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Lernen im Container Lernen im Container: So funktioniert das Lernen während der Schulsanierung

Von Meike Ruppe-Schmidt 20.05.2019, 09:00
Die zweite und dritte Klasse der Grundschule Tagewerben haben ihre provisorischen Klassenräume bezogen.
Die zweite und dritte Klasse der Grundschule Tagewerben haben ihre provisorischen Klassenräume bezogen. Peter Lisker

Weißenfels - Statt Fensterscheiben klaffen riesige Löcher in den Wänden. Die Decken sind entfernt worden, auf den Fußböden ist der nackte Beton zu sehen. In der Grundschule in Tagewerben sind die Handwerker zur Zeit emsig bei der Sache. Denn das gesamte Gebäude wird von Grund auf saniert.

Deshalb hat ein Teil der insgesamt 86 Schüler ein neues Quartier bezogen. Die zweite und dritte Klasse wird seit den Osterferien in Containern unterrichtet, die von der Stadt gemietet und auf dem Schulhof platziert worden sind. „Mit 55 Quadratmeter pro Raum entsprechen sie in etwa der Größe eines Klassenzimmers“, sagt Jana Kronshage-Ludwig von der Stadtverwaltung. „Die Container verfügen neben Heizungen auch über Jalousien an den Fenstern sowie eine Klimaanlage, da sie sich im Sommer sonst zu sehr aufheizen würden.“

Container: Wie das Lernen darin funktioniert?

Wie das Lernen darin funktioniert? „Die Unterrichtsqualität ist unverändert“, sagt Lehrerin Gabriele Schiefner. „Wir fühlen uns hier wohl.“ Von der Umzugsfirma wurden Tische, Stühle und Bänke des original Klassenzimmers in den provisorischen Räumen aufgestellt und sogar ein Teil der Schränke hat Platz gefunden. „Nur die Schultafeln wurden nicht abmontiert“, erklärt Schulleiter Jürgen Lotsch. „Stattdessen wird an mobilen Tafeln gearbeitet.“ Während die zweite und dritte Klasse in Containern lernt, wurden die restlichen beiden Klassen im Bereich des Schulhortes untergebracht.

Und: Weil auch der Speiseraum von den Baumaßnahmen betroffen ist, hat der Tagewerbener Karnevalsverein sein Karnevalszelt zur Verfügung gestellt, damit die Kinder dort ihre Schulspeisung einnehmen können. Schulleiter Lotsch: „Ich sehe das Ganze sehr positiv und bin sehr froh, dass Geld in die Hand genommen wird, um die Lernbedingungen für Kinder und Lehrer zu verbessern.“

Aufgrund der demografischen Entwicklung waren die Schülerzahlen dramatisch gesunken

Erst recht, weil die Schule vor einigen Jahren sogar kurz vor der Schließung stand. Aufgrund der demografischen Entwicklung waren die Schülerzahlen dramatisch gesunken. Eine Elterninitiative hatte die Schließung damals verhindert. Jetzt sind die Schülerzahlen wieder stabil. Lotsch: „Die große Herausforderung sehe ich jetzt darin, dass die Bauarbeiten rechtzeitig fertig werden.“ Geplant ist die Sanierung der Schule in zwei Abschnitten. „Zunächst steht das Schulgebäude im Fokus“, erklärt Kronshage-Ludwig.

„Hier wird derzeit der Putz-Abbruch von Wänden und Decken sowie die Demontage der sanitären Anlagen vorgenommen.“ Anschließend müssen elektrische Leitungen verlegt werden. Auch das Dach ist von den Baumaßnahmen betroffen. Geplant seien neben einer Modernisierung der Sanitäranlagen auch neue Fußböden und eine neue Wandverputzung. „Damit das Gebäude baurechtliche Anforderungen erfüllt, wird der Haupteingang für Hort und Schule mit einem barrierefreien Eingang versehen. Außerdem wird ein behindertengerechtes WC installiert.“

Grundschule Tagewerben: Bis Oktober sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein

Bis Oktober sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein, bevor in einem zweiten Abschnitt auch der Hortbereich erneuert wird. „Die termingerechte Fertigstellung ist auch für uns eine große Herausforderung“, sagt Kronshage-Ludwig. „Die Konjunktur spielt uns hier einen Streich, weil wir um Angebote von Handwerksfirmen ringen müssen.“ Derzeit laufen unter anderem Ausschreibungen für Maler- und Fliesenarbeiten.

Kronshage-Ludwig: „Wir sind optimistisch. Aber es bleibt natürlich spannend für uns.“ Spannend bleibt es auch für die Kinder der Tagewerbener Grundschule. Sie sehen den Unterricht im Container nämlich zumindest im Moment noch als riesengroßes Abenteuer. (mz)

Henry Richardt von der Baufirma Schmidt aus Borau mauert derzeit die herausgenommene Brüstung wieder auf.
Henry Richardt von der Baufirma Schmidt aus Borau mauert derzeit die herausgenommene Brüstung wieder auf.
Peter Lisker