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Kleine Feier für die große Stadt Allstedt

Von BEATE LINDNER 10.06.2009, 16:28

SANGERHAUSEN/MZ. - Jetzt ist sie endgültig unter Dach und Fach. Am Dienstagabend fand im Rathaussitzungssaal der Rohnestadt die feierliche Vertragsunterzeichnung statt. Bis auf den Sotterhäuser Hagen Böttger waren alle künftigen Ortsbürgermeister der Einheitsgemeinde gekommen, um ihre Unterschrift unter das in langwierigen Verhandlungen ausgearbeitete Papier zu setzen. Die Gemeinde Blankenheim, die bisher zur Verwaltungsgemeinschaft (VG) Allstedt-Kaltenborn gehörte, wechselt auf eigenen Wunsch in den Mansfelder Grund.

Der Niederröblinger Bürgermeister und Vorsitzende des Gemeinschaftsausschusses der VG Allstedt-Kaltenborn, Dieter Pallmann (CDU), sprach am Dienstagabend davon, dass sich durch die Bildung der Einheitsgemeinde die kommunale Landschaft wesentlich verändern werde. Es gelte jetzt, das neue Gemeinwesen mit Leben zu erfüllen. Pallmann: "Traditionen und Initiativen werden von den Menschen gelebt, nicht von der Verwaltung und der Politik." Das werde auch künftig so sein in der Einheitsgemeinde.

Verwaltungsleiterin Andrea Milde erinnerte während der Feierstunde daran, dass es keinen Jubel gegeben hat, als im Land die entsprechenden Gesetze zur Gebietsreform auf den Weg gebracht worden sind, aber es schließlich Dank der Kooperation zwischen Gemeinden und Verwaltung doch zu dem Vertragswerk gekommen sei.

Die stellvertretende Landrätin Christine Heppner gratulierte den Gemeinden zu ihrer Entscheidung und sprach davon, dass die Einheitsgemeinde wachsen werde.

Wachsen wird die größer gewordene Stadt Allstedt voraussichtlich noch einmal auf Anhieb um etwas mehr als 300 Einwohner. Und zwar um die Einwohner von Winkel. Die Bürger von Winkel haben sich erst am Sonntag mehrheitlich gegen eine Eingliederung in der freiwilligen Phase entschieden (die MZ berichtete). Nun läuft alles auf eine Zwangseingemeindung zum 1. Januar 2010 hinaus, daraus hatte das Land Sachsen-Anhalt nie einen Hehl gemacht.

Gegen Prozedere beim Land

Der Sotterhäuser Bürgermeister Hagen Böttger, der dieser Feierstunde im Ratssaal ferngeblieben war, hatte die Gebietsänderungsvereinbarung, wie das Vertragswerk heißt, bereits am Dienstagvormittag im Verwaltungsamt unterzeichnet. "Ich habe unterschrieben, weil es der Gemeinderat so beschlossen hat. Ich kann mich aber nicht auf die Allstedter Rathaustreppe stellen und zur Beerdigung der Selbständigkeit meiner Gemeinde lächeln", so Böttger gegenüber der MZ. Das habe nichts mit Allstedt zu tun, sondern richte sich gegen das Prozedere der Landesregierung. "Wenn ich erst Allstedter bin, identifiziere ich mich auch mit dem neuen Gebilde", so Böttger.

Wahlen am 29. November

Apropos Gebilde. Mit der Eingemeindung von Beyernaumburg, Emseloh, Holdenstedt, Katharinenrieth, Liedersdorf, Mittelhausen, Niederröblingen, Nienstedt, Pölsfeld, Sotterhausen und Wolferstedt in die Stadt Allstedt werden noch einmal Neuwahlen fällig. Gewählt werden muss dann der neue - für die gesamte Einheitsgemeinde zuständige Stadtrat und der hauptamtliche Bürgermeister.

Die Wahlen werden laut Informationen aus dem Verwaltungsamt am 29. November dieses Jahres stattfinden. In der Gebietsänderungsvereinbarung heißt es dazu: "Die Wahl des hauptamtlichen Bürgermeisters findet frühestens sechs Monate vor der Wirksamkeit dieser Vereinbarung statt." Die bisherigen und am Sonntag erst wieder neu gewählten Stadt- und Gemeinderäte der künftigen Einheitsgemeinde werden dann zu so genannten Ortschaftsräten umgewandelt. Übrigens: Zur Feier des Tages gab es für jeden Bürgermeister eine Flasche Prosecco mit der Gravur "Einheitsgemeinde der Stadt Allstedt".