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Zuckerrübenernte in Lützen Zuckerrübenernte in Lützen: Zum Fest soll's geschafft sein

Von Heike Riedel 03.11.2015, 14:58
Drei Rübenroder hat die LHT jetzt im Einsatz. Hier erntet sie bei Langendorf Zuckerrüben und liefert sie für die Bauern in die Zuckerfabrik.
Drei Rübenroder hat die LHT jetzt im Einsatz. Hier erntet sie bei Langendorf Zuckerrüben und liefert sie für die Bauern in die Zuckerfabrik. Peter Lisker Lizenz

Lützen - Zu ihrer höchsten Leistungsfähigkeit läuft die Ländliche Handels- und Transportgenossenschaft Lützen (LHT) alljährlich im Herbst auf. Dann nämlich, wenn die Rüben vom Feld geholt und in die Zuckerfabriken gefahren werden müssen. Das ist das Spezialgeschäft des sich als Dienstleister für die Landwirtschaft verstehenden Betriebes. Bis 25 Lkw hat das Unternehmen jetzt jeden Tag auf der Straße. 2.500 bis 3.000 Tonnen Zuckerrüben werden von ihnen täglich aus Sachsen-Anhalt, Westsachsen und Ostthüringenbei ins Südzucker-Werk in Zeitz geliefert, damit dort kontinuierlich Zucker und der Dicksaft aus der Rübe produziert werden können. Außerdem rollen an manchen Tagen 500 Tonnen nach Könnern zur Zuckerfabrik von Pfeifer & Langen. Drei Rode- und zwei Verlademaschinen der LHT sind direkt auf den Feldern im Einsatz.

Im Moment kommt Geschäftsführer Manfred Sperling mal zum Durchatmen. Die Felder sind trocken, es können die Maschinen und Fahrzeuge auf die Flächen, wo sie planmäßig erwartet werden. Doch im Oktober war mancher Tag schon Stress pur, gesteht Sperling. Denn seit Beginn der Zuckerrübenernte am 5. Oktober gab es schon etliche nasse Tage, so nass, dass einige Felder nicht befahren werden konnten. Dass die Erde nicht nur an den Rüben anhaftet, sondern auch an der Technik und schließlich auf Straßen und Wege mitgeschleppt wird, sind da noch die „normalen“ Gegebenheiten.

„Rübenkönig“

Wenn die Technik aber im Schlamm versinkt oder ausfällt, wäre das viel schmerzhafter. Deswegen ist der „Rübenkönig“, wie Sperling von den Landwirten auch genannt wird, oft selbst vor Ort, um Entscheidungen zu Lagerplätzen, Zufahrten, Verfahrensweisen oder Planänderungen zu treffen. Für ihn herrscht stets Bereitschaft, wenn seine 40-köpfige Zuckerrüben-Mannschaft im Einsatz ist, von Montag 6 Uhr bis Sonnabend 16 Uhr rund um die Uhr.

Auch wenn die täglichen Prozesse sich nicht viel verändert haben, in diesem Jahr bringt die Zuckerrübe der LHT in der Summer weniger Arbeit. Die sogenannte Kampagne wird kürzer als in den vergangenen Jahren. Von 16 Prozent weniger Ertrag müssen die Landwirte ausgehen. Zudem haben sie auch weniger Zuckerrüben angebaut, weil sie teilweise schon im vergangenen Jahr auf die ihnen durch die EU-Zuckermarktordnung verordnete Lieferquote für 2015 vorgreifen mussten. Ein Gutes hat das offenbar aber auch: „Nach Jahren endlich mal wieder Freizeit zu Weihnachten“, so erwartet es Sperling. Vor den Feiertagen sollen alle Rüben in den Zuckerfabriken angekommen sein.

Das dürfte nicht nur diejenigen, die Arbeit mir der Rübe haben, freuen, sondern auch die Bürger, für die die Straßen dann wieder freier und sauberer sind. Hatte es im Wirtschaftsausschuss des Kreistages doch schon die Bitte gegeben, der Landrat möge für die Rübentransporte keine Ausnahmen zum Sonntags- und Feiertagsfahrverbot genehmigen. „Unser oberstes Gebot ist, den Bauern den Lohn ihrer Mühen noch vor dem Frost zu sichern“, sagt Sperling, warum er und seine Leute im Herbst so konzentriert arbeiten, wenn es sein müsse, auch an Sonn- und Feiertagen. Mit seiner Lagerkapazität hat sich das Werk in Zeitz mittlerweile darauf eingestellt, seinen Produktionsprozess trotz Sonntagsfahrverbot kontinuierlich bestücken zu können. (mz)