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Wirtschaftsunternehmen Wirtschaftsunternehmen: Millionen Stifte pflastern den Weg

Von Hartmut Landes 07.05.2002, 18:25

Geußnitz/MZ. - Jürgen Geidel blickt gern mal zurück. Zumindest auf die vergangenen zehn Jahre und das, was er in diesen Jahren mit aufgebaut hat. Denn diese Jahre sind eine Erfolgsgeschichte für das Werk 2 der Johann Foescheis Lyra Bleistift-Fabrik mit Stammsitz in Nürnberg, das sich am Ortsrand von Geußnitz befindet. Und dort ist Geidel Produktionsleiter.

Im Mai vor zehn Jahren begann Lyra im Geußnitzer Werk Zimmermannsstifte herzustellen. Ein Jahr später kamen Wachsmal- und Industriekreiden dazu. Seitdem ging es mit der Produktion und der Mitarbeiterzahl bergauf. Von anfänglich 20 Mitarbeitern wuchs die Belegschaft auf derzeit 32. Im vergangenen Jahr machte allein das Geußnitzer Werk mit seiner Produktion einen Umsatz von annähernd sechs Millionen Euro. Etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes von Lyra. Solche Zahlen machen Geidel und die Produktionsarbeiter im Geußnitzer Lyra-Werk stolz.

Gefeiert haben die Mitarbeiter das zehnjährige Bestehen des Geußnitzer Werkes nicht. Auf Anregung der Geschäftsführung in Nürnberg verzichtete man auf einen Festakt, der für vergangenen Freitag geplant war. Es war jener Tag, an dem die Trauerfeier für die Opfer des Amoklaufs von Erfurt stattfand. Die Lyra-Gesellschafter entschieden: Keine Feier, sondern eine Spende für die Opfer der Bluttat.

Gründe, sich und ihre Leistungen im vergangenen Jahrzehnt zu würdigen, haben die Geußnitzer Lyra-Mitarbeiter allemal. Einige von ihnen, die damals schon dabei waren, bezeichnen es als Glücksfall, dass der renommierte Stiftehersteller sich gerade die Pelletieranlage bei Geußnitz aussuchte, um dorthin seine Zimmermannsstiftproduktion auszulagern. Drei Millionen Mark wurden damals investiert und Schritt für Schritt die Beschäftigten der einstigen Pelletieranlage übernommen. Eine von jenen Mitarbeitern der "ersten Stunde" ist Angelika Schmidt. Die gelernte Elektrikerin ist heute Vorarbeiterin in der Polierei. Sie sagt: "Ich bin ganz zufrieden." Und nach einer kleinen Pause blickt sie voraus: "Man muss denken, die Firma gehört einem selbst. Dann arbeitet man auch wirtschaftlich."

Auch Hans-Jörg Klar ist von Anfang an in der Lyra Geußnitz. Seine Erkenntnis: "Für mich bedeutet diese Arbeit Sicherheit. Und die Lyra hat immer pünktlich gezahlt." Dass es so bleibt, dafür arbeiten die Leute im Geußnitzer Werk. Sie achten auf Qualität und hoffen auf weltweit guten Absatz. Produktionsleiter Geidel sagt: "Ich habe mich zunehmend mit dem Unternehmen Lyra identifiziert, und ich bin davon überzeugt, dass dieser Produktionsstandort noch viele Jahre weiter besteht."