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9. Wittenberg-Messe 9. Wittenberg-Messe: Alte und neue Hasen

Von Karina Blüthgen 16.04.2018, 10:24
Zahlreiche Besucher nutzen die Wittenberg-Messe, um sich zu informieren.
Zahlreiche Besucher nutzen die Wittenberg-Messe, um sich zu informieren. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Der Türspion hat ausgedient, zumindest wenn es nach Mark Lorenz geht. Video ist das Maß der Dinge, sowohl zur Überwachung als auch zur Alarmierung. „Das läuft heute vor allem über Funk, wir verkabeln kaum noch“, weiß der Mann von sectra Sicherheitssysteme, der im Elektronik-Geschäft von Rudloff in Wittenberg zu finden ist. „Wir haben bisher eine gute Resonanz und schon Termine vor Ort zur Beratung gemacht.“

Für Lorenz hat sich die erste Teilnahme an der WittenbergMesse offenbar gelohnt. Die neunte Auflage der regionalen Gewerbeschau ist gut besucht an diesem Sonnabend. Organisiert von Stadt, Landkreis, Sparkasse und Wirtschaftsförderung, geht das Konzept, kleinen und mittleren Unternehmen eine Plattform zu bieten, wie geplant auf.

Es scheint diesmal die Messe der Neueinsteiger zu sein und derer, die von Anfang an dabei sind. Zu letzteren zählt Dietmar Heinrich, der Wittenberger bietet Mauerentfeuchtung und -entsalzung an. „Wir gehen nicht mit dem Auftrag in der Tasche raus“, ist er über die Jahre realistisch geblieben. In seinem Fach brauche es eine Analyse vor Ort und eine Beratung. „Wir knüpfen hier persönliche Kontakte. Wenn es Probleme gibt, kommen die Leute schon“, weiß er aus Erfahrung.

Rund 2.500 Besucher hatten sich am Samstag bei der WittenbergMesse in der Exerzierhalle aufgehalten. „Trotz des Zauns hat sich an der Zahl nicht viel geändert“, bilanziert Diana Behrendt von NetworkOffice Wittenberg. „Manche waren sogar den ganzen Tag da.“ Mit den Auftritten der Tanzmäuse des Tanzstudios Schwager, den Angeboten der Sportjugend Wittenberg (unter anderem der gut angenommenen Wasserball-Anlage) und der Verlosung war den ganzen Tag über etwas los. Auch Stände, die besondere Aktionen boten, waren meist gut besucht. Zum Beispiel die beiden Baumärkte und Creativ dental, bei dem Zahnlabor konnte man mit Darts-Pfeilen werfen.

Für die zehnte WittenbergMesse im April 2019 habe sich schon eine ganze Reihe Aussteller vormerken lassen, sagt Diana Behrendt. „Darunter sind Stammgäste, die sich rechtzeitig ihren Platz sichern wollen, aber auch Neue.“ So hätten das Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg und die Wittenberger Stadtwerke Interesse bekundet. „Es beteiligen sich inzwischen große Unternehmen, aber wir wollen die Kleinen nicht außen vor lassen“, so Behrendt. 

Da ist Tesvolt eine andere Liga. Seit der Gründung 2014 ist das Unternehmen stetig gewachsen, es fertigt Lithium-Batteriespeicher für Gewerbebetriebe in aller Welt. „Wir haben im vorigen Jahr Bestellungen aus fast 30 Ländern auf sechs Kontinenten bekommen“, sagt Daniel Hannemann, kaufmännischer Geschäftsführer, nicht ohne Stolz.

Eine Speicheranlage schwimmt sogar in einem Schiff auf der Nordsee. Dass sich die Wittenberger, die es schaffen, Wind und Sonne zu speichern, dennoch auf der vergleichsweise kleinen heimischen Messe vorstellen, gehört für sie dazu.

Großer Info-Bedarf

Etwa 20 Unternehmen präsentieren sich zum ersten Mal. Oft herrscht Informationsbedarf wie beim Pratauer Margarinewerk, das Unilever verkauft hat. „Wir wollen Präsenz zeigen, dass es uns noch gibt“, erklärt Julia Gießmann aus der Qualitätssicherung. Sie hört sich oft an diesem Tag tatsächlich oft die Frage: „Euch gibt’s noch?“ Ein anderer Neuling ist die PAS Pumpen und Anlagentechnik.

Das Unternehmen, das es seit 1994 gibt, ist seit 2001 in Griebo ansässig. Betriebsleiter Thomas Hasse zeigt in Wittenberg eine Auswahl der Technik, die an und in Brunnen, Zisterne und Swimmingpool zum Einsatz kommt. „Wir sind zum ersten Mal hier, weil trotz etwas höherer Kosten der Service immer mehr gefragt ist“, weiß er.

Traditionell ist die Schülerfirma des Luther-Melanchthon-Gymnasiums bei der Messe dabei. Ihre Firma Imprimor laufe gut, meint Norman Unger. „Wir haben derzeit zwei größere Aufträge. Ich denke, in nächster Zeit werden wir unseren Einsatz gedeckt haben.“ Verkauft wird nichts, „aber wir hatten schon etliche Gespräche und geben unsere Kontaktdaten weiter“.

Das Wetter meint es gut mit den Veranstaltern, so dass auch das Außengelände gut frequentiert ist. Besonders der Mini-Bagger von Kaisers Mietgeräte-Service aus Wittenberg steht kaum eine Minute still. Wer mag, kann spielerisch Gewichte umsetzen - ein Spaß für Klein und Groß. „Das ist mir spontan eingefallen“, erzählt Sven Kaiser, der sich erstmals bei der Messe vorstellt und dies nicht bereut. „Bis jetzt bin ich super zufrieden“, strahlt er.

Gern Geschenke

Die Besucher greifen gern bei kleinen Geschenken zu. Manchmal kann man am Glücksrad drehen, sein Geschick mit dem Hammer beweisen oder Darts-Pfeile auf eine fotografierte Zahnlücke werfen. Ein älteres Wittenberger Ehepaar erzählt, dass es die Messeangebote regelmäßig annimmt. Sie interessiert sich für Angebote in gesunder Ernährung, er für Technik. „Da ist jedoch nichts dabei, was ich unbedingt brauche“, meint er lächelnd.

Jürgen Dinkhoff aus Zschornewitz ist ebenfalls nicht zum ersten Mal bei der WittenbergMesse. Als „ganz reizvoll“ beschreibt er die Schau, „klein, aber fein“. Bei einem Angebot greift er dann doch zu: Beelitzer Spargel. Auch Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner ist nach seinem Rundgang begeistert. „Das ist phänomenal, auf einen Punkt so eine breite Palette zu zeigen, vom Autohändler bis zur Schmuckgestaltung“, lobt er. „Ich staune immer wieder, wie kreativ die Bewohner der Stadt sind.“ (mz)

Im Außenbereich wird Auto groß geschrieben.
Im Außenbereich wird Auto groß geschrieben.
Klitzsch