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Quasi ein neues Haus auf das alte gesetzt

Von Marcel Duclaud 27.07.2007, 17:32

Wittenberg/MZ. - Der sprach am Freitag von einem Cabrio als er den Zustand des Daches kurz nach "Kyrill" beschreiben wollte. Der Orkan hatte im Januar in Wittenberg erhebliche Verwüstungen angerichtet, nicht zuletzt am Haus der Familie Roloff, die seit knapp hundert Jahren eine Gastwirtschaft an der Elbstraße betreibt. Dach samt Dachstuhl hielten damals den heftigen Sturmböen nicht stand und flogen weg. Glück im Unglück hatten die jungen Mieter im Obergeschoss, dass sie nicht verletzt wurden (die MZ berichtete). Die Bewohner des Hauses mussten, wie so viele andere auch, eine furchtbare Nacht verbringen. Erst der nächste Morgen offenbarte das wahre Ausmaß der Schäden. Zwar ist schnell ein Notdach mit Folie errichtet worden, das hat eindringenden Regen aber nicht gänzlich verhindern können.

Eine gründliche Sanierung war unumgänglich. Davon ist nun nichts mehr zu sehen. Die Bauarbeiten, die rund 160 000 Euro kosteten, sind abgeschlossen. Barke spricht angesichts der schweren Schäden von einem Einfamilienhaus, das quasi aufgesetzt werden musste. Einzig die Mauern sind im oberen Gebäudebereich erhalten geblieben, der Rest wurde erneuert. Bei laufendem Betrieb, denn ein längeres Schließen von Pension und Gaststätte wäre nicht verkraftbar gewesen, so Roloff.

Der Gastwirt freut sich, dass die traditionsreiche Existenz nicht verloren ging. Und dankt insbesondere seiner Versicherung, die den Schaden zu hundert Prozent beglichen hat. Stefanie Kreusch, die Roloff seit Jahren betreut, saß schon kurz nach dem Sturm am Tisch in der Gaststube und besprach das weitere Vorgehen. Er hatte sie bereits wenige Minuten, nachdem das Dach weggeflogen war, benachrichtigt, noch bevor Handy- und Telefonnetz zusammen brachen. Dass er nach wie vor etwas misstrauisch den Wetterbericht verfolgt, will Claus Roloff nicht leugnen. Aber Bauleiter Barke beruhigt den Wirt: "Die jetzige Konstruktion sollte bei einem vergleichbaren Sturm halten. Wenn das Dach noch mal wegfliegt, dürfte auch von Wittenberg nicht viel übrig bleiben."