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Ausstellung in Lützen Ausstellung in Lützen: Napoleon und andere Pappkameraden

Von Julia Reinard 19.04.2014, 18:26

Lützen/MZ - Eine lautlose Glocke, eine Gewicht-Stange mit Zweihundert-Kilogramm-Kugeln, die an Angelschnur über den Köpfen schwebt, ein Gärtner, der aus Versehen die Welt spaltet - im Lützener Museum ist am Sonnabend eine neue Sonderausstellung eröffnet worden. Wer die Schau "Pappkameraden" anschaut, darf gern schmunzeln. Die Stücke sind, wie ihr Erschaffer Peter Matthias Mechler sagt "mit einem Augenzwinkern" gemacht und zu verstehen.

Der Leipziger ist in der Region bekannt durch seine Begeisterung für die Befreiungskriege vor gut 200 Jahren. Seit zehn Jahren lebt er im Marschall-Ney-Haus in Kaja. Im Brotberuf arbeitet er aber seit einigen Jahren als Anleiter für Beschäftigungsmaßnahmen, so beschreibt er seine Tätigkeit. Dabei baue er unter anderem mit Arbeitslosen Kulissen. Doch hörte nach Dienstschluss nicht abrupt auf, sondern die Ideen sprudelten einfach weiter und so entstand in seiner Freizeit ein Werk nach dem anderen. Der Besucher steht nun in Lützen zuerst unter einer scheinbar metallenen Stange mit Kugeln, auf denen ihr Gewicht prangt: "100 kg" steht rechts wie links. Gehalten wird das Schwergewicht von zwei Angelschnüren. Nach kurzer Sorge kann man aber beruhigt grinsen: Die Stange samt Gewichten besteht aus Papiermaché und ist lediglich zwei Kilogramm schwer, verrät Mechler. 

Auch anderswo guckt man, staunt man, lächelt man: Wie bei jener Glocke mit dem Titel "Stummes Geläut". Sie würde niemanden stören, selbst wenn sie erklänge, denn dumpf wäre der Ton von Papierklöppel auf Papierglocke. Oder jener Gärtner, der offenbar eine Blume vom Topf in die Erde pflanzen wollte und dabei ein größeres Unglück provoziert. Dieses Objekt heißt "Missgeschick eines Blumenfreundes" und zeigt eine gespaltene Erde - an genau der Stelle, wo der Gärtner eben seinen Spaten in den Mutterboden gerammt hatte. Ein bisschen findet sich auch das Thema Befreiungskriege wieder: ein kleiner Napoleon wurde genauso aus Papier nachgestaltet wie der Gedenkstein zur Schlacht von Großgörschen, an die am ersten Mai-Wochenende unter anderem in Kaja erinnert wird.

Die Ausstellung ist am Sonntag von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Und bis 20. Juli jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.