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Brauch Brauch: Bär steppt bis zum Umfallen

Von Uta Förster 04.11.2001, 18:29

Zeitz-Rasberg/MZ. - Eine bärenstarke Show zog das Zigeunervolk ab, das am Sonnabendnachmittag in Rasberg durch die Straßen zog. Die Kiepenfrau, der Musikant mit der Teufelsgeige, das rotbäckige "Baby", die Mutter mit luftballongefüllter Oberweite und all die anderen schrill kostümierten Kerle vom Kirmesverein Rasberg lockten zum traditionellen Bärenführen wieder zahlreiche Zuschauer hinterm Ofen hervor. Der alte Brauch geht auf eine Begebenheit zurück, die sich vor mehr als hundert Jahren in Rasberg ereignet haben soll. Damals zogen Zigeuner mit einem Tanzbären vorbei, der ausriss und für Aufregung sorgte. Seitdem erfüllt der Verein diese Tradition jedes Jahr mit neuem Leben.

Am offenen Fenster oder hinterm Gartenzaun verfolgten auch dieses Mal wieder Alt und Jung das bunte Spektakel. Wer sich allzu nah an den Bären heranwagte, bekam schon mal dessen Pranken zu spüren. Und so mancher hübschen Maid fiel der brummende Geselle um den Hals. Zum dritten Mal schlüpfte Uwe Bergner in das zottelige Kostüm. Wilddieb Gert Grigarcik führte Meister Petz an der Leine und versuchte diesen zu bändigen, was ihm nicht immer gelang. Die blondperückte Mutter (Dieter Seidemann) und das nuckelnde Baby (Gernot Schwarz) verstanden es blendend, die Leute mit witzigen und teils frechen Sprüchen zum Lachen zu bringen.

Zur Belohnung landeten immer wieder Gaben in dem Huckekorb der Kiepenfrau (Günter Staps). Auch mit Hochprozentigen warteten die Rasberger auf. Und so manche klingende Münze landete in den beiden Sparbüchsen des Kirmesvereins, wenn der schrille Tross laut damit rasselte.

Wie in den Jahren zuvor fand am Abend der Kirmestanz in Ermangelung eines Saales wieder im Zelt vor dem Gartenlokal statt. Bevor die Besucher hier das Tanzbein schwingen konnten, kam erst einmal der Tanzbär zum Zug. Meister Petz tanzte bis zum Umfallen. Uwe Bergner gab sich zu erkennen, womit auch das letzte Geheimnis gelüftet war.