsrand von Roitzsch: Bis heute hat der Umbau zu einer Flüchtlingsunterkunft nicht begonnen. Andre Kehrer

Köthen - Der aktuelle Stand bei den Ausschreibungen für die Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber im Landkreis war Thema beim jüngsten Kreistag von Anhalt-Bitterfeld in Köthen. AfD-Abgeordneter Daniel Roi wünschte dazu eine Information der Verwaltung. Bernhard Böddeker, Dezernent für Sicherheit, Ordnung und Kommunales beim Landkreis, informierte dann zu den geplanten Unterkünften in Köthen, Roitzsch und Wolfen.

„Der Bedarf ist derzeit schwer einzuschätzen“, begann Böddeker, und das sollte möglicherweise erklären, warum noch immer keine Flüchtlinge in den Unterkünften wohnen. Der Bau und Betrieb der Unterkunft in der Augustenstraße in Köthen seien vertraglich geregelt, allerdings lägen beim Bauordnungsamt des Landkreises Änderungsanträge vor. „Die Unterkunft soll als Übergangswohnheim in Betrieb gehen“, informierte der Dezernent. Er rechne damit, dass es im Juni soweit sein werde.

Köthener Unterkunft nur auf Zeit

Auf Nachfrage erfuhr die MZ beim Landkreis, dass die Unterkunft nur noch auf Zeit für die Flüchtlinge gedacht ist. Ziel sei es, diese dezentral in Wohnungen unterzubringen, erklärte Pressesprecher Udo Pawelczyk. Bis es soweit ist, sollen die Flüchtlinge in der Augustenstraße wohnen und werden auf den hiesigen Alltag vorbereitet. Sie lernen Deutsch und werden vom Jobcenter betreut.

Unterkunft in Roitzsch: Gespräche mit Investor geplant

Weniger klar ist die Situation bei den anderen Unterkünften. Die Einrichtung in Roitzsch in Sandersdorf-Brehna sollte zum 1. April den Betrieb aufnehmen. Eine Baugenehmigung sei aber weder vom Landkreis erteilt, noch vom Investor beantragt worden, hieß es bei der Pressestelle. Böddeker erklärte, der Landkreis habe noch keine Vertragsstrafe erhoben. Allerdings soll es laut dem Dezernenten diese Woche Gespräche mit dem Investor geben.

Baugenehmigung wird geprüft

In Wolfen ist die Situation der Unterkunft im ehemaligen BIG-Hotel schwierig. Investor ist die Leipziger Firma Northgate Enterprises Group (NEG). Sie hat schon für künftig bis zu 170 Asylsuchende Betten geschaffen - obwohl der Landkreis noch keine Baugenehmigung erteilt hat, wie Böddeker informierte. Zum Bauvorhaben hätte die Stadt Bitterfeld-Wolfen ihr Einverständnis geben müssen, habe das aber aus baurechtlichen Gründen versagt. Nun liegt der Antrag wieder beim Landkreis.

Wie die MZ bei der Pressestelle erfuhr, prüfen derzeit die Mitarbeiter, ob der Einwand der Stadt rechtens ist oder nicht. Wenn ja, wird die NEG wohl keine Baugenehmigung bekommen. Ist er nicht rechtens, kann der Landkreis anstelle der Stadt das sogenannte gemeindlichen Einvernehmen herstellen und die Baugenehmigung erteilen. Wann die Prüfung abgeschlossen ist, ist laut Pawelczyk noch offen. (mz)