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Adventsmarkt im Gartenreich Wörlitz  Adventsmarkt im Gartenreich Wörlitz : Höhepunkte des Weihnachtswunderlandes

Von ilka hillger 12.11.2015, 17:22
Holger Johannes und Thomas Schalow (re.) geben Odette neue „Schuhe“ für den Nikolaus
Holger Johannes und Thomas Schalow (re.) geben Odette neue „Schuhe“ für den Nikolaus thomas klitzsch Lizenz

wörlitz - Odette kommt mit neuen Schuhen zum Wörlitzer Adventsmarkt. Angepasst bekam sie diese schon am Donnerstag. Sie sind Maßarbeit und die Anprobe dauerte ein wenig, wohl auch, weil Odette eine Dame ist, besser eine Stute. Sie gehört zum Pferdehof Johannes und ist das Pferd im Stall von Eigentümer Holger Johannes, welches Nikolaus samt Kutsche am 27. November zum Adventsmarkt in der Parkstadt rollt. Die Ausstattung der Hufe übernahm Hufschmied Thomas Schalow aus Kleutsch, vom Programm des Marktes erzählten hingegen die drei Partner, die die Veranstaltung seit 1996 ausrichten.

Stadt, Gewerbeverein Wörlitz und Kulturstiftung Dessau-Wörlitz sind es wieder, die den kleinen Ort für drei Tage in ein Weihnachtswunderland verwandeln möchten. „Es ist schön, über einen solch langen Zeitraum derart zu kooperieren“, nimmt Stiftungsdirektor Thomas Weiß die gestrige Programmvorstellung zum Anlass, auf die Kontinuität des Marktes zu blicken, den „wir mit unglaublicher Kreativität begleiten“.

Magerer Anfang

„Ein Maronenstand und zwei jämmerliche Zeltlinge“, so Weiß, waren der Anfang, daraus geworden ist einer der meistbesuchten Adventsmärkte weit über die Region hinaus. „Wir müssen dankbar für diese Entwicklung sein, dürfen aber auch nicht vergessen, warum wir überhaupt den ersten Advent feiern“, findet Weiß; es ist der Beginn des Kirchenjahres. Der Wörlitzer Advent habe immer auch für Beschaulichkeit, Ruhe und Einkehr gestanden.

Das mag man angesichts der Besucherzahlen kaum noch glauben, doch ist das Bemühen um den Erhalt dieser Werte im Programm wiederzufinden. Vor allem am 1. Advent selbst, wenn die Dämmerung beginnt und die Winterfee mit den Lichtelfen das erste Adventlicht auf der Wiese vor dem Schloss anzündet. „Das Licht kommt an, weckt die Elfen und am Ende wird es weitergereicht für die Stuben und Herzen aller Besucher“, so Gästeführerin Ines Gerds, die mit ihrer Führung „Tannengrün und Zinnoberrot“ einen weiteren Programmpunkt beiträgt.

Schmerzlich vermisst wird von allen Beteiligten schon jetzt das Märchenland an der Luisenschule. Es bleibt in diesem Jahr geschlossen, aus Respekt vor dessen Gründer Ralf Naumann, der im Juli überraschend starb. „Aber im kommenden Jahr hat das Märchenteam sein Dabeisein schon angekündigt und will sich neu orientieren“, berichtet Nadine Göring von der Wörlitz-Information. Für die kleinen Adventsmarktbesucher habe man in Wörlitz trotzdem etliche Aktivitäten gefunden. So wird das Marionettentheater „Klitzeklein“ an den drei Tagen spielen und vom „Rumpelstilzchen“ und dem „Verschwundenen Weihnachtspüppchen“ erzählen, „Aladdin und die Wunderlampe“ sind am Samstag im „Wörlitzer Hof“ zu Gast. In der Luisenschule gastiert nicht nur die Modellbahnausstellung, dort können auch Wunschzettel geschrieben und gemalt werden, für die Annahme der Wünsche wartet im Dickicht vor der Wörlitzer Kirche ein besonderer Gast auf die Kinder.

Vor allem musikalisch und besinnlich wird das Programm auch in diesem Jahr wieder sein. Dies beginnt mit dem Weihnachtskonzert der Luisenschule am Spätnachmittag des Eröffnungstages in der Petrikirche. Von deren Kirchturm herab spielen am Samstag und Sonntag bei je drei Terminen die Turmbläser, und fast auf eine Höhe kann man sich mit den Musikern begeben, wenn man das Angebot der Kulturstiftung nutzt und an den Aufstiegen zum Belvedere des Schlosses teilnimmt, die so gelegt sind, dass sie parallel (je 15 Besucher, Karten im Küchengebäude) zum Turmbläserspiel stattfinden. Orgelmusik in der Kirche, Jagdhornbläser davor, historische Tonaufnahmen von Weihnachtsklassikern im „Schiefen Haus“, der Gospelchor „Heaven Sings“ in der Kirche und schließlich Harfenklänge im „Eichenkranz“ sind allein die Musikangebote des Samstags. Am Sonntag wird der musikalische Gottesdienst in der Lichterkirche dem Abschluss bilden.

50 Händler säumen Straßen

Dazwischen bleibt Zeit für die Stände von 50 Händlern und Gastronomen, die, das berichtet Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke), vom Eigenbetrieb aufgebaut werden. Unter erschwerten Bedingungen, denn helfende Kräfte über den zweiten Arbeitsmarkt stünden dafür in diesem Jahr nicht zur Verfügung.Viel sorgenvoller blicken alle Beteiligten auf die Verkehrssituation, denn innerorts gibt es weiterhin die Umleitung durch den Ausbau der Georg-Forster-Straße. Problematischer als diese Baustelle sind freilich die Ausschilderungen der Umleitung vor den Toren der Stadt, die ortsfremde Autofahrer verwirren und verleiten könnten, Wörlitz zu umfahren. „Natürlich ist die Stadt erreichbar, man muss nur konsequent den Hinweisen zu den Wörlitzer Anlagen folgen“, so Nadine Göring. Dann würden alle Wege zum Großparkplatz führen. Teile der Innenstadt sind wie immer zum Ersten Advent gesperrt und nur mit der Kutsche des Nikolaus zu erreichen. (mz)

Das Programm findet sich im Internet unter www.woerlitz-information.de