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Südzucker Zeitz Südzucker Zeitz: Ansturm auf die Arbeitsplätze

Von Claudia Petasch 18.02.2016, 07:53
Jan Stellmacher erklärt u.a. Ministerpräsident Reiner Haseloff seine Arbeit im Leitstand der neuen Stärkefabrik von Südzucker in Zeitz.
Jan Stellmacher erklärt u.a. Ministerpräsident Reiner Haseloff seine Arbeit im Leitstand der neuen Stärkefabrik von Südzucker in Zeitz. Hartmut Krimmer

Zeitz - Für 100 Frauen und Männer ist es eine neue Zukunft. Denn sie werden in wenigen Wochen ihre Jobs in der Stärkefabrik der Südzucker AG in Zeitz antreten. Sie haben sich im Bewerbungsverfahren gegen 2.500 andere durchgesetzt. Eine stattliche Zahl an Interessenten, die in dem neuen Werk auf einen beruflichen Neustart hoffen.

Diese hohe Bewerberzahl findet Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erstaunlich. Gestern besuchte er das Werk am Stadtrand von Zeitz, das sich gerade im Übergang von der Bauphase zur Inbetriebnahme befindet. Der erste Weizen ist schon angeliefert worden, Schritt für Schritt werden die Produktionsketten nun anlaufen, getestet und abgenommen. Voraussichtlich im Sommer soll der reguläre Betrieb starten. Die Fabrik wurde für 125 Millionen Euro, ohne Fördermittel, in eineinhalb Jahren gebaut.

Rahmenbedingungen stimmen

Im neuen Team werden auch zehn Mitarbeiter sein, die in ihre alte Heimat zurückgekehrt sind. Weil die Rahmenbedingungen stimmen und weil sie gern wieder in Sachsen-Anhalt Fuß fassen wollen. Da spielt es auch eine Rolle, dass das Unternehmen einen Manteltarifvertrag hat, der regelt, dass die Mitarbeiter an allen Standorten gleich bezahlt werden. Ein Ost-West-Gefälle gibt es nicht.

Der 27-jährige Jan Stellmacher gehört zu jenen, die eine berufliche Perspektive bei Südzucker gefunden haben. Er hat in Zeitz Kfz-Mechatroniker gelernt, arbeitet nun aber als Chemikant bei dem Unternehmen und ist aktuell im Leitstand der Stärkefabrik tätig. Dort überwacht er die Daten, die auf seinen Computern eingehen. Auf die Frage von Haseloff, warum er die Branche gewechselt hat, sagt er: „Ganz ehrlich? Wegen der Bezahlung.“

Glukosesirup aus Weizen

Künftig wird an dem Südzucker-Standort in Zeitz aus Weizen Glukosesirup hergestellt, erklärt Thomas Rose. Er betreute den Bau von Beginn an und führte am Mittwoch durch den Neubau. Die Betriebsfläche von rund 20 Hektar bietet durchaus noch Platz für Erweiterungen. Doch erst einmal wolle das Unternehmen den Betrieb zum Laufen bringen, sagt Rose. Der erste Weizen ist dafür schon geliefert worden.

300.000 Tonnen können künftig pro Jahr verarbeitet werden. Der Weizen wird dabei in seine Grundbestandteile aufgetrennt, so dass Glukosesirupe gewonnen werden. Diese werden in der Industrie weiterverarbeitet und kommen unter anderem in Ketchup und Bonbons vor. Andere Produkte, die am Standort Zeitz in der Bioethanol- oder der Zuckerfabrik produziert werden, gehen direkt in den Handel, zur Mineralölindustrie, in die Tiernahrung oder zur Weiterverarbeitung in die Getränkeindustrie.

Dass das Unternehmen in Zeitz erneut investiert, hat mehrere Gründe. „Zeitz ist eine Weizenregion“, nennt Rose einen. So sei garantiert, dass der Rohstoff aus der Region komme. Zudem können die unterschiedlichen Produktionsstätten - beispielsweise bei der Infrastruktur - voneinander profitieren. Und die weniger geeignete Stärke kann nebenan in der Bioethanolfabrik weiterverarbeitet werden. Mit dem Kohletagebau in Profen gibt es zudem einen günstigen Energieträger. Mit dem Betreiber Mibrag arbeitet Südzucker auch in Sachen Ausbildung zusammen. (mz)