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Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Ermittlungen nach Crash mit Kanu

Von DIRK SKRZYPCZAK 01.09.2010, 16:02

COSWIG/MZ. - Man überprüfe die Rolle aller Beteiligten, auch die des Fährmanns, sagte Sprecher Dietmar Bloch der MZ. Wie berichtet, wollten 23 Jugendliche aus einer Hamburger Schule mit ihren vier Betreuern in drei Booten die Fähre passieren. Dabei hatten sie das Gierseil überfahren, was nicht gestattet ist. Zwei Kanus kamen noch rechtzeitig an der Fähre vorbei, das dritte Boot rammte die Landeklappe des Schiffes und riss sich dabei ein 15 Zentimeter großes Loch in den Rumpf. Die jungen Leute blieben unverletzt und konnten ihre Reise am Nachmittag fortsetzen. Nun prüft die Polizei, ob eine Missachtung der Aufsichtspflicht vorliegt und ob sich der Fährmann eventuell auch hätte anders verhalten können.

In Coswig ist die Erleichterung groß, dass der Zwischenfall relativ glimpflich verlaufen ist. Anja Bühnemann bietet mit ihrem Mann Manfred selbst Paddeltouren auf der Elbe an. Etwa 3 000 Wasserwanderer betreuen sie pro Saison, seit zehn Jahren sind sie im Geschäft. "Gegen Unfälle ist man nie gefeilt. Es kippt immer mal ein Boot um. Das liegt aber zumeist am Leichtsinn oder dem Übermut der Insassen und ist bei uns bisher stets harmlos verlaufen. So eine Situation wie jetzt an der Fähre hatten wir zum Glück nicht", erzählt die Unternehmerin. Unabdingbar für ein sicheres Paddeln auf dem Fluss sei die richtige Einweisung, vor allem für Laien.

Unfälle zwischen Sportbooten und den Elbfähren im Landkreis Wittenberg sind keine Seltenheit, berichtet Oberkommissar Mario Gehrmann, Leiter der Wittenberger Revierstation der Wasserschutzpolizei. "Wir haben es regelmäßig mit Kenterungen und Materialschäden zu tun. Kippt ein Boot um, sind auch schnell Fotoausrüstungen oder Schlafsäcke weg." Schwere Verletzungen oder gar Todesfälle habe es aber schon lange nicht mehr gegeben. Den zunehmenden Freizeitverkehr auf der Elbe, etwa in Kanus, sieht Gehrmann mit gemischten Gefühlen. Viele Bootsführer seien unkundig, wüssten beispielsweise nichts über die Strömungsverhältnisse im Fluss oder an vorbeifahrenden Schiffen. "Diese Leute leben gefährlich", sagt Gehrmann. Allerdings habe man kaum eine Handhabe, könne nur beraten. Führerscheine seien erst ab einer Motorleistung von fünf PS an Booten Pflicht.