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Langstreckenlauf Langstreckenlauf: Tobias Lange aus Nedissen startet beim Berlin-Marathon

Von Wolfgang Reinhold 28.09.2012, 17:31

Nedissen/MZ. - Der 41-jährige Tobias Lange aus Nedissen hält es in Beruf und Freizeit mit der Bewegung. Als Leiter Logistik bei Hecatec Pölzig bewegt der gelernte Speditionskaufmann mit seinem sechsköpfigen Team Warenströme und nach dem Job sich selbst. Als leidenschaftlicher Langstreckler und Marathonläufer. Vor oder nach der Arbeit läuft der 1,82 Meter große und 78 Kilogramm schwere Sportsmann jetzt maximal sechsmal die Woche. Am Stück elf oder gar 22 Trainingskilometer. Rund 2 500 Lauf-Kilometer hat Freizeit-Jogger Lange seit Jahresbeginn in den Beinen. "Ich laufe die locker und gebe dabei 90 Prozent Gas", so der Vater der neunjährigen Emelie und Lebensgefährte von Cathleen Spring.

Dabei sein ist alles

Seine große sportliche Herausforderung 2012 heißt Berlin-Marathon, die nach New York und London drittgrößte Laufveranstaltung der Welt. Bereits am Sonntag ist Lange im auf 40 000 Teilnehmer begrenzten Feld der Berlin-Starter dabei. "Dass ich einen Startplatz bekam ist allein schon der Hammer", sagt Lange voller Vorfreude. Der Laufladen Jena als Sponsor macht seinen Traum wahr. Der Nedissener geht auf den Berliner Kurs, der von rund einer Millionen begeisterter Zuschauer und hauptstädtischen Sehenswürdigkeiten gesäumt wird, mit einer Bestzeit von drei Stunden und 17 Minuten an den Start.

"Die Weltklasse läuft zwar eine gute Stunde schneller, doch das ist zweitrangig." Für ihn zähle die Devise "Dabei sein ist alles", so Lange. "Ich möchte unbedingt am Ziel ankommen und meinen Berlin-Marathon mit seiner einzigartigen Atmosphäre und seinem unverwechselbaren Flair genießen. Wenn dann am Ende gar eine Platzierung unter den ersten 5 000 herausspringt, um so besser." Der Berlin-Starter weiß wovon er spricht, denn er hat in seiner Laufkarriere bereits rund 30 Marathonwettkämpfe - darunter drei der Kategorie Super (72,8 Kilometer) - absolviert. "Wichtig bei einem Massenlauf ist vor allem, dass man zügig vom Start weg kommt, sich das Rennen klug einteilt und nicht vergisst, an den Verpflegungsstellen nach Obst oder Getränken zu greifen ", meint der 41-Jährige.

Autogramm als Glücksbringer

Im Blick auf seinen dritten Berlin-Lauf hat Tobias Lange ein gutes Gefühl. Beim jüngsten "Elsterwiesen"-Halbmarathon in Profen lief er die 21 Kilometer locker in einer Stunde und 39 Minuten: "Ich hatte da noch Luft nach oben", meint er. Sein sportliches Vorbild ist übrigens der zweifache Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski aus Halle. Den kennt er persönlich vom Rennsteiglauf, wo Cierpinski traditionell mit seinem Sportfachgeschäft präsent ist. "Ich habe mir da mehrfach schon sein Autogramm auf meine Startnummer schreiben lassen. Immer dann, wenn das geschah, habe ich beim Rennsteiglauf meine persönliche Bestzeit verbessert", erinnert sich Lange dieser Motivationsschübe, die er immer wieder braucht.

Apropos Rennsteiglauf: Diese größte nationale Laufveranstaltung in Ostdeutschland stand am Beginn seines Einstiegs ins Laufleben. Das war vor elf Jahren. Lange kickte damals in der Kreisliga-Mannschaft des Heuckewalder SV und suchte mit seinen Mannschaftskameraden Karsten Döge und Mirko Schlierf nach einer Herausforderung in einer zweiten Sportart. Am Lagerfeuer kam ihnen die zündende Idee von der Teilnahme am Rennsteiglauf. 2001 lief das Trio die 43 Kilometer das erste Mal mit. "Ich brach bei 20 Kilometern ein, quälte mich nach knapp sechs Stunden durchs Ziel.

Nun hatte ich aber Blut geleckt und blieb nach Höhen und auch Tiefen dabei", erzählt Lange. Ein Kreuzbandriss 2003 schien sein Laufleben jäh zu beenden. "Ich wog damals plötzlich 100 Kilo. Da riss mich die Geburt meiner Tochter wach und ich trainierte wieder. Innerhalb eines Vierteljahres speckte ich 25 Kilo ab. Den Laufvirus werde ich wohl kaum wieder los", meinte Tobias Lange.