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Freude am Alltäglichen Freude am Alltäglichen: Seit 27 Jahren betreibt Birgit Berthold Friseursalon in Roda

Von Iris Richter 05.01.2019, 14:00
Birgit Berthold hat nach einem historischen Foto, das Gebäude des Friseursalons selbst gemalt.
Birgit Berthold hat nach einem historischen Foto, das Gebäude des Friseursalons selbst gemalt. Iris Richter

Roda - „Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“ - In großen Lettern ziert das Zitat der US-amerikanischen Schriftstellerin Pearl S. Buck die Frisierstube von Birgit Berthold in Roda. „Das ist ein bisschen mein Lebenscredo. Schon von Anfang an, und ich versuche das auch den Leuten hier im Salon zu vermitteln“, sagt die 63-Jährige, die im vergangenen Jahr ihren Silbernen Meisterbrief entgegennehmen konnte.

Dabei gibt es den Friseursalon in dem kleinen Osterfelder Ortsteil schon seit fast 100 Jahren. Im Frühjahr 1920 eröffnete Willy Berthold, der Großvater von Birgit Bertholds Ehemann, in der Rodaer Dorfstraße sein eigenes Friseurgeschäft. Ein paar Jahre später zog das Geschäft in die Eisenberger Straße um, wo es sich auch heute noch befindet. Wie das Haus damals einmal aussah, hat Birgit Berthold sogar nach einer alten Fotografie selbst gemalt.

1961 übernahm dann der Sohn des Firmengründers das Geschäft und Birgit Berthold stieg 1992 ein. Allerdings kam die gebürtige Zeitzerin, die in Droyßig aufgewachsen ist, auf Umwegen zu ihrem Traumberuf. Erst einmal absolvierte sie eine Lehre zur EDV-Facharbeiterin bei der Zemag und arbeitete jahrelang als Buchhalterin im Betonwerk in Kleinhelmsdorf sowie im Weickelsdorfer Kartoffellagerhaus.

Auf Umwegen zum Traumberuf

Doch mit 31 Jahren setzte sie sich noch einmal auf die Schulbank, erlernte das Friseurhandwerk von der Pike auf und hängte gleich noch eine Meisterausbildung hinten dran. „Die Leute kommen oft auch in meinen Salon und erzählen mir von ihren Sorgen und Problemen. Ich freue mich dann, wenn ich die an die richtigen Stellen weitergeben kann und sich etwas im Dorf zum Positiven bewegt“ sagt die Mutter zweier erwachsener Söhne und dreifache Großmutter, die sich gerne in der Natur bewegt.

Denn in den letzten Jahren hat sich einiges getan in ihrem Heimatdorf. Deutlich ruhiger sei es zum Beispiel zur Freude der Anwohner geworden, seit vor einigen Wochen die Geschwindigkeit auf der Durchfahrtstraße für Autofahrer auf 30 Stundenkilometer reduziert wurde. Dafür hatte sich auch Birgit Berthold jahrelang mit eingesetzt. Mehr Leben sei hingegen ins Dorf gekommen, seit vor zwei Jahren die 666-Jahr-Feier von Weickelsdorf gemeinsam gefeiert und vorbereitet wurde.

Die Festvorbereitungen, bei denen auch Birgit Berthold mitmischte, hallen gewissermaßen bis heute nach und haben Schwung ins Dorfleben gebracht. Es gibt eine Sportgruppe, eine Wandergruppe, gemeinsam trifft man sich zum Basteln, werden Feste gefeiert wie etwa zu Halloween. „Das Schöne ist, dass die Dörfer Roda, Kleinhelmsdorf und Weickelsdorf langsam zusammenwachsen. Früher hat die Autobahn getrennt“, freut sich Birgit Berthold und hofft, dass es so bleibt. Denn für das neue Jahr hat man sich im Dorf einiges vorgenommen. (mz)