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Grusel ohne Nebelmaschine

Von Klaus-Dieter Kunick 03.06.2008, 17:35

Kayna/MZ. - So eine Generalprobe hat es in sich. Da ist im Vorfeld alles bis ins Detail geplant und doch kommt es anders. Diese Erfahrung musste Andrea Prescher, die Leiterin der Laienspielgruppe, hinnehmen, als am vergangenen Montagabend die Schüler dieser Gruppe in der Rotkäppchenschule in Kayna ihr Stück "Die Märchenlöcher" aufführten. So fiel beispielsweise die Nebelmaschine aus. Die wäre notwendig gewesen, denn schließlich handelt das Stück teilweise in einem gruseligen Wald.

Aber es sollte noch härter kommen: Fünf Minuten vor der Angst erfuhr Prescher, dass eine Schülerin gesundheitshalber nicht auftreten konnte. Was tun? Andrea Prescher machte kurzerhand aus der Not eine Tugend: Ihr Mann Udo sprang ein und spielte einen Wirt. Für so manche "Einlage" von ihm, die gar nicht vorgesehen war, bekam er dafür sogar einen Extrabeifall.

In einem Vorbereitungsraum wurden zuvor die Schüler geschminkt und schlüpften in ihre Kostüme. "Lampenfieber pur" - mehr brauchte Andrea Prescher nicht zu sagen. Sie beschrieb mit zwei Worten passend die Szene. Kristin Seyfarth spielte den Waldschrabb und sollte böse dreinschauen. "Ich kann gar nicht böse gucken", verriet sie lächelnd. Recht locker ging Clara Perez an die Sache heran: "Ich habe meinen Text auf dem Schulweg gelernt, ich fahre nämlich eine Stunde mit dem Bus bis zur Schule."

Und dann konnte das Märchenstück endlich über die Bühne gehen. Die Aufregung war einigen Hobbyschauspielern anzumerken, andere sagten fließend ihren Text auf. Als Hingucker erwies sich die Bühnendekoration - Andrea Prescher gestaltete drei fünf Meter breite und zwei Meter hohe Stellwände: Die äußere Hülle einer Gaststätte mit einem alten Ofen auf der einen Seite und auf der anderen einen gespenstischen Wald.

Zum Stück. August, der Angsthase wollte von der Gaststätte nach Hause laufen, verspürte unterwegs ein Tier, das ihn angeblich berührte. Schlotternd kehrte er in die Kneipe zurück und zog in einer Vollmondnacht mit zwei Weibern aus dem Dorf sowie einem Taugenichts zu den Märchenlöchern hin. Doch an der Stelle brach der erste Teil des Stückes ab. "Weiter sind wir noch nicht gekommen", erklärte Andrea Prescher den etwa 50 Besuchern. Die kamen durchaus auf ihre Kosten und spendeten viel Beifall. "Mir haben die aufwendig genähten Kostüme gefallen", erklärte Elfriede Zimmermann. Und auch Gottfried Reinhardt zollte dem Gesehenen Beifall. Am Ende zeigte sich auch Andrea Prescher nach insgesamt sieben Proben zufrieden mit der gezeigten Leistung. "Keiner darf jetzt aufhören, seinen Text noch besser zu lernen", ergänzte sie. Es gebe durchaus Reserven. Am 9. Juni treten die Laienspieler, so der Name der Kaynaer Gruppe, zum Schultheaterfest in Zeitz auf. Und auch die Geußnitzer können sich auf die Handlung freuen, denn zum Teichfest am 21. Juni findet dort eine Aufführung statt. Zum Tag des Denkmals soll dann das gesamte Stück den Gästen in der Blumenmühle dargeboten werden.