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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: An die Schraubstöcke, fertig, los!

Von CORNELIA FUHRMANN 24.03.2011, 19:45

LÜTZEN/MZ. - "Wer quietscht hier", ruft Frank Schuldt fragend durch die Werkstatt des Jugend- und Technikvereins "Kleine blaue Maus" in Lützen. Nachdem das Vereinsmitglied die Herkunft des Geräuschs ausgemacht hat, eilt er Amelie Lampe, Schülerin der Freien Sekundarschule Großkorbetha, zu Hilfe und zeigt ihr, wie sie mit der Feile richtig umgehen muss. Die Siebtklässlerin bearbeitet wie ihre elf Klassenkameraden ein Blech, das in einen Schraubstock eingespannt ist. Daraus soll einmal das Blatt eine Pflanzschaufel entstehen, die die Schüler hier unter Anleitung bauen. Vorlage ist eine technische Skizze mit allen benötigten Maßen, die per Polylux an die Wand geworfen wird.

Jedem der je sechs Mädchen und Jungen steht ein eigener Arbeitsplatz mit Schraubstock und Werkzeug zur Verfügung. "Wir haben das extra so vorbereitet und da wir auch alles an Material hier haben, sind die Voraussetzungen bei uns für solche Vorhaben optimal", erzählt Vereinschef Dietmar Rau, der wie seine Mitstreiter für Fragen und Hilfestellung jederzeit parat steht. Zwischen der Schule und der Einrichtung "Blaue Maus" besteht zudem eine Kooperationsvereinbarung.

"Das ist viel besser, als in der Klasse zu sitzen", findet Oliver Pecher, der auch zu Hause schon mit Metall gearbeitet und beispielsweise eine Ofenkralle gebastelt hat. Für seine Mitschülerin Michelle Koch hingegen ist das alles noch Neuland. Umso mehr freut sie sich über das "Gut gemacht!" von Dietmar Rau, nachdem sie präzise Löcher an die vorher angezeichneten Stellen gestanzt hat. Claudia Jayne Maiss arbeitet Arbeitsschritt für Arbeitsschritt zügig ab und findet es "gar nicht so schwer", obwohl das Feilen der Schaufelrundung sowie des prismenförmig zugespitzten Metallstabes, auf den dann der Griff gesteckt wird, körperlich anstrengende Arbeit ist.

Doch auch wenn die praktische Arbeit viel Spaß macht, so steckt dahinter eine Unterrichtsstunde im Fach Technik, Stoffgebiet Metallbearbeitung. "Wir haben vorher technisches Zeichnen gelernt, damit die Schüler die Skizze lesen können, nach der sie arbeiten", erklärt Lehrer Karsten Müller. Er sehe, dass sich seine Schüler anstrengen und finde, dass sie sich hervorragend schlagen. Die Leistung werde schließlich auch mit einer Note bewertet.

Katja Arnold, die als Assistentin der Schulleitung ebenfalls mit nach Lützen gekommen ist, hält den Praxisunterricht für wichtig. "Er vermittelt handwerkliche Fähigkeiten, die später in der Ausbildung und im Berufsleben auch gefragt sind. Und das Selbstgeschaffene hat natürlich auch einen ganz anderen Wert, als wenn man so eine Gartenschaufel nur kaufen würde", findet sie.