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Weißenfels Weißenfels: Gutes Echo nach Feuertaufe

Von BÄRBEL SCHMUCK 10.08.2011, 19:24

WEISSENFELS/MZ. - Ihre Feuertaufe beim Weißenfelser Heinrich-Schütz-Verein hat sie bestanden. Denn erst vor kurzem durfte die neue Mitarbeiterin Antje Riewe, die nun auch Mitglied des Vereins ist, rund 40 Touristen aus Münster in Nordrhein-Westfalen durch die Ausstellung im Fürstenhaus führen. "Ich war schon aufgeregt, so viele Besucher auf einmal zu betreuen", gibt die junge Musikwissenschaftlerin und Historikerin zu.

Nach ihrem Wochenenddienst seien interessierte Teilnehmer der Reisegruppe am nächsten Tag noch einmal ins Fürstenhaus gekommen, um sich bei Antje Riewe zu bedanken und zudem ihr neu erworbenes Wissen über Leben und Werk des Komponisten Heinrich Schütz zu vertiefen und sich die Ausstellung im barocken Denkmal noch einmal in Ruhe anzuschauen.

Darüber habe sie sich sehr gefreut. "Ein besseres Echo konnte ich nicht bekommen", erklärt die Weißenfelserin. Dass die 28-Jährige nach ihrem Studium in Leipzig und Dresden erste praktische Erfahrungen in Wuppertal in Nordrhein-Westfalen sammeln konnte, kommt ihr jetzt in der Heimat zugute. Zwei Jahre lang war sie verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Sinfonieorchesters Wuppertal. Der Vertrag wurde aus finanziellen Gründen nicht verlängert und die aus einer musikalischen Familie stammende Wissenschaftlerin bewarb sich in ihrer Heimatstadt beim Heinrich-Schütz-Verein.

Sie bekam erneut eine Chance und organisiert im Rahmen der Lutherdekade Konzerte für das kommende Jahr. "Diese Veranstaltungen sind Teil des Schütz-Luther-Projektes 'Reformation und Musik', das vom Land Sachsen-Anhalt gefördert wird. Eine sehr spannende Sache", findet Antje Riewe, die bereits nach dem Abitur beschloss, ihre große Leidenschaft, die Musik, zum Beruf zu machen. Sie stellt per E-Mails oder Telefon Kontakte zu Künstlern her, um Solisten und Instrumentalisten für Kammerkonzerte nach Weißenfels zu holen. "Momentan versuche ich, den bekannten Tenor und Ensembleleiter Martin Krumbiegel aus Leipzig mit weiteren Musikern für ein Konzert zu verpflichten", nennt sie ein Beispiel. Auch für Familien mit Kindern plant Antje Riewe musikalische und museumspädagogische Veranstaltungen.

Dass die Weißenfelserin, die bereits mit sechs Jahren das Klavierspiel in der Kreismusikschule erlernte, später Gesangsunterricht nahm und sich in ihrer Freizeit als Mezzosopranistin sowie Tänzerin ausprobiert, beim Schütz-Verein mit seiner gleichnamigen Gedenkstätte arbeitet, empfindet sie als Gewinn. "Es ist ein renommiertes Haus, das macht mich stolz", bekennt die Mitarbeiterin. Und sie fügt hinzu: "Ich kann hier so viel lernen und profitiere dabei von den Erfahrungen und dem Engagement des gesamten Teams um Musikwissenschaftlerin und Vereinsgeschäftsführerin Henrike Rucker." Auch die Mitarbeit in der Kreativwerkstatt für Kinder begeistere und motiviere, jeden Tag gerne zur Arbeit zu kommen. "Ich bin so freundlich und offen aufgenommen worden und habe von Anfang an das Gefühl gehabt - ich gehöre dazu, ich bin dabei und mittendrin", sagt die junge Frau froh.

Anlässlich des Festjahres 2012 "Reformation und Musik" der Lutherdekade, in dem das Heinrich-Schütz-Haus in der Nikolaistraße 13 am 12. Mai nach umfassender Sanierung wieder eröffnet werden soll, befinden sich auch mehrere Vorträge in der Planung. "Wir wollen thematisch gestaltete Zusammenkünfte mit kleinen kulinarischen Überraschungen anbieten und dazu Experten einladen", kündigt Antje Riewe an. Die Themen beschäftigen sich unter anderem mit der lutherischen Kirchenmusik in Weißenfels und am Hof von Braunschweig-Lüneburg, mit dem Schütz eng verbunden war.

Sie selbst wolle auch einen Vortrag halten. Unter dem Motto "Ohrenschmaus im Schütz-Haus" gehe es um die musikalische Erziehung nach lutherischem Vorbild der Herzogin Sophie Elisabeth zu Braunschweig und Lüneburg.