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Kinderförderungsgesetz Kinderförderungsgesetz: Nachwuchs in den Startlöchern

Von bärbel schmuck 06.04.2013, 17:10
Maxi Funke (20) musiziert mit Triangeln mit Kindern im „Knirpsenland“.
Maxi Funke (20) musiziert mit Triangeln mit Kindern im „Knirpsenland“. MZ Lizenz

weissenfels/MZ - „Wir sind personell und räumlich auf die neue Situation gut vorbereitet“, ist von Erzieherin Jana Ball zu hören. „Wir können allen Eltern, die das wünschen, laut neuem Kifög ab August eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder anbieten“, fügt die 45-jährige Leiterin der Kindertagesstätte (Kita) „Knirpsenland“ auf dem Kugelberg in Weißenfels hinzu. Dazu laufe in allen Kitas der Stadt und ihrer Ortsteile gerade eine Befragung der Eltern, um eine Bedarfsanalyse erstellen zu können. Darüber informierte der zuständige Fachbereichsleiter in der Stadtverwaltung, Maik Trauer, die Mitglieder des Sozialausschusses des Stadtrates in ihrer vergangenen Sitzung.

Momentan werden in der städtischen Kita „Knirpsenland“ 182 Mädchen und Jungen vom Säuglings- bis zum Vorschulalter von 25 Erzieherinnen betreut, die sanierte Kita bietet Plätze für 185 Kinder. Etwa die Hälfte besuchen die Kita gegenwärtig nur halbtags. Der vierjährige Paul Krause und der gleichaltrige Ben Schönewerk gehören dazu, weil ihre Mütter Ines Krause und Sandra Schönewerk derzeit nicht berufstätig sind. Sie wollen ab August von dem Angebot der Ganztagsbetreuung Gebrauch machen und haben schon ihren Fragebogen ausgefüllt und abgegeben. „Es ist gut für mein Kind, an den verschiedensten Angeboten vom Chor bis zum Unihockey teilzunehmen“, sagt Bens Mutter. Und Pauls Mutter zeigt sich ebenso angetan, wie viel die Kinder gemeinsam in der Einrichtung lernen würden. Zudem habe sie selbst Zeit für Arztbesuche und Behördengänge und müsse den kleinen Sohn nicht überall mit hin nehmen, sagt die Frau, deren Mann in Schichten arbeite.

Im „Knirpsenland“ werden auch noch 104 Hortkinder, die zurzeit in der Berg-Grundschule in Weißenfels lernen, betreut. Vor Beginn des neuen Schuljahres 2013/14 werden laut Kita-Chefin Ball 34 Abc-Schützen in spé ihren Kindergarten verlassen, im August werden acht Neue auf einmal im „Knirpsenland“ erwartet, verweist Jana Ball auf erste Anmeldungen.

Ebenfalls im August beginnt für Sozialassistentin Maxi Funke nach mehreren Schülerpraktika und inzwischen einer Ausbildung zur Erzieherin ein ganz neuer Lebensabschnitt. Die 20-Jährige beendet ihre Lehrzeit und wird übernommen. Das ist schon beschlossene Sache, sie erhält von der Stadt einen festen Arbeitsvertrag. „Ich freue mich wahnsinnig darüber“, sagt die junge Frau mit dem blonden Pferdeschwanz. Seit der siebenten Klasse habe sie gewusst: „Ich will später mal in einem Kindergarten arbeiten“.

Die Weißenfelserin ist nicht der einzige Nachwuchs im „Knirpsenland“, von denen die älteste Erzieherin 60 Jahre alt ist. Auch Melanie Otto hat eine Lehre zur Sozialassistentin gemacht, um die Voraussetzung für die Ausbildung zur Kindergärtnerin zu erfüllen. Noch ist die 25-jährige Osterfelderin im Anerkennungspraktikum, bringt sich aber ebenso wie Maxi Funke mit frischen Ideen ein, wie Jana Ball einschätzt.

Nachwuchs mit neuen Ideen und die Bereitschaft bei älteren Mitarbeiterinnen, die 30-Stunden-Arbeitswoche aufzustocken, können nicht nur das „Knirpsenland“, sondern auch die Leißlinger Kita „Strohbär“ bieten und ebenso die Kitas in freier Trägerschaft der gemeinnützigen GmbH Integra „Weißenfelser Land“. Allein in den Häusern „Kunterbunt“ im Lindenweg der Stadt verweist Abteilungsleiterin Anette Müller gleich auf mehrere junge Praktikanten, Sozialassistentinnen beziehungsweise Stellen, die mit jüngeren Erzieherinnen aus dem gesamten Burgenlandkreis besetzt sind. Sogar zwei junge Männer aus der Region sind dabei. Alexander Pollmächer (21) aus Prittitz, der sich in einem Freiwilligen Sozialen Jahr befindet, hat hier seinen künftigen Beruf entdeckt. Der Weißenfelser Josef Katte (20) ist dabei, sich über eine berufsbegleitende Maßnahme zum Erzieher ausbilden zu lassen.