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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Kripo bittet im Fernsehen um Hinweise

Von Hartmut Landes 18.06.2008, 17:33

Zeitz/MZ. - Zwei Wochen nach dem grausigen Fund geht Horst Griesbach wieder den Weg durch den Fockendorfer Grund hinauf in Richtung Hundesportplatz. Dort, wo der 75-jährige vor 14 Tagen die Leiche eines Babys fand, die teilweise mit einer Plastiktüte verdeckt war, hält er inne und stutzt. Diesmal tut er es auf Anweisung eines Fernsehteams, das für die Sendung Kripo live einen Fahndungsbericht dreht und das Geschehen vom Nachmittag des 4. Juni nachstellt.

Horst Griesbach erzählt, was er auf seinem Weg zu einem Arbeitseinsatz auf dem Hundesportplatz fand. Er will mit seinem Wissen helfen, dass die Mutter des toten Babys noch ermittelt werden kann. Am Fundort des Kindes mit dabei waren auch am Mittwoch wieder Kriminalisten der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt-Süd. So auch Manfred Porsow. Der Erste Hauptkommissar und Leiter des Kommissariats 21, das für Tötungsverbrechen zuständig ist, sagt: "Wir haben noch keine heiße Spur." Die Ermittlungsarbeit laufe ganz intensiv weiter. Jetzt erwarten die Kriminalisten von der Fernsehsendung einen weiteren Impuls für Hinweise aus der Bevölkerung, die zur Mutter des toten Jungen führen können. Porsow äußert, die Kriminalpolizei versuche über Ausschlussverfahren den Kreis derer einzuengen, die als verdächtig in Frage kommen. Immerhin gebe es allein in Zeitz 4 000 Frauen im Alter zwischen 17 und 40 Jahre, die ein Kind geboren haben könnten.

Ohne sich festzulegen, sucht die Polizei nach Personen aus einem "unsicheren sozialen Umfeld", wie es Porsow ausdrückt. Mit der Fernsehsendung wollen die Kriminalisten Bürger zudem anregen, darüber nachzudenken, welche Frau sich im fraglichen Zeitraum aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, wer nicht mehr auf Arbeit oder in der Schule erschienen ist. "Unser Appell richtet sich aber auch an die Kindesmutter, Verantwortung zu übernehmen und sich zu melden", sagt Porsow. Aufgrund der Besonderheiten des Falls geht die Kripo weiterhin davon aus, dass Personen, die das tote Baby im Fockendorfer Grund abgelegt haben, Ortskenntnis und Bezugspersonen in Zeitz haben. "Wir werden unsere Ermittlungen akribisch fortsetzen", verspricht der Hauptkommissar, bevor er mit dem Drehteam zum Michaelisfriedhof fährt, wo das Baby seine letzte Ruhestätte hat. Am Fundort bleibt das hölzerne Kreuz zurück, das Zeitzer Kirchen errichten ließen. Und jede Menge Plüschtiere sowie Zettel mit der Frage: Warum? Die Mutter des totes Säuglings könnte eine Antwort darauf geben.

Hinweise an die Polizei Zeitz, Telefon 03441 / 63 40 oder jede andere Polizeidienststelle.