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Abwasserzweckverband Abwasserzweckverband: Peter Pfützner legt aus Protest den Vorsitz nieder

Von Wolfram Bahn 01.03.2004, 18:06

Lüttchendorf/MZ. - Seine Ankündigung an der Raststätte "Fortuna" in Lüttchendorf kam selbst für die Bürgermeister der Verbandsgemeinden völlig überraschend. Kurz zuvor hatte Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) noch von "großer Freude" und einer "beispiellosen Förderung" für dieses Projekt gesprochen. Immerhin steckt das Land fast zehn Millionen Euro allein in den Bau der Überleitung. Das gesamte Vorhaben kostet rund 14 Millionen Euro. Dass der Eisleber Verband überhaupt seine Abwässer bis ins Seengebiet leiten muss, hängt mit der Kapazität des Rollsdorfer Klärwerks zusammen.

Und das ist eine Geschichte voller "Pleiten, Pech und Pannen". Die Kläranlage am Kernersee wurde vor etwa zehn Jahren vom Abwasserzweckverband "Süßer See" für etwa 40 000 Einwohner gebaut, obwohl in dem Einzugsbereich nur etwa 12 000 Bürger leben. Die damalige Baufirma Steinmann & Ittig hinterließ zudem ziemlich eine Menge Pfusch, so dass im Jahre 2000 nochmal über eine halbe Million Euro in Ausbesserungsarbeiten gesteckt werden musste. Die Baufirma war mittlerweile pleite und Ittig wegen verschiedener Betrügereien rechtskräftig verurteilt. Der Seenverband konnte nur überleben, weil das Land rund 15 Millionen an Sanierungshilfen gab. Um die vertrakte Situation einigermaßen in den Griff zu bekommen, sollte auch der Eisleber Verband seine Abwässer dorthin leiten.

Der wehrte sich lange. Erst, als das Land zu verstehen gab, dass die Eisleber für ein neues Klärwerk, das sie bauen wollten, keine Zuschüsse bekommen würden, willigte der Verband zähneknirschend ein. Allerdings nur unter der Bedingung, das Klärwerk in Rollsdorf zu kaufen und selbst zu betreiben, was dann auch geschah. Ob das nun noch mit vier Millionen "ertüchtigt" werden muss, wie Pfützner beklagte, ist unklar. Erst wenn die Überleitung im Herbst fertig ist, geht das Klärwerk in den Besitz der Eisleber über.Kommentar Seite 9