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  7. Gedenktafeln beschädigt: Stolpersteine in Zeitz erneut angegriffen

Staatsschutz ermittelt im Burgenlandkreis Erst geklaut, jetzt ausgeglüht? Stolpersteine in Zeitz zeigen Verfärbungen und Verunreinigungen

In Zeitz gab es offenbar erneut einen Angriff auf die Stolpersteine im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Gedenken an die Opfer des Faschismus wird von dem erneutem Angriff überschattet.

Von Angelika Andräs und Torsten Gerbank Aktualisiert: 27.01.2025, 19:31
Verfärbte Stolpersteine in der Zeitzer Kramerstraße - offenbar wurden die Gedenksteine gezielt durch Hitze beschädigt. 
Verfärbte Stolpersteine in der Zeitzer Kramerstraße - offenbar wurden die Gedenksteine gezielt durch Hitze beschädigt.  (Foto: Bindmann)

Zeitz/MZ. - Sowohl am Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Zeitzer Altmarkt als auch an der Rehmsdorfer Gedenkstätte für das ehemalige Außenlager Wille des KZ Buchenwald legten Montagnachmittag Bürger und Vertreter der Politik und aus Vereinen Kränze, Blumen und Gebinde nieder.

Auf den Tag genau 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz erinnerten sie an die Opfer der Gewaltherrschaft und der Vernichtungsmaschinerie des Naziregimes.

Gedenken am Mahnmahl für die Opfer des Faschismus in Zeitz.
Gedenken am Mahnmahl für die Opfer des Faschismus in Zeitz.
(Foto: Angelika Andräs)

In Zeitz stand das Gedenken am Mahnmal auf dem Altmarkt noch unter einem anderen Eindruck, wie Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) betonte. „An einem Tag des Gedenkens und des Erinnerns weisen mehrere Stolpersteine durch starke Hitzeeinstrahlung Verbrennungsmerkmale auf, als wollte jemand die Namen und die dahinterstehenden Personen somit nochmals demütigen, dem Feuer übergeben und auslöschen“, so Thieme.

Erneuter Angriff auf Stolpersteine in Zeitz: Deutliche Worte des OB

„Wie niederträchtig, böswillig und verachtend müssen Menschen sein, die derartige Taten begehen?“ Man wisse, wohin Rassenwahn, Hass und Hetze führen können: Zum Völkermord, „welcher Teil unserer Geschichte ist“.

Seinen Worten, begleitet vom Violinenspiel von Thomas Illgen, folgten gut 60 Teilnehmende, von denen, neben OB und Bürgermeisterin Kathrin Weber, viele Blumen niederlegten, so Stadträte, Vertreter der Initiative Stolpersteine und der ukrainischen Gemeinde in Zeitz.

 Landrat Götz Ulrich (CDU) und  Mark Fischer (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue, legen in Rehmsdorf Gebinde nieder.
Landrat Götz Ulrich (CDU) und Mark Fischer (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue, legen in Rehmsdorf Gebinde nieder.
(Foto: Torsten Gerbank)

Kurz vor dem Akt des Gedenkens hatte die Initiative Stolpersteine Zeitz mitgeteilt, dass es einen erneuten Anschlag auf die kleinen Gedenkplatten in Zeitz gegeben habe.

Stolpersteine in Zeitz ausgeglüht: Angriff mit Hitze?

Nachdem im Oktober vergangenen Jahres in der Stadt alle zehn verlegten Stolpersteine gestohlen worden waren, ist demnach ein Teil der Ende November neu verlegten Steine jetzt erneut Opfer einer Attacke geworden. Acht von ihnen seien „teilweise ausgeglüht“, so die Initiative.

Sie haben demnach durch starkes Erhitzen Verfärbungen bekommen. Noch am Sonnabend habe die Initiative die Stolpersteine geputzt.

Dutzende Menschen waren am Montagnachmittag zur Kranzniederlegung an die Gedenkstätte in Rehmsdorf gekommen.
Dutzende Menschen waren am Montagnachmittag zur Kranzniederlegung an die Gedenkstätte in Rehmsdorf gekommen.
(Foto: Torsten Gerbank)

Die Polizei bestätigte, dass sie von der Initiative über mögliche Angriffe auf mehrere Stolpersteine in Zeitz informiert wurde. So wurden laut Polizei „an einigen Objekten Verfärbungen und darüber hinaus lokal auch Verunreinigungen festgestellt“.

Bisher keine Spur zum Diebstahl der Stolpersteine 2024

Der Staatsschutz habe vor Ort festgestellt, „dass die Verfärbungen sich ohne größeren Aufwand rückstandslos entfernen ließen“, so die Polizei. Da die Gedenktafeln durch die Polizei regelmäßig bestreift und überprüft würden, lasse sich der Zeitraum der Entstehung der Verfärbungen auf die frühen Morgen- bis Mittagsstunden des Montags eingrenzen.

Ob diese Umstände im Zusammenhang mit den anstehenden Gedenkveranstaltungen oder gar mit dem Diebstahl der Stolpersteine im Oktober 2024 stehen, werde laut Polizei ermittelt. Eine Spur zu Tätern gibt es bislang nicht.