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Weißenfels Weißenfels: Suche nach dem richtigen Job

Von klaus-dieter kunick 19.09.2012, 19:23

weissenfels/MZ. - Christin Kubitz nahm sich am Mittwochvormittag bei ihrem Rundgang auf der Berufsorientierungsmesse im Kulturhaus Weißenfels reichlich Zeit. Mal stand sie am Stand des Europäischen Bildungswerkes für Beruf und Gesellschaft, dann stellte sie Fragen an das Handelsunternehmen Edeka und Minuten später steckte sie sich gleich mehrere Prospekte von verschiedenen Firmen ein. "Ich möchte in der Nähe meines Heimatortes Einzelhandelskauffrau werden", sagte die 17-Jährige, die aus Saubach (bei Bad Bibra) angereist war. Noch habe sie Zeit und die wolle die Hauptschülerin nutzen, um sich hier zu informieren, was sie beruflich später eigentlich noch alles machen könnte.

Damit traf sie genau den berühmten Nagel auf den Kopf, denn nur wenige Minuten zuvor hatte der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) in seiner kurzen Ansprache die Jugendlichen aufgefordert, hier in der Region zu arbeiten, hier zu lernen und zu leben. "Die Chancen auf einen Arbeitsplatz waren nie besser als heute. Wir brauchen Fachkräfte", ergänzte Risch. Zu dem Zeitpunkt waren allerdings noch nicht allzu viele junge Leute anwesend, "die erwarten wir erst am Nachmittag", sagte Anja Herrmann vom Technologie- und Trainingszentrums (ETZ) in Weißenfels, die als Projektleiterin die Messe zusammen mit der Stadt Weißenfels mit organisierte.

20 Sekundarschulen und Gymnasien im Burgenlandkreis seien angeschrieben worden, vornehmlich Schüler der 9. und 11. Klassen. Zu denen, die zum ersten Mal dabei waren, gehörte Felix Grajek. Der 18-Jährige aus Döschwitz lernt im dritten Lehrjahr Gießereimechaniker bei Silbitz-Guss. "Ich kann jungen Leuten nur raten, hier bei uns zu lernen ", zeigte er sich geradezu euphorisch. Es sei ein toller Beruf, er fühle sich im Unternehmen wohl und das Schönste sei, er werde wahrscheinlich später auch übernommen. Ausbildungsleiter Ronny Keppler meinte, dass man über den Tellerrand hinaus schauen müsse, um Lehrlinge zu gewinnen. Nur vor der Haustür zu werben, reiche nicht mehr.

Sarah Gaidecki, sie studiert an der Hochschule Merseburg Mediengestaltung, wollte Jugendliche für ein Ingenieurstudium werben. Leider sei es so, dass viele an den naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern scheitern. "Aber wer das Studium schafft, der hat einen Arbeitsplatz schon in der Tasche", so die 24-Jährige. Die Fachrichtung Kunststofftechnik sei auf Bestreben von BMW entstanden, "also die suchen dringend Leute in der Branche." Die sucht die Bundeswehr zwar auch, aber die kann sich nach wie vor die Rosinen herauspicken. "Der Bewerberstrom hält unvermindert an", so Wehrdienstberater Ingo Napiralla. Weite Wege nahm auch Julia Wünsch, stellvertretende Schulleiterin der Euro-Schule aus Halle, in Kauf. Sie sucht händeringend Jugendliche, die Fremdsprachenkorrespondenten werden wollen. Gute Englisch- und Französischnoten seien Voraussetzung. Aber das war wiederum nichts für Mathias Gräfe (15), der Weißenfelser will Elektriker werden und Sascha Rambow (16) aus der Saalestadt möchte als Koch sein Geld verdienen. Es sei ganz gut hier, die Angebote seien interessant, so die beiden Jungen.

Christin Kubitz hatte mittlerweile ihre Runde abgeschlossen. Sie habe vorerst nichts anderes gefunden und so werde es wohl bei der Einzelhandelskauffrau bleiben. Zu Hause werde sie dann trotzdem noch einmal alle Prospekte genau studieren.