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Profener setzen sich durch

Von Maria Barsi 10.01.2007, 17:38

Profen/MZ. - Als Manfred Meißner, der Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue, am Dienstagnachmittag die neue Hausarztpraxis in Profen eröffnete, hatte nicht nur Irene Trauer ganz dicht ans Wasser gebaut. Sie war die erste Patientin von Hartmut Ziemer, der als niedergelassener Zeitzer Hausarzt in Profen eine Zweig-Sprechstunde eröffnete.

Dreimal die Woche wird er hier Patienten betreuen, denn die Profener langjährige Hausärztin Dr. Edith Heinze verabschiedete sich zum Jahreswechsel in den Ruhestand. Seit 30 Jahren war Irene Trauer Patientin von Dr. Heinze und weinte ihr zum Abschied denn doch einige Tränen nach. Trotzdem ist sie von Herzen froh, dass Ziemer nun dreimal die Woche die medizinische Hausarztversorgung in Profen sichert. Und Charlotte Harnisch, 35 Jahre lang Patientin von Dr. Heinze, ist erleichtert, dass sie sich wegen des Überweisungsscheins an einen Facharzt nicht durch den halben Kreis fahren lassen muss und vielleicht noch als Bittstellerin vor verschlossenen Hausarzt-Türen steht.

Denn dass es eine Lösung für das Hausarztproblem am südöstlichen Rande des Landes geben würde, danach hatte es noch im Herbst überhaupt nicht ausgesehen (die MZ berichtete). Dabei hatte Dr. Heinze schon im April auch Landrat Harri Reiche darauf aufmerksam gemacht, dass es in der Elsteraue zu einem Engpass in der medizinischen Versorgung kommen würde. Das war nicht umsonst, zumal die Signale auch von der Gemeinde, vom Heimatverein und von der Ortschaft Profen kamen.

Die Lösung kam trotz Kassenärztlicher Vereinigung, so Landrat Harri Reiche bei der Übergabe der Arztpraxis. Diese habe fast bis zuletzt die Hände gehoben. Schließlich gäbe es "in der Fläche" eine prozentual ausreichende medizinische Versorgung. "Wenn Sie hier alle nicht so beharrlich gewesen wären und dazu nicht die Bereitschaft von Doktor Ziemer gekommen wäre, hätte sich das im Sande verlaufen. Da hätte ich noch fünf Briefe schreiben können", sagte er und gab damit den Erfolg an die "Kämpfer vor Ort" weiter. An Herlinde und Bodo Sander vom Heimatverein, die nicht locker ließen, an Ortsbürgermeister Jens Keinitz und seinen Ortschaftsrat, die in dem ehemaligen Gemeindeamt die Räume im Erdgeschoss frei machten, die noch kurzfristiger von Mitarbeitern des Bauamtes der Gemeinde renoviert wurden, wofür diese ihren Urlaub verschieben mussten. Nicht zu vergessen an Dr. Edith Heinze, die die gesamte Einrichtung ihrer Arztpraxis in der Profener Bahnhofstraße für die Zweigstelle zur Verfügung stellte und an deren Arzthelferin Birgit Beischer, die den Patienten ein vertrautes Gesicht in der neuen Praxis ist. Und an Hartmut Ziemer, der sich dieser zusätzlichen Arbeit stellt.

Dieser freilich war am Dienstag keineswegs nur zum Händeschütteln nach Profen gekommen. Das Wartezimmer war voll und so hielt er sich kurz mit dem Reden. "Ich will mich bei vielen Leuten bedanken, die das eingerichtet und überhaupt ermöglicht haben", sagte er, "ich hätte es alleine gar nicht so hingekriegt. Schon gar nicht in so kurzer Zeit. Jetzt wollen wir arbeiten."