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Sangerhausen Sangerhausen: «Marktplatz» für Schüler

Von Helga Koch 23.02.2012, 19:07

Sangerhausen/MZ. - Ob Anna, René, Bastian oder Thomas - fast 150 Siebtklässler, Eltern und Großeltern kamen am Mittwoch zur Sangerhäuser Agentur für Arbeit, die bis in die Abendstunden hinein den zweiten "Marktplatz Berufsorientierung" veranstaltete. "Wir wollen die Jugendlichen zum Thema Berufswahl so früh wie möglich ansprechen. Da ist die siebte Klasse ein guter Zeitpunkt. Denn in den nächsten zwei, drei Jahren wird das die Schüler beschäftigen. Sie sollen wissen, wer sie hier beraten kann", sagt Frank Schröpfer, Bereichsleiter "u 25" bei der Agentur.

Alexandra aus Breitenbach gehört zu den eher wenigen 13-Jährigen, die schon einen Berufswunsch nennt. Sie könne gut mit Tieren umgehen und möchte vielleicht Tierpflegerin werden. Lucas aus Annarode würde später gern Optiker oder Verkäufer werden. "Mal sehen, was er für einen Durchschnitt braucht und wie die Chancen sind", sagt sein Vater Maik Kühnemund.

Bastian aus Gonna, der schon in die achte Klasse geht, würde später am liebsten als Heizungsmonteur arbeiten, sagt er. Dieser Beruf wird in der Rottleberöder Firma Ante-Holz zwar nicht ausgebildet, aber dort gibt es andere Metallberufe. Etwa Industriemechaniker oder Maschinen-Anlagen-Monteur, erklärt Ausbilder René Kopitzke. Und gute Chancen, nach der Lehre übernommen zu werden. "Wir haben über 150 Mitarbeiter, die Belegschaft ist im Durchschnitt 27, 28 Jahre alt." Besonders gesucht: Holzbearbeitungsmechaniker.

Dicht umlagert sind die Computer im Berufsinformationszentrum der Agentur. "In 20 Minuten können die Jugendlichen einen Berufswahltest machen", sagt Christina Einecke. Das Ergebnis sei meist ziemlich passend. Es zeigt Stärken, Schwächen und geeignete Berufe auf. "Es ist wichtig, dass die Eltern dahinter stehen, wenn es um die Berufswahl der Kinder geht."

Hilfe bekommen die Jugendlichen aber auch von anderer Seite. Etwa von Psychologen. Oder von Berufsberatern wie Angelika Bornkessel, die ständig an den Schulen unterwegs sind und natürlich auch auf dem "Marktplatz Berufsorientierung" die Fragen der Schüler und Eltern beantworten. Oder von den vier Berufseinstiegsbegleitern im Landkreis. Sie kümmern sich gezielt um Jugendliche, denen der Schulabschluss und der Übergang in eine Ausbildung schwer fallen. "Wir begleiten diese Jugendlichen ab Klasse acht", sagt Roland Wanitschek.

Was auf die Jugendlichen während der Ausbildung und im Berufsleben zukommt, schildert Bäckermeister Matthias Nolte in seinem Vortrag. Er bildet in der Klemme AG in Eisleben, einem Unternehmen mit rund 1 200 Beschäftigten, aus. "Bei der Einstellung geht es schon nach schulischen Leistungen. Aber es fehlt öfter mal an sozialer Kompetenz. Mancher Azubi traut sich nicht, mal etwas zu fragen, mancher grüßt einfach nicht. Noten sind eben nicht alles. Das Auftreten, der Umgang miteinander, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, das zählt bei uns auch." Zurzeit bildet das Unternehmen 72 junge Leute aus. Die Chance, übernommen zu werden, sagt Nolte, "geht gegen 100 Prozent".