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Sozialzentrum Bode in Thale Sozialzentrum Bode in Thale: Gefragte Fachkompetenz seit 1991

Von Sigrid Dillge 15.04.2016, 17:29
Die Arbeit mit den Kindern der Stadt steht im Sozialzentrum Bode stets im Mittelpunkt. 
Die Arbeit mit den Kindern der Stadt steht im Sozialzentrum Bode stets im Mittelpunkt.  Chris Wohlfeld

Thale - Seit 25 Jahren gibt es bereits das Sozialzentrum Bode, das in Thale seinen Sitz und Arbeitsschwerpunkt hat. Kerstin Herrmann ist seit Anbeginn dabei und leitet heute den Bereich Hilfen zur Erziehung. „Wir hatten damals nicht damit gerechnet, dass wir so lange unterwegs sind“, sagt sie rückblickend. Wir, das waren die Teilnehmer einer Umschulungsmaßnahme zum Sozialmanager, die am 27. März 1991 das Sozialzentrum gründeten.

Kerstin Herrmann hatte zuvor als Technologin gearbeitet. Heute lautet ihre Berufsbezeichnung Diplom-Sozialpädagogin. In den ersten Jahren seines Bestehens leistete das Sozialzentrum vor allem Beratungen zur neuen Gesetzeslage nach der Wende. Heute sind die Betätigungsfelder breit aufgestellt. Kerstin Herrmann hat in fast allen Bereichen schon gearbeitet. „Es kommen immer neue Angebote hinzu. Unsere Fachkompetenz wird gern genutzt“, ist sie stolz.

Flüchtlingshilfe immer ein Thema

Voller Stolz ließ anlässlich der Geburtstagsfeier in der Jugendscheune Wendhusen auch Cornelia Braune, Geschäftsführerin des Sozialzentrums, die Entwicklung Revue passieren. Sie kennzeichnete das breite und viel gestaltete soziale Leistungsangebot des Sozialzentrums zugleich als Ausdruck des Bedarfs und der Entwicklungen in den zurückliegenden 25 Jahren. „Einige Bereiche des sozialen Dienstleistungsangebotes gibt es bereits seit 1991, die Inhalte und Schwerpunkte haben sich zum Teil verändert“, führte sie aus.

In den 25 Jahren seines Bestehens hatte das Sozialzentrum Bode viele Wirkungsstätten. Von 1991 bis 1994 war es das ehemalige Arbeiterwohnheim in der Karl-Marx-Straße 53 a, von 1994 bis 2003 das alte Rathaus, seit 2003 das Haus in der Karl-Marx-Straße 3. Weitere Orte waren und sind: betreutes Wohnen für Jugendliche im Obersteigerweg (1994 – 2000); das Täter-Opfer-Ausgleich-Büro in Wernigerode (seit 1994); das Asylbewerberheim Neinstedter Straße (1998 – 2002); die Jugendscheune Wendhusen (seit April 2005); das Jugendzentrum Sputnik (seit August 2005); Räume an den Grundschulen „Auf den Höhen“ und „Geschwister Scholl“ und an der Sekundarschule Thale/Nord im Bereich des Schulsozialdienstes (seit 2009) sowie die Jugendklubs Friedrichsbrunn, Allrode und Weddersleben über die mobile Jugendarbeit (seit 2010).

Beispiel dafür könnten die Migrationsprojekte sein, die seit 1991 vom Sozialzentrum umgesetzt werden. Im Gründungsjahr startete die Aussiedlerberatung, 1993 wurden vom Sozialzentrum 78 Aussiedlerfamilien in Thale betreut. Später wurden Asylbewerber in Heimen - wie das einst in der Neinstedter Straße befindliche – begleitet. Aktuell ist seit Oktober 2015 in enger Zusammenarbeit mit der Stadt die Flüchtlingshilfe.

Schwerpunkt dabei, so Cornelia Braune, ist die Koordination der ehrenamtlichen Tätigkeiten im Bereich Wohnraum, Sprache, Freizeit, Alltagsbegleitung und jugendspezifische Interaktionen von Migranten und Einheimischen. „Neue Beratungsräume dafür wurden in Eigeninitiative der Mitarbeiter und mit großer Unterstützung der Ehrenamtlichen hergerichtet und im Februar dieses Jahres bezogen“, freute sich die Geschäftsführerin.

Fester Bestandteil der Stadt

Zum Angebot des Sozialzentrums Bode gehören nach wie vor die allgemeine soziale Beratung, die Kleiderkammer die Seniorentreffen, die Schulsozialarbeit, die mobile Jugendarbeit und die Hilfen zur Erziehung, über die derzeit etwa 30 Familien im Landkreis betreut werden. In der Jugendscheune Wendhusen, die seit elf Jahren eine Einrichtung des Sozialzentrums ist, wird besonders die Kreativität und Geschichte in den Mittelpunkt der Beschäftigung gerückt.

Das Jugendzentrum Sputnik, das seit 2005 in der Trägerschaft des Sozialzentrums ist, entwickelt sich immer mehr zum Familien-Initiativhaus. Hier hat die Krabbelgruppe ebenso ihr Zuhause wie Teamsportarten, PC- und Handy-Kurs und als eines der jüngsten Angebote die einstige Stadtbibliothek. Sie befindet sich seit 2014 in der Trägerschaft des Sozialzentrums. Zu diesen Bereichen kommen außerdem zahlreiche wechselnde Projekte, deren Umsetzung sich die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Sozialzentrums Bode auf die Fahnen geschrieben haben.

Das Zentrum ist gern gesehener Partner in allen Teilen der Stadt Thale und beteiligt sich, wie Cornelia Braune bilanzierte, auch stets am Gemeinwesen. Zu den Harzer Sommertagen gibt es immer ein besonderes Angebot vor allem für die Kinder. Der Advent im Hof oder die Martinsumzüge stehen seit Jahren fest im Terminkalender, ebenso die Beteiligungen an anderen Aktionen in der Stadt.

Für Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski war es daher zur Geburtstagsfeier „ein aufrichtiges Bedürfnis, schlicht Danke zu sagen, denn das Sozialzentrum ist immer im Brennpunkt des Geschehens in der Stadt.“ Aus einstigen Nachbarn in einem gemeinsamen Haus – dem alten Rathaus im einstigen Hotel Zehnpfund – seien laut Stadtoberhaupt mittlerweile enge und gute Partner geworden, die sogar gemeinsame Dienstberatungen hätten. (mz)

Die junge Filmcrew vom Sozialzentrum filmte und interviewte den Zinngiesser Ralf Schwinghoff bei seiner Arbeit.
Die junge Filmcrew vom Sozialzentrum filmte und interviewte den Zinngiesser Ralf Schwinghoff bei seiner Arbeit.
Chris Wohlfeld
Mit der Stadtratsvorsitzenden Cornelia Sieker und Bürgermeister Thomas Balcerowski stieß Cornelia Braune (l.) auf das Jubiläum an.
Mit der Stadtratsvorsitzenden Cornelia Sieker und Bürgermeister Thomas Balcerowski stieß Cornelia Braune (l.) auf das Jubiläum an.
Chris Wohlfeld