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Prasselnder Applaus auch von oben

Von Stefanie Hommers 29.06.2008, 16:40

Düben/Hundeluft/MZ. - Ob er den Darbietungen der Zerbster Blasmusikanten oder den Begrüßungsworten von Bürgermeister Rolf Petrasch (CDU) galten, war allerdings nicht eindeutig auszumachen.

Vielleicht waren auch die Gäste von der Freiwilligen Feuerwehr Coswig der Auslöser. Schließlich demonstrierten die Kameraden auf ihre Weise genauso, dass alles Gute von oben kommt. Aus einer luftigen Höhe von 20 Metern schwebten die Floriansjünger an Seilen der Erde entgegen und begeisterten mit ihrer Höhenrettung große und kleine Besucher.

Lob verdient hatten sich in jedem Fall auch die fleißigen Bäcker und Bäckerinnen vom Feuerwehrverein, die auch in diesem Jahr wieder den renovierten Dorfbackofen von 1850 angeheizt hatten, um den legendären Hundelufter Speckkuchen darin zu backen. Blech für Blech (insgesamt 14 Stück) kam aus dem Backhaus - und immer waren die würzig warmen Kuchenstücke in Windeseile ausverkauft. "Wir pflegen den Backofen, da muss er doch auch benutzt werden", so Feuerwehrchef Werner Metzker, und ohne Speckkuchen würde beim Fest etwas fehlen." Traditionell dabei war diesmal auch wieder Manfred Albrecht, der mit seinen beiden Haflingern Anja und Asta - und tatkräftig unterstützt von Enkelin Isabel - Kutschfahrten durch den Ort anbot. Andere tierische Gäste hatten da weniger zu tun - Ziegenbock Olli beglückte besonders die jungen Gäste durch seine bloße Anwesenheit. Einziger Wermutstropfen war für Werner Metzker die starke Festkonkurrenz der umliegenden Gemeinden, wurde doch in Thießen und in Düben parallel gefeiert.

Bei den Nachbarn aus Düben lockte zwar kein Speck, kulinarisch hatten die Organisatoren vom Heimat- wie vom Feuerwehrverein indes einiges zusammengetrommelt - vom Wildschweingulasch über die Erbsensuppe bis zum selbst gebackenen Kuchen. Optische Genüsse boten hingegen die malerischen Landschaftsaufnahmen und Ortsansichten von Ingrid Pannier und Kai Eichelbaum, die in der Feldsteinkirche des Dorfes ausgestellt waren. Rosemarie Fritzsche zeigte sich begeistert über die Schönheit der Region. "Man braucht doch gar nicht wegzufahren, wenn man so etwas wunderbares direkt vor der Haustür hat", bekundete die Coswigerin angesichts der Fotos.

Dem stillen Glück im Gotteshaus stand am Nachmittag eine etwas lautstärkere Gaudi auf dem Dorfplatz gegenüber. Mit der Glocke in der Hand und im Gewand des Dorfrichters hatte Dieter Enke schon seit geraumer Zeit Teilnehmer für das traditionelle Mistkarrenrennen zu rekrutieren versucht und er warb mit einer Siegprämie von "50 Goldeuronen". Sieben Teams ließen sich schließlich locken, den Parcours mit der Mistkarre zu bewältigen, der nicht nur Gleichgewichtssinn und Geschicklichkeit, sondern auch Trinkfestigkeit erforderte. Anfeuerungsrufe gab es für alle Teilnehmer, selbst für die "Ausländer" aus Buko; am Ende siegte äußerst knapp ein Duo, dass Stallgeruch und internationale Erfahrung mitbrachte. Der Dübener Christoph Keil und sein Freund Markus Lehmann aus Roßlau sind gerade erst von einem längeren Auslandsaufenthalt in Australien, und Neuseeland zurückgekehrt. "Da darf man doch das Dorffest nicht verpassen", unterstrich Christoph Keil nach dem sportlichen Einsatz.

Bürgermeister Hartmut David zeigte sich alles in allem zufrieden mit dem bunten Treiben und den aktiven Festorganisatoren. Vor Jahren habe er sich noch ein regeres Vereinsleben gewünscht. "Das ist mittlerweile in Erfüllung gegangen."