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Nach Amtsniederlegung Nach Amtsniederlegung: Theißen braucht neuen Wehrleiter

Von Angelika Andräs 19.01.2016, 09:55
Feuerwehrfahrzeuge stehen in einem Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr.
Feuerwehrfahrzeuge stehen in einem Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr. dpa/Symbol Lizenz

Theissen - Im Februar wird die Ortswehr Theißen einen neuen Ortswehrleiter wählen. Kay Kollenbach steht der Wehr im Zeitzer Ortsteil nicht mehr vor. Bereits Ende vergangenen Jahres trat er von diesem Amt zurück und legte auch das Amt des stellvertretenden Stadtwehrleiters nieder. Die Gründe dafür erklärt er öffentlich: Ganz entscheidend für ihn ist die fehlende Akzeptanz des Ehrenamtes und das Anzweifeln der Kompetenz. Ein anderer wichtiger Grund ist das fehlende Geld. „Die Stadt Zeitz hat aus der Vergangenheit keine Lehren gezogen“, stellt Kollenbach fest und spielt damit auf Rücktritte und Weggang von gleich zwei Sachgebietsleitern Brand- und Katastrophenschutz in Folge an.

In den letzten beiden Jahren hatten Kay Pfützner und sein Nachfolger Kristian Holitschke ihr Amt niedergelegt. Auch Wachleiter René Heinrich ging und mit Kay-Uwe Himstedt hat ein weiterer gut ausgebildeter, erfahrener und umsichtiger Feuerwehrmann der Zeitzer Truppe und der Stadt mit den Worten „Wir spielen mit dem Feuer“ den Rücken gekehrt. Ihre Gründe ähnelten sich auffallend: „Bei der Haushaltssituation steuern wir langfristig auf ein Fiasko zu.“ Das sagte Pfützner bereits im Frühjahr 2014. Dabei wollen die Feuerwehrleute keine goldenen Türklinken, wie es René Heinrich formuliert hatte, sondern die nötige Ausrüstung, Personalstärke und Rückendeckung des Dienstherrn, der Stadt Zeitz.

Warnungen und Hinweise

Genau hier setzt auch Kollenbach seine Kritik an: Warnungen und Hinweise werden durch den Dienstherren ignoriert, Missstände verdrängt, Probleme schön geredet. „Der Ortswehrleiter oder Stadtwehrleiter ist nicht derjenige, der Missstände erklärt, sondern er ist der, der eine Feuerwehr organisiert und einsatzbereit hält“, so Kollenbach. Aus fehlender Finanzausstattung und dem Ignorieren von Hinweisen resultieren Gefahren für die Einsatzkräfte. Konkrete aktuelle Beispiele nannte Kollenbach auch auf Bitte der MZ dafür nicht.

Doch eine ganze Reihe von ehrenamtlichen Einsatzkräften sieht die Situation genauso. „Der Rücktritt von Herrn Kollenbach zeigt doch aber, dass die politische Führung unserer Stadt im Umgang mit der Thematik Feuerwehr und ihren Kameraden auch nach dem Weggang anderer Führungskräfte nichts verändert hat. Fachliche Kompetenz wird ignoriert und zerredet“, heißt es in einer Mail. Ein anderer Feuerwehrmann schreibt: „Wir haben gut ausgebildete, motivierte junge Leute gehen lassen. Und immer fehlt das Geld. Wir wollen das doch nicht für uns, wir brauchen es, um für die Bürger da zu sein.“

„Als ehrenamtlich gewählter Ortswehrleiter hat Herr Kollenbach das Recht, seinen Rücktritt einzureichen. Bis zu den Neuwahlen im 1. Quartal 2016 wird daher sein Stellvertreter die Aufgaben wahrnahmen“, heißt es zum Rücktritt von Kollenbach von der Stadt. Auf seine hauptberufliche Tätigkeit bei der Zeitzer Feuerwehr habe das aber keinen Einfluss. Und für seine geleistete ehrenamtliche Arbeit wird sich der Oberbürgermeister in dieser Woche bei ihm bedanken.

Was die Hauptsorgen der Feuerwehr angeht, die Fahrzeuge, die ersetzt werden müssen, so soll das neue Tanklöschfahrzeug in den nächsten Wochen übergeben werden. Außerdem ist für dieses Jahr der Kauf einer neuen Drehleiter avisiert - über Landesförderung. (mz)

Kay Kollenbach
Kay Kollenbach
Hartmut Krimmer Lizenz