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Diebstahl in Weißenfels Diebstahl in Weißenfels: Geklaute Buggys wurden wahrscheinlich in Lützen gesehen

Von Andrea Hamann 19.01.2014, 19:38
Mirko Busch zeigt einen neuen Buggy. Drei solcher Modelle sind ihm gestohlen worden.
Mirko Busch zeigt einen neuen Buggy. Drei solcher Modelle sind ihm gestohlen worden. Peter Lisker Lizenz

Weissenfels/MZ - Drei Phantome geistern in der Gegend um Lützen umher - es könnte sich um die gestohlenen Buggys des Unternehmens NewStreetStyle von Mirko Busch handeln. Dem Weißenfelser sind die Fahrzeuge vor etwa zwei Wochen geklaut worden. Bereits in der Folgenacht nach der Tat sah der Lützener Torsten Schubert die Gefährte. Unter anderem auf der Karl-Marx-Straße. „Da wusste ich auch noch nicht, dass sich ein Diebstahl von Buggys ereignet hat. Mir sind sie aufgefallen, weil solche Fahrzeuge nicht alltäglich sind“, sagt er. Die Polizei will sich zu seinen Beobachtungen aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern. „Es handelt sich um ein laufendes Verfahren. Wir geben deshalb keine Auskunft“, so Polizeikommissar Silvio Klawon.

Als ein Buggy wird ein kleines geländefähiges Fahrzeug bezeichnet. Es handelt sich um ein offenes Gefährt mit Straßenzulassung, auch oft Kart, Gokart oder Straßenkart genannt. Die Fahrzeuge von Mirko Busch erreichen eine maximale Geschwindigkeit von bis zu 90 Kilometern pro Stunde. Es finden in ihnen zwei Personen Platz. Früher war die häufigste Variante der sogenannte Kit-Car. Er entstand Anfang der 1960er Jahre in den USA als Strandfahrzeuge der Hippie-Generation. Er war aufgebaut in Bodenplatte und Karosserie. Dadurch konnten nach Entfernen der Karosserie alle Arten von Aufbauten aufgesetzt werden. Der Käfer war zudem als Gebraucht- oder Unfallwagen überall preiswert zu bekommen.

Mirko Busch jedenfalls würde sich schon freuen, wenn seine Fahrzeuge gefunden würden. Und das nicht nur für sich, obwohl der Diebstahl einen finanziellen Verlust von knapp 40 000 Euro umfasst. Vielmehr ist mit dem Klau behinderten Menschen eine Freude genommen worden. Zwei der Buggys sollten in den kommenden Tagen nach Lanzarote gebracht werden. Dort lebt ein Ehepaar, welches behinderten Kindern und Erwachsenen Fahrten darin anbieten wollen. Deshalb hatte Mirko Busch die Wagen auch dementsprechend konstruiert, unter anderem auf Automatik umgebaut.

Der 35-Jährige steht vor einer seiner Hallen. Dort sind noch gut die Einbruchspuren zu erkennen.

Schrauben sind aus den Wänden gedreht und das Rolltor aufgetreten. Es sei ein komischen Gefühl zu vermuten, dass die Buggys ganz in der Nähe sein könnten. Aber so könne er noch hoffen, so Mirko Busch.

Viel Zeit, darüber nachzudenken hat er aber nicht. Am Sonnabend feierte der junge Mann sein zehnjähriges Firmenjubiläum. Ein Ereignis, um kurz zurückzublicken. Ursprünglich ist er von Beruf medizinisch-technischer Assistent. Während der Ausbildung und schon in der Zeit davor bastelte er gern an Autos herum. Da das Geld knapp war, ersteigerte sich der Mann mit den dunklen Haaren die Ersatzteile im Internet. Dabei bemerkte er, dass er mit dem Weiterverkauf auch Geld verdienen konnte und wurde Importeur. Später fing er an, kleine Poketbikes ebenfalls im Internet zu erwerben. Die Mopeds wurden mit der Zeit größer und heute sind es die Buggys, mit denen er sein Geld verdient. In dieser Zeit wurde auch das Gelände an der Tagewerbener Straße gekauft. In den Jahren errichtete er noch eine Crossstrecke - eineinhalb Kilometer lang. 2012/13 machte er den Meister für Karosserie- und Fahrzeugbau.

Heute sind es bis zu 50 Buggys, die der pro Jahr Mann baut - alles Unikate. „Ich habe auch nicht gedacht, dass es so gut laufen würde“, sagt er bescheiden. Die Kunden finden sich europaweit. Erstaunlich ist auch, dass es weniger die jungen Männer sind, die sich mit so einem Gefährt einen Traum erfüllen. Eher seien es die 40- bis 45-jährigen Männer, die sich so ein Fahrzeug leisten.

Seit September lernt bei ihm ein Auszubildender den Beruf des Kfz-Mechatronikers. Bald wird er auch nicht mehr von seinem Lieferanten aus China mit den Grundgerüsten versorgt. Er wird die Stangen und Teile selbst zusammenmontieren. Viel Zeit für Privatleben bleibt da nicht. „Ich kann schon sagen, dass das in den vergangenen zehn Jahren weit hinten angestanden hat“, gibt er zu. Das soll sich ändern. Perspektivisch will er seinen Mitarbeiterstamm erweitern. Momentan sind er und sein Lehrling allein beschäftigt. Und wenn dann die Buggys gestohlen werden, ist das für den Unternehmer um so ärgerlicher.