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Nachwuchs knüpft an einem Netzwerk

Von MARCEL DUCLAUD 10.08.2009, 18:17

WITTENBERG/MZ. - Während Sachsen-Anhalt gerade mal mit sechs Punkten (gleich Kreisverbände) aufwarten kann, sind es in Bayern locker über 60.

Jens Zschiesche, Kreissprecher und bei der Sparkasse für Firmenkundenbetreuung zuständig, kann sich nicht recht erklären, warum das Interesse nicht größer ist. "Wir hören oft: ,Keine Zeit' oder die Frage: ,Was springt für mich dabei raus'." Das könnte eine Menge sein: Kontakte insbesondere und Informationen. Gerade junge Führungskräfte oder junge Unternehmer seien darauf angewiesen. Die Wirtschaftsjunioren wollen helfen, eben das zu schaffen: ein Netzwerk. Zschiesche: "Da treffen sich Gleichgesinnte mit gleichen Problemen. Eine bessere Plattform für Informationen ist doch gar nicht zu bekommen." In Wittenberg sind etliche Büroberufe dabei - Steuerberater, Rechtsanwalt, Immobilienverwalter, Versicherer, Marketingexperte - und wenige Handwerker.

Der Nachwuchs, der übrigens bis zum 40. Lebensjahr als solcher gilt, trifft sich einmal pro Monat im "Alten Anker" und tauscht sich aus. Seminare werden organisiert - zu den Themen "Rhetorik" beispielsweise, zu Telefonmarketing oder zur aktuellen Rechtsprechung, zu Fragen der Existenzgründung oder "Wie kleide ich mich bei Geschäftsessen?". Und eigentlich wollen die Wirtschaftsjunioren ja auch in der Kommunalpolitik Einfluss nehmen, Sprachrohr sein, um Interessen von Nachwuchs-Führungskräften und Jungunternehmern zu artikulieren: "Aber dafür müssten wir wohl breiter aufgestellt sein", ist Jens Zschiesche Realist.

Überdies: Der Nachwuchs will Nachwuchs gewinnen. Oder zumindest für Wirtschaft interessieren. Dies freilich stellt sich in der Region als ebenfalls nicht ganz so einfach heraus. Die Wittenberger Junioren beteiligen sich an einem bundesweiten Projekt, das sich "Wirtschaftswissen im Wettbewerb" nennt. Sie wenden sich an Schulen, besonders an 9. und 10. Klassen, stellen sich selbst vor und veranstalten ein Quiz zu Wirtschaftsthemen. Seit vier Jahren bieten Wittenbergs Wirtschaftsjunioren dies an - die Bilanz sei "durchwachsen", formuliert der Sprecher vorsichtig. Zum einen hielten sich Interesse und Kenntnisse bei den Schülern in Grenzen: "Es gibt nur einige wenige, die sehr gut abschneiden." Zum anderen wünschte sich Zschiesche mehr Kooperationsbereitschaft bei den Bildungseinrichtungen, in nur drei Schulen im Kreis gehört das Quiz in Sachen Ökonomie zum Programm. Dabei winken den Teilnehmern Preise und für die Siegerklasse versuchen die Wirtschaftsjunioren einen Unternehmens-Besuch zu organisieren. Die Junioren wollen helfen, Brücken zu bauen zwischen Wirtschaft und Jugend, in beiderseitigem Interesse, so Franziska Meyfarth. Die Pressesprecherin der Agentur für Arbeit ist erst jüngst zu Wittenbergs Wirtschaftsjunioren gestoßen. Sie will sich um mehr Öffentlichkeit bemühen und lädt schon mal zum Sommerfest: Das findet statt am 20. August ab 18.30 Uhr im "Alten Anker". Alle Interessenten sind eingeladen.