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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Unterschlupf für Wildbienen

Von henrik klemm 03.04.2012, 16:51

coswig/MZ. - Hans Kanthak kann und will es nicht lassen. Kaum ist der Frühling da, dann macht sich der pensionierte Förster und heutige ehrenamtliche Naturschutzhelfer in sein Revier nördlich der Stadt Coswig.

Ende März 2010 hat er dort im Naturschutzgebiet Pfaffenheide-Wörpener Bach immerhin 100 Nistkästen hoch oben an den Bäumen für die Vogelwelt angebracht. Die sind zu über 60 Prozent Heimstatt für verschiedene Meisenarten, den Trauerfliegenschnäpper oder den Kleiber geworden. "Das hat wirklich ausgezeichnet geklappt", sagt Kanthak, der sich auch um die Instandhaltung und Säuberung der Kästen kümmert.

Vor wenigen Tagen nun ist er mit fünf Insektenhäusern, selbst gebaut und im Jahr zuvor im eigenen Garten erprobt, in den Wald gezogen. An Bäumen abseits der Wege, am Rand des Waldes, wo die Sonne gut hinscheinen kann, hat er sie angebracht. Und er hofft, dass sie ebenso gut angenommen werden wie seine "Vogelwohnungen".

Hauptsächlich für Wildbienen wie Sand-, Pelz- oder Mauerbiene sind die aus gut abgelagertem Laubholz bestehenden Häuschen gedacht. Das Prinzip ist denkbar einfach: Die sogenannten Solitärbienen, bei denen das Weibchen sein Nest in der Regel allein baut und versorgt, fliegen in die kleinen Holz- oder Schilfröhrchen, die Kanthak in großer Zahl in das Insektenhaus montiert hat. Dorthin schaffen die Insekten Pollen und Nektar als Nahrungsgrundlage für die Larven, legen ihre Eier und dann wird alles zumeist mit etwas Lehm verschlossen. Nun haben die Larven Zeit, sich zu verpuppen, überwintern sicher in der Brutzelle, bis sie sich im Frühjahr den Weg ins Freie bahnen und der Kreislauf von neuem beginnt. Kanthak macht das alles, weil er der Ansicht ist, dass in den Wäldern heutzutage zu wenig Unterschlupfmöglichkeiten für die Wildbienen und andere Insekten vorhanden sind. Ihm ist vieles einfach zu aufgeräumt. Zudem treibe ihn die Verbundenheit zum Wald und seinen Bewohnern immer wieder hinaus.