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Jugendweihe Jugendweihe: Blumenmädchen kribbelt's im Bauch

Von Torsten Gerbank 01.04.2002, 15:00

Osterfeld/MZ. - Im Osterfelder Hotel "Amadeus" begannen traditionell am Ostersonnabend die Jugendweihefeiern in der Region Zeitz. 25 Mädchen und Jungen, die in den Dörfern der Verwaltungsgemeinschaft "Heidegrund" zu Hause sind, wurden im Thüringen-Salon des Hotels feierlich in die Reihen der Erwachsenen aufgenommen. Strahlender Sonnenschein hatte die 14-Jährigen, ihre Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde auf dem Weg zur Feierstunde begleitet. Und so herrschte am zeitigen Vormittag munteres Treiben im Foyer des Hauses vor den Toren der Kleinstadt. Während sich die Mädchen und Jungen mit Kribbeln im Bauch auf den ihnen bevorstehenden festlichen Akt vorbereiteten, hatte Fotografin Jana Gutschmidt alle Hände voll zu tun. Sie ließ die zwischen sportlich und elegant gekleideten jungen Damen und Herren für Augenblicke vor der Kamera posieren. Die Mitarbeiterin des Theißener Fotoateliers Schwarz schoss Fotos als Andenken an den Tag der Jugendweihe.

Doch nicht nur die 14-Jährigen hatten am Sonnabend Schmetterlinge im Bauch. Ein wenig aufgeregt war auch die neunjährige Franzie. Die Schülerin der dritten Klasse der Grundschule Osterfeld war eines von sechs Blumenmädchen, das den Jugendweihlingen während der Feierstunde rote Rosen überreichte. Warum sie das tun sollte, wusste Franzie ganz genau: "Zur Gratulation, weil die Mädchen und Jungen heute in die Jugend aufgenommen werden."

Recht gelassen blickte David Koep aus Kleinhelmsdorf der Feierstunde entgegen. "Die Unruhe vom Morgen hat sich jetzt gelegt", bekannte der Kleinhelmsdorfer, der eine sportliche Jugendweihemode favorisierte. "Die", sagte er, "kann ich auch nach dem Fest noch tragen." Ein wenig aufgeregter gab sich Tanja Barth aus Goldschau. "Ich habe Angst, dass ich zu schnell einlaufe oder stolpere", gab das Mädchen unumwunden zu. Die junge Dame freute sich besonders auf die Feier in Familie und mit Freunden. Obwohl sie sich für die Jugendweihe entschieden hat, möchte Tanja Barth auch noch die Konfirmation erhalten. "Weil ich später mal kirchlich heiraten will", begründete die Gymnasiastin ihre Auffassung.

Zunächst stand allerdings die Jugendweihe an. Festredner Reiner Eckel, Landtagsabgeordneter der SPD, ermunterte die Mädchen und Jungen dazu, selbstständig ihren Platz in der Welt zu suchen. "Tretet selbstbewusst mit eigenen Fußstapfen neue Wege, damit ihr erkannt werden könnt an der Spur, die ihr hinterlasst." Er forderte die Jugendlichen auf, sich nie mit dem Satz: "Das war immer schon so" zufrieden zu geben. "Junge Leute wollen anders sein, jede Generation sucht ihre Identität, ihre eigene Kultur." Im Namen der Jugendlichen dankte Melanie Otto für eine Feierstunde, die gespickt war mit Texten, die unter die Haut gingen und zum Nachdenken anregten, mit Musik und Wärme. Sie dankte allen, die an der Erziehung und Entwicklung der Jugendlichen teil hatten. Bei Michael Lorenz (40), dessen Tochter Isabell die Jugendweihe erhalten hatte, weckte die Feierstunde Erinnerungen an die eigene Jugendweihe. Der Mann aus Thierbach sprach von Augenblicken, die unter die Haut gingen und einer sehr gelungenen Feierstunde.

Dem hatte Sylvia Kötteritzsch nur wenig hinzuzufügen. Die 14-Jährige ging davon aus, dass sie nun, nach der Jugendweihe, mehr Verantwortung für sich und ihr Leben tragen wird.