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Flüchtlinge in Hohenmölsen Flüchtlinge in Hohenmölsen: Deutschkurs am Computer

Von Petra Wozny 31.08.2015, 19:54
Siorlas und Paresh Patel testen mit Mathias Griesbach in der Gemeinschaftsunterkunft von Hohenmölsen die von Mitgliedern des Handels- und Gewerbevereins der Stadt gespendeten Computer (von links).
Siorlas und Paresh Patel testen mit Mathias Griesbach in der Gemeinschaftsunterkunft von Hohenmölsen die von Mitgliedern des Handels- und Gewerbevereins der Stadt gespendeten Computer (von links). Peter Lisker Lizenz

Hohenmölsen - Die Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Hohenmölsen verfügt jetzt über ein Computerkabinett. Möglich gemacht hat dies der Handels- und Gewerbeverein der Stadt. „Wir wollten für die Bewohner etwas Konkretes tun“, schildert der Vorsitzende des Vereins, Mathias Griesbach. So seien recht schnell vier gebrauchte PC zusammengekommen. Und: „Es könnten noch mehr werden“, kündigt Griesbach an. Eine Erweiterung mit Scannern und Druckern werde in Betracht gezogen. Die Initiative „Willkommen in Hohenmölsen“ komplettiert die Technik mit Lernprogrammen in deutscher Sprache. Den Asylsuchenden stehen verschiedene Sprachplattformen zur Verfügung. Das Kabinett ist täglich frei zugängig. „Für die Kommunikation und Integration halte ich diese Lernmöglichkeit vor Ort für sehr wichtig“, sagt Lars Knopke, Amtsleiter für Bildung, Kultur und Sport im Burgenlandkreis die Neuerung, die es bislang in noch keiner Asylunterkunft gibt. Ein Internetanschluss ist in diesem Jahr noch geplant. „Wir sind gern Vorreiter“, meint Knopke.

In der Hohenmölsener Asylunterkunft leben gegenwärtig 59 Flüchtlinge. Zur Eröffnung waren es 58. Für 60 Plätze ist das Heim ausgelegt. Im gesamten Burgenlandkreis lebten bis Mitte August exakt 1 279 Flüchtlinge. Darunter sind 76 Kinder bis sechs Jahre von Asylbewerbern sowie 79 Kinder bis sechs Jahre, deren Eltern den Status geduldeter Ausländer haben. Dazu kommen im Alter von sieben bis 18 Jahre 63 Kinder und Jugendliche von Asylbewerbern und 69 von geduldeten Ausländern. Ausländischen Eltern bleibt es freigestellt, ob sie ihre Kinder in eine Kindereinrichtung geben. Seitens des Burgenlandkreises werde es befürwortet, unterstreicht Landrat Götz Ulrich (CDU). „Frühkindliche Förderung und zeitiger Spracherwerb sind entscheidend für das Gelingen der Integration“, begründet er das Unterfangen. Dies sei fundamental für den späteren Besuch der Schule.

Im September beträgt die Aufnahmeverpflichtung im Burgenlandkreis 273 Asylbewerber. „Es ist davon auszugehen, dass auch in den Folgemonaten Flüchtlinge in dieser Größenordnung in unserem Kreis aufzunehmen sein werden“, ist vom Landrat zu hören.

Die Frage steht dann im Raum, ob der Landkreis an die Kapazitätsgrenze gerät. Dies bestätigt die Ausländerbehörde. „In der Tat, die Unterbringungsmöglichkeiten im Burgenlandkreis reichen aus heutiger Sicht nicht aus. Daher werden in bestimmten Orten weitere Unterbringungsmöglichkeiten geprüft. Sobald hierzu Entscheidungen getroffen werden, wird die Öffentlichkeit informiert und eine Einwohnerversammlung durch mich einberufen. Im Visier sind derzeit auch Notunterkünfte“, so Ulrich.

Zum Beispiel in Naumburg, wo eine größere Zahl an Flüchtlingen kurzfristig aufgenommen werden kann. So wurde eine von vier Hallen auf einem ehemaligen Industriegelände hergerichtet. Bis Ende vergangener Woche konnten rund 100 Flüchtlinge dort untergebracht werden. Bis Ende des Jahres rechnet man mit 250.

Die durchschnittliche Verweildauer der Flüchtlinge im Burgenlandkreis beträgt gegenwärtig sechs Monate. Im Saalekreis haben sich die Verfahren von 7,1 Monaten im vergangenen Jahr auf derzeit 5,3 Monate verkürzt.

Das Ziel der Bundesregierung liegt bei einer Wartezeit von drei Monaten. Im ersten Halbjahr wurden durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 50 Asylbewerber aus dem Kreis als Flüchtlinge anerkannt. Die am 1. April eröffnete Hohenmölsener Unterkunft haben 60 Prozent der Bewohner aufgrund von positiven Bescheiden oder Abschiebung wieder verlassen, die gleiche Anzahl ist neu hinzugekommen. (mz)

In einer Industriehalle von Naumburg wurde jetzt eine Notunterkunft geschaffen. Bett an Bett steht hier für rund 250 Flüchtlinge.
In einer Industriehalle von Naumburg wurde jetzt eine Notunterkunft geschaffen. Bett an Bett steht hier für rund 250 Flüchtlinge.
Torsten Biel Lizenz