1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Christophorusschule in Weißenfels: Christophorusschule in Weißenfels: Kleine Klassen mit großer Wirkung

Christophorusschule in Weißenfels Christophorusschule in Weißenfels: Kleine Klassen mit großer Wirkung

Von bärbel schmuck 07.07.2013, 09:23
Bei Gesang und Tanz: Schüler konzentrieren sich auf Text und Rhythmus.
Bei Gesang und Tanz: Schüler konzentrieren sich auf Text und Rhythmus. mz Lizenz

weissenfels/MZ - Für Jason und seine Mutter ist der Tag der offenen Tür ein ganz besonderer Tag. Der elfjährige Weißenfelser gestaltet nicht nur das Programm mit Liedern, Tänzen und Sketchen vor Eltern und weiteren Gästen der Christophorusschule Weißenfels mit. Der Viertklässler wechselt zu Schuljahresbeginn von der Fördereinrichtung in die Neustadt-Sekundarschule.

„Ich habe mich jetzt im Griff“, beteuert der aufgeweckte Blondschopf im türkisen T-Shirt. Und Jason erzählt, dass er in der Grundschule in Hohenmölsen Mitschüler beschimpft und geschubst, ebenso seine Lehrer beleidigt habe. „Diese Worte sind so übelst gewesen, ich will sie nicht mehr aussprechen“, meint er kopfschüttelnd. Auch mit dem Schuleschwänzen sei es vorbei. „Ich habe gelernt, nicht mehr über die Stränge zu schlagen, weil ich mir damit nur selbst schade“, erklärt der Viertklässler.

Klassenleiter Bernd Kaulwell, der Mathe und Sport unterrichtet, nickt und sagt, dass Kinder wie Jason mit emotionalen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten besondere Zuwendung brauchen. „Deshalb lernen alle unsere 36 Schüler - 34 Jungen und zwei Mädchen - auch in kleinen Klassenverbänden“, sagt Kaulwell. Maximal acht Schüler seien in einer Klasse. „Die Kinder, die in Absprache mit ihren Eltern ärztlich und psychologisch diagnostiziert wurden, werden hier gefördert, bekommen konsequent Grenzen aufgezeigt und dabei Regeln vermittelt, wie man in der Gemeinschaft fair miteinander umgeht“, fügt der 56-jährige Pädagoge aus Bad Bibra hinzu.

Jason ist nicht der einzige Schüler, der nach drei Schuljahren von der Einrichtung des Christlichen Jugenddorfwerkes (CJD) in der Kleinen Deichstraße 27 an die Sekundarschule seines Wohnumfeldes wechselt. „Zwei weitere Kinder aus dem Burgenlandkreis haben das geschafft“, ist von Schulleiter Michael Kerta aus Zeitz zu hören. Der 45-jährige Gymnasiallehrer, der die Schule vor vier Jahren zusammen mit Ingeborg Suske und Bernd Kaulwell in zwei Räumen der Weißenfelser Herder-Grundschule aufbaute und mit drei Kindern in einer Klasse begann, wertet dies als Erfolg der kleinen Schritte, der durch intensive Teamarbeit beim CJD gelingen konnte. Kerta selbst wechselt „als Mann der ersten Stunde“ zu Schuljahresbeginn nach Droyßig, wo der Pädagoge die deutschlandweit jüngste Christophorus-Gemeinschaftsschule des CJD übernehmen und aufbauen wird.

Mit seinem Nachfolger Norbert Solf (49), der als gestandener Diplomingenieurpädagoge und Berufsschullehrer bereits seit November 2012 in Weißenfels ist und sich längst eingearbeitet hat, sieht Kerta die Weißenfelser Fördereinrichtung in guten Händen. Jugenddorf-Leiterin Angela Zimpel bestätigt das. Der Neue aus dem Eichsfeld sei nicht nur solide ausgebildet, sondern bringe zudem eine Menge sozialpädagogischer Berufserfahrungen mit. „Wir werden gemeinsam als Team mit sieben Lehrern und pädagogischen Mitarbeitern die kleine Erfolgsgeschichte unserer Förderschule fortsetzen“, sagt Zimpel vor Eltern und Gästen. Zu ihnen gehören auch Kooperationspartner des CJD auf Landes- und Bundesebene sowie die Pestalozzi-Lernbehindertenschulen im Burgenlandkreis.