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Energie im Harz Ein weiterer Solarpark an der A 36 nahe Quedlinburg entsteht – wer investiert und warum der Standort ideal ist

Zwischen der Autobahn 36 und dem Thalenser Ortsteil Westerhausen wird eine PV-Freiflächenanlage gebaut. Wann sie fertig ist, wer hier investiert und warum der Standort ideal ist.

Von Kjell Sonnemann 14.05.2024, 19:29
Zwischen der A 36 und dem Ort Westerhausen (Hintergrund) entsteht ein Solarpark. Die Metallkonstruktionen für die PV-Module stehen schon.
Zwischen der A 36 und dem Ort Westerhausen (Hintergrund) entsteht ein Solarpark. Die Metallkonstruktionen für die PV-Module stehen schon. Foto: Sonnemann

Westerhausen/MZ. - In langen parallelen Reihen stehen die Metallkonstruktionen, auf denen die eigentlichen Photovoltaik-Module noch befestigt werden. Hier und da hängt ein schwarzes zusammengerolltes Kabel. Kräne und andere Baumaschinen sind immer mal im Einsatz. Der neue Solarpark an der Harzautobahn A 36 ist im Entstehen. Er befindet sich in der Gemarkung Westerhausens, ist von Feldwegen umgeben. Auf diesen sind Fahrradfahrer, Menschen mit und ohne Hund unterwegs. „Die Spaziergänger gucken sich gerne die Fortschritte an“, berichtet Landwirt Friedhelm Konietzke.

Das Land, auf dem die PV-Freiflächenanlage gebaut wird, gehört ihm. Der Westerhausener hat es einem Investor, der Anumar GmbH verpachtet. Das Unternehmen, das seit 14 Jahren Solarkraftwerke entwickelt, sei direkt auf ihn zugekommen. „Diese Fläche bei Westerhausen eignet sich bestens aufgrund der Lage neben der Autobahn sowie der vorhandenen Kabeltrasse zum Umspannwerk bei Börnecke, die durch unser Projekt Solarpark Quedlinburg bereits gebaut wurde“, erläutert eine Anumar-Sprecherin auf Nachfrage unserer Zeitung. An der Ausfahrt Quedlinburg-Mitte befinden sich auf insgesamt rund 25 Hektar Fläche Photovoltaik-Anlagen.

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Wenige Kilometer entfernt, bei Westerhausen, geht es um etwa 20 Hektar. Der dortige Solarpark soll eine ähnliche Leistung haben, mit der etwa 6.000 Haushalte versorgt werden. Landwirt Konietzke zieht einen Vergleich zu einer anderen Art der Stromgewinnung: Ein Hektar PV-Fläche entspreche jährlich 30 bis 35 Hektar angebauten Mais für eine Biogasanlage.

Ab wann wird „grüner Strom“ aus Sonnenenergie in dem Thalenser Ortsteil produziert? Voraussichtlich im Herbst werde der Bau abgeschlossen sein, so die Sprecherin. Sie weist darauf hin, dass die Pfosten lediglich in den Boden gerammt wurden: „Es besteht keine Flächen-Versiegelung.“

Blick in Richtung  A 36.
Blick in Richtung A 36.
Foto: Sonnemann

Wenn der Solarpark irgendwann abgebaut wird, kämen die Pfosten heraus – und der Acker werde wieder bestellt, sagt Konietzke. Es handele sich um einen durchschnittlich guten Boden von Westerhausen, ordnet er ein. Das Areal sei jetzt zwar aus der landwirtschaftlichen Produktion herausgenommen, als unbearbeiteter Boden aber besonders lebenswert für Flora und Fauna. Und vielleicht grasen einmal Schafe zwischen den Modulen – „wir haben bereits in einigen Parks Schäfer mit ihren Schafen“, teilt die Sprecherin mit.

Doch erst einmal muss der neue Solarpark an der A 36 stehen. Das Vorhaben läuft seit dreieinhalb Jahren, als Anumar wegen der Verpachtung angefragt hat. „Wir haben lange überlegt, es in der Familie durchgesprochen“, sagt Friedhelm Konietzke. Einfluss wollte er aber nicht nehmen, besuchte daher auch keine Sitzungen von politischen Gremien, die dem Projekt zustimmten.

Es folgte das übliche Bauleitplanverfahren mit zwei Auslegungsrunden, in denen auch Bürger Stellungnahmen abgeben konnten. Später genehmigte der Landkreis Harz den Bauantrag. Ende März dieses Jahres war der Spatenstich. Dann habe es einen kleinen Aufschrei im Ort gegen den Solarpark gegeben, ergänzt Konietzke. Aber nur für kurze Zeit. Er hingegen findet den Standort ideal: „Kein Haus ist in Sichtlinie“, die Anlage liege außerhalb.