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Aufräumaktion Aufräumaktion: Reudener Kleinod wird geputzt

Von Karina Blüthgen 13.04.2015, 12:15
Anpacken statt meckern haben sich die Reudener gesagt. Und rund um den Dorfteich sauber gemacht.
Anpacken statt meckern haben sich die Reudener gesagt. Und rund um den Dorfteich sauber gemacht. Thomas Klitzsch Lizenz

Reuden - Das Kreischen der Kettensägen ist weithin zu hören. Sie fressen sich am Dorfteich in Reuden durch abgestorbene Stämme und tief herabhängende Äste, unter denen schon lange kein Durchkommen mehr ist. Radlader tragen den wilden Graswuchs am Badestrand ab, der künftig wieder puren Sand bieten soll. Dutzende Freiwillige harken zwischen den Bäumen trockenes Laub und kleinere Äste heraus. „Da sieht man schon den Unterschied zu heute früh“, meint Bettina Menzel.

Idylle zum Baden

„Unser Kleinod“ nennen die Reudener die alte Grube, aus der einst Kohle und Ton für die benachbarte Ziegelei gewonnen wurde. „Ich bin Baujahr 1957, hier war ich schon als Kind baden“, erinnert sich Ortsbürgermeister Edelfried Schimmel (Allianz der Bürger). Allerdings ist das Kleinod, das immer noch als Badeteich dient, in den vergangenen Jahren arg verwildert. Höchste Zeit also, selbst die Initiative zu ergreifen (siehe „Alle packen an“). „Seit der Einheitsgemeinde klappt es mit dem Bauhof nicht richtig“, findet Ines Hammer. Doch statt nur zu schimpfen, sei der Aufruf gekommen. „Das ist das erste Mal, seit ich hier wohne. Und das sind 20 Jahre“, freut sie sich über die Initiative. Denn die stärke das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Das bestätigt auch Lothar Lehmann. „Auf dem Land ist die Gemeinschaft doch eine andere als in der Stadt“, meint der 75-Jährige. „Und angebracht war’s.“ Er stamme aus Pretzsch, erzählt er, „da kenne ich das noch aus den 50er Jahren. Zweimal im Jahr gab es den Aufruf zum Aufräumen. Das war auch eine Gemeinschaft.“ Lars Gericke, Juniorchef einer GmbH im Ort, unterstützt die Aktion mit Lkw, Radladern und Hubsteiger. Wo einst Gehwegplatten den festen Stand für einen Unterstand boten, wird Erde aufgefüllt. Gericke selbst schneidet die Straßenlaterne von wuchernden Ästen frei. „Natürlich sind wir dabei. Das muss jetzt nur noch sauber gehalten werden“, sagt der 31-Jährige. Dank angebautem Lkw-Kran lässt sich der Betonrest vom Schlauchturm der Feuerwehr entfernen. „Der hat uns zwei Stunden zurückgeworfen“, grummelt Schimmel. Zumindest um die begrünten Astreste muss sich keiner kümmern. Die verwendet der Anglerverein am kommenden Wochenende für die Uferbefestigung.

Ingo Bartsch, stellvertretender Ortsbürgermeister und Feuerwehrmann, zeigt sich überrascht angesichts der großen Resonanz. „Es sind nicht nur Reudener da, sondern auch Badegäste aus den Nachbarorten“, stellt er beim Blick in die Runde fest. Die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr mühen sich am Überlauf, spülen die Leitung frei. „Wir haben es auf fünf Meter eingegrenzt, wo der Kanal durch Wurzeln zu ist.“ Um den Rest müsse sich die Stadt kümmern.

Noch eine zweite Schicht

Nach einer Stärkung vom Grill, organisiert vom Feuerwehrverein, haben sie noch eine Schicht drangehängt und unter anderem das Umfeld des Kriegerdenkmals gesäubert. Nur das mit dem spontanen Anbaden im Teich ist dann doch nichts geworden. Man kann eben nicht alles haben. (mz)