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Aufführung Aufführung: Von Mäusen und Menschen

Von Julia Reinard 16.01.2014, 17:50
Es gibt auch viel zu lachen: Regisseurin Susann Teßner (r.) schaut sich Text und Darstellung an.
Es gibt auch viel zu lachen: Regisseurin Susann Teßner (r.) schaut sich Text und Darstellung an. Marco Junghans Lizenz

Zeitz/MZ - „Singen, tanzen, schauspielern - hier wird alles gebraucht“, sagt Christine Köhler. Hier - das ist bei der wöchentlichen Probe des Amateurmusiktheaters, kurz Amuthea, in Zeitz, wo die Musical-Enthusiasten gerade ihr neues Stück einstudieren. „Mausige Zeiten - ein Käsical“, heißt es.

Christine Köhler mimt darin eine Käseverkäuferin; einen Menschen also. Das Stück spielt unter Menschen und Mäusen: Bei dem Ehepaar Nora und Norbert, das auf der Suche nach einem besonderen Käse ist. Und bei der Mäusefamilie Krüger, die ein bunter Haufen exzentrischer Gestalten ist - und viel Hunger hat. Und genau bei Krügers zu Hause spielt die Szene, die das Team am Mittwoch probte.

Da sie als Käseverkäuferin gerade keinen Part hatte, übernahm die Zeitzerin Köhler kurzerhand eines der Mäusekinder. Mit wenigen Requisiten und einem Ordner mit Text in der Hand jedes Teilnehmers geht es los. Der Opa greint herum - in „Katzmandu“ sei das früher anders gewesen. Da hat es offenbar reichlich Speck und Käse gegeben. Sein erwachsener Sohn schießt verbal zurück, dessen Frau kocht fade Suppe, weil die Vorräte zur Neige gegangen sind.

Regisseurin ist erstmals dabei

Man merkt, es ist die erste richtige Probe dieser Szene. Es gibt Pausen, fragende Blicke. Kein Wunder: Im November hat die 18-köpfige Truppe das Werk erstmals gelesen und durchgearbeitet. Es sei ihnen von Hans-Joachim Petzold auf den Leib geschrieben worden, erzählt der Vereinsvorsitzende Frank Deubel (der bei der Probe den Sohn des Nörgel-Opas gab). Am Beispiel Kornelia Schulzes: Sie bringt jahrelange Erfahrung im Tanzen mit - sie spielt jetzt eine Tanzmaus.

Den Überblick über das Stück behält Susann Teßner. Sie sagt schon mal - bestimmt, aber lächelnd -, dass eine Abweichung vom Originaltext bei einer Aufführung überspielt werden muss. „Da kann man nicht sagen, so steht es aber nicht drin“, sagt sie. Die Gruppe grinst: Stimmt. Aber bis dahin ist es noch weit. Susann Teßner stieß dieses Jahr zu Amuthea. Weil sie aber seit 1998 Amateurtheater macht, hat die Gruppe sie zur Regisseurin gekürt.

Angesprochen, ob sie mitmachen wolle, hatte sie Uwe Melior. Der nennt sich selbst „Musical-verrückt“, ist seit Jahren in Zeitz, seit kurzem beim Weißenfelser Musical „Elisabeth - Legende einer Heiligen“ dabei. Er gab bei der Probe den Mäuse-Vater. Seine Einschätzung nach mehreren Stücken, bei denen es Aufführungen gab, an denen man sich orientieren konnte, und diesem ersten, das wirklich uraufgeführt wird: „Jetzt sieht man erst mal, wie schwer es ist, die Charaktere zu entwickeln, das Bühnenbild und alles zu erarbeiten.“

Aus Kollegen wurden Freunde

Selbstkritisch sagt Melior, er sei nicht der beste Sänger, aber die Gruppe sei super. Den Zusammenhalt lobt auch Steffi Witte-Frankenstein: „Es haben sich viele Freundschaften entwickelt“, sagt sie. Es gebe keinen Tratsch und man helfe sich gegenseitig.

Und angefangen haben alle mit bibberndem Herzen. Der Zeitzer Melior erzählt, er habe die Gruppe auf dem Ziegenhof Schleckweda gesehen und sei dann einfach zur Probe gegangen. „Ich musste gleich mitsingen“, erinnert er sich.

Ines Hornischer spricht von „1 000 Wackersteinen“, die ihr im Magen gelegen hätten, als sie das erste Mal Kontakt gesucht hat. Ihre Kinder hätten sie aber ermutigt und heute - sagen die anderen - gibt sie gut und gern die Diva. Im Käsical ist sie die Mäuse-Mutter.

Wer Interesse hat, sich überwinden will und etwas eigenes Schaffen, der kann gern zu den Proben kommen. Auch Menschen, die einfach zugucken wollen, seien gern gesehen, sagt der Vereinsvorsitzende Deubel.

Die Proben finden immer mittwochs ab 18.30 Uhr in der Zeitzer Rahnestraße 1 statt.