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Zeitz Zeitz: Ein Bauchtanz nach 50 Jahren

Von Tobias Heyner 20.05.2012, 18:03

Zeitz/MZ. - Nach wie vielen Jahren verblasst die Erinnerung an die eigene Schulzeit? Nach zehn? Nach 20? Oder doch erst nach 40 Jahren? Bei den Frauen und Männern, die sich am Samstagabend im Hotel "Weiße Elster" in der Albrechtstraße von Zeitz trafen, ist die Erinnerung an diese Zeit auch nach 50 Jahren noch frisch. Es sind ehemalige Schüler der 4. Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule "Paul Wegmann" am oberen Steinsgraben. Sie waren damals erst die zweite Klasse, die diese nach den heute üblichen zehn Schuljahren verlassen hat. Zuvor waren lediglich acht Jahre zu absolvieren gewesen. Die früheren Schulkameraden treffen sich in regelmäßigen Abständen, um sich gegenseitig an die alten Zeiten zu erinnern und Erfahrungen auszutauschen, die sie auf dem weiteren Lebensweg gemacht haben.

"Viele von uns sind heute noch in Zeitz wohnhaft, aber einige hat es aus beruflichen Gründen auch in andere Regionen verschlagen", erklärt Ilse Mai. Die 66-Jährige kümmere sich stets um die Mietung einer geeigneten Lokalität für die Treffen, verschicke Einladungen und organisiere die Programme. "Für heute habe ich mir etwas ganz Besonderes einfallen lassen", kündigt sie freudig an, "aber das werdet ihr ja noch sehen." Vor etwa 20 Jahren habe das erste Treffen stattgefunden. "Die erste Kontaktaufnahme war die schwerste, besonders bei den Frauen, die größtenteils nicht mehr ihren Mädchennamen tragen", so Ingrid Protz, die ebenfalls sehr aktiv bei der Suche war, "doch über die Verwandtschaft konnte man den Großteil ausfindig machen." Bis 2002 traf man sich aller fünf Jahre, danach sogar jedes zweite. "Meist sind wir um die 25 Leute, von ehemals 35 Schülern", weiß Mai, "heute jedoch sind wir nur zu Achtzehnt." Eine logische Folge der Tatsache, dass einige der alten Klassenkameraden unterdessen verstorben sind. "Erst letztes Jahr verstarb unser damaliger Klassenlehrer Horst Krause. Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten und ihn auf unseren Treffen vermissen", sagt die 66-Jährige leicht betrübt. Erfreulicherweise kommen aber auch bei jedem Treffen neue "Verschollene" hinzu. Einer der diesjährigen Wiederkehrer ist Rainer Merkel: "Ich weiß zwar schon länger von den Zusammenkünften, war bisher aber stets verhindert", so der Zeitzer. Und weiter: "Dafür habe ich es aber zum wichtigen goldenen Klassentreffen geschafft!"

Es folgt der große Programmpunkt des Abends: Unter den Klängen orientalischer Musik kommt hüftschwingend eine Bauchtänzerin herein. Sie ist eine gute Freundin von Ilse Mai und legt sich ordentlich ins Zeug, um den Anwesenden einzuheizen. Besonders die Männer scheinen davon sehr angetan zu sein. Wolf-Ulrich Fickert und Bernd Gröbel können nicht widerstehen und gesellen sich zu der aufreizenden Tänzerin. Zwar sind die Bewegungen der Herren etwas steif, doch Lacher und Applaus der ehemaligen Mitschüler ist ihnen sicher. "Aber Hände weg", ruft Mai ihnen zwinkernd zu.