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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Ein Mann, drei Wehren

Von ANDREAS BEHLING 30.12.2010, 19:26

RIESIGK/MZ. - Mit dieser Rückendeckung lässt sich sicher auch die eine oder andere kritische Situation 2011 meistern. Seit Monatsbeginn ist Sven Degen alleiniger Leiter der Freiwilligen Feuerwehren Riesigk, Gohrau und Rehsen - bei der Wahl am 3. Dezember hatte er sämtliche Stimmen der 24 Floriansjünger erhalten, die an der Wahl im Riesigker Depot teilnahmen. Degen zur Seite stehen seither als Stellvertreter der Gohrauer René Lowin und Tim Urner aus Rehsen. Das Duo hatte sich mit zehn bzw. fünf Stimmen gegen die Mitbewerber Klaus Scheffler (4), Henry Walther (4) und Oliver Wagner (1) durchgesetzt.

Sven Degen wertet das eindeutigen Abstimmungsergebnis, das er selbst keinesfalls einkalkuliert habe, als einen immensen Vertrauensvorschuss. Er hat bereits angekündigt, die gemeinsame Arbeit der Wehren - der Fusion leistete die angespannte personelle Situation in den Führungsetagen der Brandschützer in Riesigk und Gohrau Vorschub - professioneller strukturieren zu wollen. Beispielsweise schwebt ihm vor, jedem Kameraden gemäß der aktuell vorhandenen Qualifikation im Einsatzfall eine feste Aufgabe zuzuteilen. "Wir haben eine Menge Potenzial, um uns gut aufstellen zu können", so der Rehsener. Immerhin stünden in den nunmehr geeinten Reihen 19 Atemschutzgeräteträger, 13 Truppführer und sieben Maschinisten bereit.

Gohraus Bürgermeister Walter Bölke (Wahlgemeinschaft Gohrau) meint wie auch seine Amtskollegen Silvia Grune (Riesigk / parteilos) und Bruno Kraft (Rehsen / CDU), dass sich die Wehren schneller fanden als anfänglich erwartet worden war. Die Einwohner der drei Orte können Bürgermeister Bölke zufolge beim Brandschutz auf "sehr gutes Personal" vertrauen. Im Übrigen seien die Kommunalpolitiker im Jahresendspurt sehr weit gegangen, um die Wehren mit der erforderlichen Technik zu versorgen. Der Gohrauer gab zu, dass er darauf spekuliere, Nachwuchskräfte zu gewinnen, wenn sich erst herumspreche, wie gut die gemeinsame Feuerwehrtätigkeit funktioniere. Hans-Jürgen Günther aus Vockerode, bisher für den Abschnitt der Verwaltungsgemeinschaft "Wörlitzer Winkel" verantwortlich, geht davon aus, dass der so einmütig vollzogene Schritt ein besseres finanzielles Management zur Folge haben werde.

"Hier und heute wird nichts ungewöhnlich Neues erfunden", hatte unterdessen Gohraus früherer Wehrleiter Bernd Künne bereits bei der Wahl mit Hilfe historischer Daten unterstrichen. So sei es ab dem 20. November 1910 zu einer stärkeren Zusammenarbeit der in Gohrau und Rehsen stationierten Wehren gekommen, weil sich Brände in Scheunen und Stallungen häuften. Im Oktober 1934 sei zudem ein Halblöschzug in Riesigk der Feuerwehr Rehsen zugeordnet gewesen. "Wir führen eigentlich nur eine Tradition fort", schlussfolgerte Künne. Allerdings musste der erfahrene Feuerwehrmann gemeinsam mit seinen Kameraden da noch abwarten, ob die vollständige Zusammenlegung von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) bestätigt wird.