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Baustart am Waschberg Baustart am Waschberg: Schmale Straße zum Stolberger Schloss droht abzurutschen

Von Helga Koch 13.06.2018, 07:00
Am Waschberg sollen die Bauarbeiten bald beginnen.
Am Waschberg sollen die Bauarbeiten bald beginnen. Schumann

Stolberg - Heiko Kügler, der stellvertretende Bauamtsleiter der Gemeinde Südharz, fasst es in knappen Worten zusammen: „Es ist eine sehr schwierige Baustelle.“ An diesem Dienstag findet in Stolberg die sogenannte Bauanlaufberatung statt, um die Sanierung der Stützmauer am Waschberg vorzubereiten. In der kommenden Woche, am 18. Juni, sollen die Arbeiten beginnen. Den Auftrag hat ein Unternehmen aus dem sächsischen Radeberg bekommen.

Baustelle Am Waschberg hat besondere Tücken

Dass diese Baustelle besondere Tücken birgt, liegt auf der Hand. Der Waschberg ist eine Straße, die ziemlich schmal ist und hinauf zum Schloss auf den Bergsporn führt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als Eigentümerin lässt das Schloss seit 2003 aufwendig sanieren und mittlerweile entsprechend seiner künftigen Nutzung als Hotel umbauen.

Es gibt aber nur eine einzige Zufahrt hinauf, und das ist die Waschbergstraße, die abzurutschen droht. Bereits im Sommer 2014 waren Risse auf der Straße entdeckt worden. Wegen der Setzungserscheinungen an der Stützmauer, die aus Bruchsteinen besteht, mussten regelmäßige Messungen vorgenommen werden. Größere Baufahrzeuge durften nicht mehr voll beladen nach oben fahren, die Ladung musste zur Hälfte umgeladen werden.

Weiterer Mauerabschnitt soll jetzt saniert werden

Erste Kostenschätzungen trieben den Verantwortlichen der Gemeinde Südharz die Sorgenfalten auf die Stirn: 1,8 Millionen Euro wurden veranschlagt. Weil die Gemeinde diese Summe nicht aufbringen konnte, erfolgte erst mal nur eine Notsicherung - mit Hilfe dreier Betonriegel. Ende 2015 wurde ein Abschnitt der Mauer gesichert, dafür stellte das Land Sachsen-Anhalt Fördermittel aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz zur Verfügung. Den Eigenanteil, den die Gemeinde hätte schultern müssen, übernahm die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Die Warnbaken blieben dennoch stehen. Nun soll ein rund 120 Meter langer Abschnitt der Mauer in Ordnung gebracht werden, sagt Kügler. „Die Mauer ist bis sechs Meter hoch.“ Die Zufahrt für die Baufahrzeuge zum Schloss hinauf müsse während der Bauarbeiten gewährleistet bleiben. „Wir können nicht sperren.“ Der Straßenkörper sei schwer zugänglich, deshalb müsse man von den Anliegergrundstücken aus an der Mauer arbeiten. Vorübergehend werde außerdem ein Kran in der Rittergasse aufgestellt.

Es sei vorgesehen, sagt Kügler, sogenannte Verpresspfähle zu verwenden. Dazu würden Löcher mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern durch die jetzige Mauer bis in den Felsen hinein gebohrt und Beton hineingepresst. „Das kann man sich wie einen Dübel vorstellen“, erklärt Kügler. Geplant war unter anderem, die Mauer überwiegend zu verblenden, weil eine Betonfläche nicht ins Bild passen würde.

Sanierung dauert mindestens ein Jahr

Wie Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos) betont, sei es „wichtig, dass die Straße fertig wird, auch für das Schloss“. Für die Anlieger bedeute das letztlich ebenfalls mehr Sicherheit, ergänzt Bauamtsleiterin Katrin Buchmann; sie müssten dann nicht mehr fürchten, dass womöglich ein Brocken auf ihr Grundstück rollt.

Bis wann die Mauer komplett saniert werden kann, ist offen. Es solle jetzt erst mal soweit gearbeitet werden, wie Geld zur Verfügung stehe, sagt Sebastian Petri vom Ortschaftsrat. „Den oberen Teil“, bestätigt Heiko Kügler, „haben wir noch nicht beauftragt.“ Dafür habe die Gemeinde das Geld - trotz der Mittel aus dem Programm zur Städtebauförderung - noch nicht zusammen. Die Sanierung werde voraussichtlich bis Mitte des kommenden Jahres dauern, schätzt er. (mz)