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Quedlinburg Quedlinburg: Gewerkschaft zeigt Milde

Von HOLGER HADINGA 04.03.2011, 18:46

QUEDLINBURG/MZ. - Den großen Knüppel hat am Freitag die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei ihrem erneuten Warnstreik für bessere Tarife im Sack gelassen. Diesmal standen im Harzkreis die Züge des Harz-Elbe-Express (HEX) von 8.30 bis 11.30 Uhr still. Zu dieser Zeit waren die Berufspendler bereits auf Arbeit.

Am Morgen um halb neun stand ein Schienenersatzverkehr-Bus vor dem Quedlinburger Bahnhof mit Ziel Thale. Gerade mal zwei Personen sind eingestiegen. Der Fahrer kannte den Grund: "Der Berufsverkehr ist schon weg." Außerdem hatte er für seine streikenden "Kollegen" von der Bahn volles Verständnis: "Die machen es richtig. Im Busverkehr gibt es die gleichen Probleme. Durch die vielen Privatunternehmen liegt der Stundenlohn bis zu vier Euro unter Tarif. Weil es aber zu viele kleine Unternehmen in dieser Branche gibt, ist es sehr schwierig für uns, einen Streik zu organisieren."

Laut Fahrplan auf dem Quedlinburger Bahnhof waren am Freitag vom Streik rund zehn Züge betroffen, vor allem nach Thale, Magdeburg sowie Alexisbad. Die Veolia Verkehr GmbH, zu welcher der HEX gehört, hat sich aber darauf mit Schienenersatzverkehr und Kundenbetreuern für Auskünfte vor Ort bestens vorbereitet. "Wir sind stets bemüht, dass die Leute ihr Reiseziel erreichen. Einige Kunden haben sich sogar bei uns für den reibungslosen Ersatz bedankt", sagte Cathrin Göthe, Marketingleiterin beim HEX. Außerdem hatte eine Mitarbeiterin am Quedlinburger Fahrkartenschalter Zettel mit einer kostenlosen Servicenummer der Deutschen Bahn (DB) und des HEX parat. "Die Kunden haben Verständnis gezeigt", so Göthe. Außerdem waren sie darauf eingestellt, weil der Streik schon einen Tag vorher im Radio angekündigt wurde. Die Bahnsteige in Quedlinburg waren ab 8.30 Uhr menschenleer. Auf einem Gleis stand ein HEX-Zug, der nach Thale fahren sollte. Im Abteil hatte es sich das Personal jedoch gemütlich gemacht. Am Fenster war ein Schild mit der Aufschrift "Eine starke Gewerkschaft" angebracht.

"Der letzte Streik in der Zeit von 5.30 bis 8.30 Uhr hat die Berufspendler getroffen. Das wollten wir diesmal vermeiden. Eine Klatsche wäre auch von 14 bis 16 Uhr gewesen", erklärte Ralph Leitloff, GDL-Geschäftsführer beim Bezirk Mitteldeutschland, auf Nachfrage der MZ. Der GDL gehe es bei den Warnstreiks nicht nur schlechthin um mehr Geld, sondern um einen Bundesrahmentarifvertrag, der auch für die Lokführer im Güterverkehr gelten solle. "Der Vertrag soll ein ähnliches Niveau wie das der Deutschen Bahn haben", fordert Leitloff. Ein weiterer Punkt ist eine bessere Qualifizierung.