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  7. Oscar-Kurs für „In die Sonne schauen“: Bester internationaler Film - Deutscher Beitrag

Altmark-Film Auf Oscar-Kurs: „In die Sonne schauen“

Der in der Altmark gedrehte Streifen „In die Sonne schauen“ kommt der Filmtrophäe näher. Noch ein in Sachsen-Anhalt produzierter Film hat es geschafft.

Von Anja Falgowski Aktualisiert: 18.12.2025, 17:49
Den Vierseithof in Neulingen kennt jetzt auch Hollywood.
Den Vierseithof in Neulingen kennt jetzt auch Hollywood. (Foto: Imago/Weber)

Los Angeles/Neulingen/mMZ - Eine weitere Hürde ist genommen: Der Film „In die Sonne schauen“ von Mascha Schilinski hat es bei der Vorauswahl auf die Shortlist für die Verleihung des Oscars geschafft. In der Sparte „Bester internationaler Film“ konkurriert er nun mit 14 weiteren Filmen um die Trophäe, die am 15. März kommenden Jahres in insgesamt 24 Sparten verliehen wird. Nach zahlreichen Auszeichnungen, unter anderem im Mai mit dem Preis der Jury beim Filmfestival in Cannes, ist allein die Nominierung eine weitere Auszeichnung, denn die Konkurrenz war groß: 86 Länder hatten sich dafür beworben.

Doch damit nicht genug: Der Film schaffte es zudem auf die Liste der 16 Kandidaten in der Sparte „Beste Kamera“.

Auszeichnung für Neulingen

Eine Auszeichnung also für die Filmemacher – die im ganz klassischen Sinn, aber auch die, die maßgeblich am Entstehen des Dramas um häusliche Gewalt, Sehnsucht und vererbte Traumata beteiligt waren. Der kleine Ort Neulingen in der Altmark mit dem Vierseithof. Die Einwohner, die mitgespielt haben. Die Schweine, die angeschafft und trainiert wurden vor den Dreharbeiten. Die ehemalige Bürgermeisterin, die die Dialoge ins Plattdeutsche übersetzte und mit den Schauspielern das Sprechen übte.

Generationen erzählen Geschichten in der Altmark.
Generationen erzählen Geschichten in der Altmark.
(Foto: Fabian Gamper/Neue Visionen Filmverleih)

Der deutsche Film schiebt sich mit der Nominierung ein weiteres Stück nach vorn in der internationalen Wahrnehmung. Schon in den vergangenen Jahren lief es vergleichsweise gut für die Branche. 2023 holte die Literaturverfilmung „Im Westen nichts Neues“ den Oscar als bester internationaler Film und weitere Preise für Kamera, Szenenbild und Filmmusik. Auf die Shortlist hatte es im vergangenen Jahr bereits „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ gebracht, ein in Deutschland produzierter Film und daher diesem zugeschrieben, auch wenn er von dem iranischen Regisseur Mohammad Rasoulof mit iranischen Schauspielern im Iran gedreht wurde.

Räumte 2023 mehrere Oscars ab: „Im Westen nichts Neues“
Räumte 2023 mehrere Oscars ab: „Im Westen nichts Neues“
(Foto: picture alliance/dpa/Netflix)

In der Oscargeschichte haben es insgesamt vier deutsche Produktionen in der Kategorie des besten internationalen Films in den Hollywood-Olymp geschafft: Neben „Im Westen nichts Neues“ waren das 2007 Florian Henckel von Donnersmarks „Das Leben der anderen“, 2003 „Nirgendwo in Afrika“ von Caroline Link und 1980 „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff.

Eine weitere erfreuliche Nachricht ist, dass es auch deutsche Komponisten auf die Shortlist von 20 Anwärtern in der Sparte Filmmusik geschafft haben. Hans Zimmer ist dabei mit der Musik für den Rennsportfilm „F1“, der in Deutschland geborene britische Komponist Max Richter mit seiner Untermalung des Dramas „Hamnet“ sowie der Düsseldorfer Volker Bertelmann, der den Thriller „A House of Dynamite“ musikalisch ausgestattet hat. Erfreulich sind diese Nominierungen nicht nur für den Filmstandort Deutschland an sich, sondern auch im Hinblick auf die Ängste einer Branche, die die zunehmende Verdrängung durch Künstliche Intelligenz fürchtet.

Freude in Sachsen-Anhalt

Unterdessen freut sich auch der Medienstandort Sachsen-Anhalt über die Nominierung, wie Kulturminister Rainer Robra in einer Pressemitteilung betont. Das Land ist zudem mit einem zweiten Film auf der Shortlist vertreten: „Im Schatten des Orangenbaums“ der „Pallas Film“ aus Halle, der für Jordanien ins Rennen geht.

„Im Schatten des Orangenbaums“ der Pallas Film GmbH aus Halle geht für Jordanien ins Rennen um den Oscar.
„Im Schatten des Orangenbaums“ der Pallas Film GmbH aus Halle geht für Jordanien ins Rennen um den Oscar.
(Foto: X Verleih AG)

Neben Deutschland stehen für den internationalen Film unter anderem „No Other Choice“ aus Südkorea, „The Voice of Hind Rajab“ aus Tunesien und „Belén“ aus Argentinien auf der Shortlist. Die Schweiz ist mit dem Krankenhausdrama „Heldin“ mit der deutschen Hauptdarstellerin Leonie Benesch auf der Shortlist. Von den 15 Kandidaten werden am 22. Januar fünf Filme für die Endrunde nominiert.