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Nach großer Trockenheit Nach großer Trockenheit: Warum Betreiber nun Brunnen für den Mondsee wollen

Von Tobias Schlegel 22.11.2019, 07:00
Mondsee
Mondsee Hartmut Krimmer

Hohenmölsen - In den kommenden ein bis zwei Jahren soll am Mondsee ein unterirdischer Brunnen gebaut werden, der neues Wasser für den See schöpfen soll. Das erklärte Carina Radon, Geschäftsführerin des Zweckverbandes „Erholungspark Mondsee“ auf der jüngsten Sitzung des Hohenmölsener Stadtrats in der vergangenen Woche.

„Wir haben uns auf die Variante Tiefbrunnen verständigt“, sagte Carina Radon. Wir - das ist die Verbandsversammlung des Zweckverbandes, zu der Vertreter der Städte Hohenmölsen und Teuchern sowie der Mibrag gehören.

Variante, dem See Sümpfungswasser zuzuführen

Für den Brunnen hätten letztlich mehrere Gründe gesprochen, wie das Thema Nachhaltigkeit. Denn die ebenfalls geprüfte Variante, dem See Sümpfungswasser zuzuführen, das aus Tagebauen abgepumpt wird, um diese für die Braunkohleförderung trockenzulegen, ist laut Bürgermeister Andy Haug (parteilos) keine langfristige Lösung.

Denn die Quelle versiegt, sobald die Arbeiten in den Tagebauen abgeschlossen sind. Zudem ist dieses Wasser laut Carina Radon recht eisenhaltig und müsste erst noch gereinigt werden, wenn man anschließend kein „braunes Wasser“ im Mondsee haben möchte.

Die Brunnen-Lösung geht indes auch viel schneller

Die Brunnen-Lösung geht indes auch viel schneller und ist zudem auch preiswert - im Gegensatz zu der Idee, den See mit Trinkwasser zu befüllen. Hier müsste der Zweckverband jährlich etwa 260.000 Euro an den regionalen Wasserversorger Midewa zahlen. Carina Radon geht indes davon aus, dass der See zwei Jahre geflutet werden muss, um den benötigten Wasserpegel wieder herzustellen.

Der Bau des Brunnens würde indes 200.000 Euro kosten. Dazu kämen in den ersten beiden Jahren jährliche Betriebskosten in Höhe von 18.000 Euro sowie eine jährliche Grundwasserentnahmegebühr von 8.000 Euro. Diese Kosten liegen immerhin weit unter den erst berechneten Betriebskosten von 56.000 Euro pro Jahr. Und laut Haugk werden diese Unterhaltungskosten nach zwei Jahren wesentlich geringer, wenn die Brunnen dann nicht mehr genutzt werden müssen, da der See dann ausreichend geflutet ist.

Zweckverband für den Brunnenbau am Ende wohl nur etwa 40.000 Euro an Eigenmitteln

Und: Da es sich bei dem Brunnen um eine Investitionsmaßnahme handelt, ist diese im Gegensatz zu den anderen Optionen auch förderfähig. Laut Carina Radon stehen die Chancen auf Fördergelder aus dem europäischen Leader-Programm gut, so dass der Zweckverband für den Brunnenbau am Ende wohl nur etwa 40.000 Euro an Eigenmitteln aufbringen müsste.

Laut Haugk soll der Tiefbrunnen in der Nähe des Mondsees gebaut werden und zwar dort, wo kein Badebetrieb stattfindet. Die Frage ist nur, wann das passieren soll. Carina Radon rechnet nicht damit, dass sich 2020 an dem Wasserstand des Sees etwas ändern wird. Der Fördermittelbescheid wird nicht vor Mai nächsten Jahres vorliegen. Auch die Genehmigungen müssen erst vorliegen, was einige Zeit dauern wird, und dann erst geht es an die Ausschreibungen.

Brunnen selbst kann wohl erst Ende 2020 gebaut werden

Der Brunnen selbst kann deshalb wohl erst Ende 2020 gebaut werden. „Aber auch nur, wenn nichts dazwischenkommt“, sagte die Verbandsgeschäftsführerin. Wann also neues Wasser in den Mondsee fließt, kann heute noch nicht genau datiert werden. Möglich, so Haugk, dass es Anfang 2021 losgeht. Somit würde es also bis 2023 dauern, bis der Mondsee wieder den ursprünglichen Pegel erreicht hat. Der Mondsee speist sich seit jeher durch Niederschläge. Da es in den vergangenen zwei Jahren verhältnismäßig wenig geregnet hat, sind etwa 330 Millionen Liter Wasser verdunstet.

Das hat Folgen für den Badebetrieb, da die Rutsche aus Sicherheitsgründen seit einem Jahr gesperrt ist. Der Hohenmölsener Angelverein sorgt sich zudem um den Fischbestand im See. (mz)