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13 Frauen stehen ihren Mann

Von Klaus-Dieter Kunick 26.02.2007, 17:55

Deuben/MZ. - "Ich hatte Mittelschicht als plötzlich die Sirene ertönte. Ich bin in die Sachen gesprungen und sofort losgerannt", erzählt Marion Topf. Erst vor einigen Tagen ereignete sich am Morgen ein Brand auf dem Dachboden der ehemaligen Poliklinik in Deuben. Mit im Einsatz waren Babette Gastmann sowie Michaela und Marion Topf. "Ich bin vor jedem Einsatz aufgeregt, denn man weiß ja nie, was einen erwartet", so Gruppenführerin Marion Topf, die mit ihren 52 Jahren zugleich die älteste unter den 13 Frauen ist, die bei der Deubener Wehr mitmischen.

Am schlimmsten sei es bei Verkehrsunfällen, wenn Menschen verletzt seien. So habe man vor zwei Jahren kurz vor Weihnachten eine Person aus einem Auto herausschneiden müssen, erinnert sich die Gruppenführerin, die von Beruf Schlosser ist und seit 20 Jahren bei der Feuerwehr mitmischt. "Die Frauen möchte ich nicht mehr missen, die stehen ihren Mann", erklärt Wehrleiter Bernd Topf. Auf die sei immer Verlass. Bei dem Brand in der Poliklinik mussten die Frauen unter anderem mit der Atemschutzmaske zur Brandbekämpfung vorrücken. Bei allen 24 Einsätzen im vergangenen Jahr seien stets Frauen mit dabei gewesen, merkt der Wehrleiter stolz an.

Nach einem Schnupperkurs fand auch Sandra Lodyga (26) aus Naundorf Gefallen an der Feuerwehr. Ein Wehrhelfer habe sie geworben. Carolin Perlich aus Naundorf zählt mit ihren 17 Jahren zu den jüngsten in der Gruppe. Sie sei durch ihren Vater dazu gekommen, der ebenfalls der Wehr angehört. "Menschen zu helfen, ist Grund genug, hier mitzumachen", fügt Michaela Topf (24) hinzu, die in Lützen als Altenpflegerin arbeitet. Mittlerweile sei sie seit zehn Jahren bei der Wehr und leite nun die Jugendgruppe, in der sie als Jugendwart sieben Mädchen und einem Jungen das notwendige Wissen beibringe. Nicht zuletzt gehe es auch um den Spaß, man verstehe sich prächtig untereinander. Egal, ob bei der ersten Hilfe, dem Schneidgerät oder dem Notstromaggregat - man lerne immer Neues hinzu. Dass es (fast) keine Personalsorgen gebe, sei unter anderem auf den "guten Ruf" der Wehr zurückzuführen. Der Zusammenhalt sei da und es werde sich auch über so manche Sorge ausgetauscht. Zudem sei immer etwas los in der Wehr: Vom Besuch in der Leitstelle über das Zeltlager oder das gemütliche Beisammensein. Und auch auf die Gemeinde lasse man nichts kommen. Die unterstütze die Wehr nach allen Regeln der Kunst.