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Durchsuchungen auch in Sachsen-Anhalt Durchsuchungen auch in Sachsen-Anhalt: Polizei hebt internationale Bande mutmaßlicher Autodiebe aus

20.10.2015, 14:10
Polizisten durchsuchen in Essen (Nordrhein-Westfalen) eine Halle mit Autoteilen. Auch in Sachsen-Anhalt sollen Objekte durchsucht worden sein.
Polizisten durchsuchen in Essen (Nordrhein-Westfalen) eine Halle mit Autoteilen. Auch in Sachsen-Anhalt sollen Objekte durchsucht worden sein. dpa Lizenz

Essen/Magdeburg - Mit einer großangelegten Razzia und zahlreichen Festnahmen hat die Polizei ein internationales Netzwerk von Autoknackern zerschlagen. Die Verdächtigen sollen vor allem hochwertige Autos und Fahrzeugteile wie Navigationsgeräte und Airbags gestohlen haben, teilten die Ermittler am Dienstag in Essen mit. Insgesamt seien bei der Aktion in Deutschland und Litauen knapp 50 Verdächtige festgenommen und etwa 8 Haftbefehle vollstreckt worden. Auch in Halle gab es eine Durchsuchung.

„Es ging nicht nur um die kleinen Fische, sondern darum, an die Köpfe zu kommen“, sagte der Essener Polizeipräsident Frank Richter. Rund 700 Beamte waren in Nordrhein-Westfalen und noch einmal 80 in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen beteiligt. Parallel seien in Litauen 90 Fahnder im Einsatz gewesen, unter anderem um die Hintermänner dingfest zu machen. Allein in Deutschland wurden rund 100 Wohnungen und Büros durchsucht.

„Bis heute können wir den Banden rund 440 Straftaten zuordnen - da kommt aber sicher noch was dazu“, erläuterte der Polizeipräsident. Allein 128 dieser Straftaten wurden nach den Erkenntnissen der Ermittler in der Stadt Essen verzeichnet, rund 90 in Mettmann und etwa 60 in Düsseldorf. Neben den Delikten rund um den Autodiebstahl werde unter anderem auch wegen Einbrüchen und Raub ermittelt.

Die Fahnder haben den Angaben zufolge Hehlerware im Wert von 1,1 Millionen Euro entdeckt, unter anderem in einem großen Lager in Essen. „Die Regale sehen aus wie bei einem Autozulieferer“, sagte Frank Richter. Rund ein Jahr habe die 13-köpfige Essener Sonderkommission „Kasimir“ ermittelt, bevor die Beamten zugriffen. Benannt ist die Gruppe nach dem litauischen Nationalheiligen.
Allein in Nordrhein-Westfalen seien im Auftrag der Hintermänner sechs Banden aktiv gewesen, erläuterte Polizeiführer Gerhard Bürgel. Für die Diebstähle und andere Taten seien sogenannte „Kinder“ aus Litauen nach Deutschland geschickt und unter die Aufsicht von „Statthaltern“ gestellt worden. Diese 16 bis 19 Jahre alten Täter seien teils mit körperlicher Gewalt gefügig gemacht worden.
Bei den Festnahmen und Durchsuchungen gab es nach den Angaben von Frank Richter keine Verletzten. Die Hintermänner gehörten den Ermittlungen zufolge der litauischen Mafia an. „Die Verdächtigen bezeichneten die Straftaten als ihre „Arbeit“ und die Bande als „Firma““, sagte die Essener Oberstaatsanwältin Anette Milk. (dpa)