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Quedlinburg Quedlinburg: Geburtstagsfeier mit tierischen Gästen

Von SIGRID DILLGE 13.11.2011, 20:37

NEINSTEDT/MZ. - 104 Kaninchen der unterschiedlichsten Rassen waren im Ausstellungsraum auf dem Gelände der Neinstedter Anstalten zu bestaunen. Weiße Hermelin, Schwarze Alaska, Deutsche Kleinwidder oder Blau-Weiße Russen gehörten dazu. Genau so wie goldbraunes Fell tragende Vertreter des Sachsengoldes. Die Liebhaber dieser Kaninchenrasse nutzten die Neinstedter Schau zu einer eigenen Clubausstellung und bereicherten ebenso wie Züchter aus Thale und Weddersleben oder der ortsansässige Rassegeflügelzuchtverein das Bild.

Die Neinstedter Rassekaninchenzüchter können in diesem Jahr auf ein ganz besonderes Jubiläum zurückblicken. Vor 100 Jahren, am 12. Februar 1911, fand in der Gaststätte "Landhaus" eine von Karl Rau einberufene Gründungsversammlung eines Kaninchenzuchtvereins statt. Außer Rau, der auch zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt wurde, gehörten Robert Grützemann, Albert Müller, Reinhard Albrecht, Walter Bahmdorf, Herrmann Hesse, Oskar Winter, Wilhelm Wieker, Paul Schröder und Karl Heinrich zu den Gründungsvätern. Ziel des Vereins sollte es sein, die Kaninchenzucht zu fördern unter der besonderen Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft. Kaninchenfleisch sollte ein Volksnahrungsmittel werden.

Nachzulesen ist dies in der umfangreichen Chronik, die der Verein erarbeitet hat. Grundlage war dabei die Chronik, die vom Zuchtfreund Walter Zeigermann zum 70-jährigen Bestehen der "Rassekaninchensparte G 193 Neinstedt", wie der offizielle Titel lautet, verfasst worden war. Fünf Jahre später hatte Peter Lodyga die Schrift aktualisiert. Er ist heute Kassierer des Vereins. Im Jahr 2000 erfolgte eine weitere Bearbeitung der Chronik. Daran hatten vor allem Peter Lodyga, der Vereinsvorsitzende René Hägemann und Erich Schieck großen Anteil. Jetzt gab es erneut Aktualisierungen, um den derzeitigen Stand der Vereinsarbeit sichtbar zu machen. Er zählt gegenwärtig elf Mitglieder, die zwischen 29 und 70 Jahre alt sind. Nicht alle gehören auch zu den Züchtern. Bärbel Unger zum Beispiel hat dieses Hobby aufgegeben und hilft lieber an anderer Stelle. Am Wochenende sorgte sie für das leibliche Wohl der Ausstellungsbesucher.

In ihrer Chronik berichten die Neinstedter Rassekaninchenzüchter detailliert über ihre Arbeit. So zum Beispiel über die aktive Mithilfe bei der Ausrichtung von großen Schauen wie im Jahr 1993, als etwa 560 Tiere im Schafstall der ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) ausgestellt wurden. Oder die Landesjungtierschau im Jahr darauf, bei der sogar 1 026 Tiere gezeigt wurden. Doch leider ging die Zahl der Tiere, die auf Ausstellungen zu sehen waren, zurück. Bei der Kreisschau im Jahr 2004, die ebenfalls vom Neinstedter Verein ausgerichtet wurde, waren es nur noch 171 Kaninchen. Übrigens: Die am weitesten entfernt liegende und von den Neinstedtern beschickte Ausstellung war die 26. Europaschau im slowenischen Nitra.

Seit einigen Jahren sind die Kontakte zwischen dem Rassekaninchenzüchterverein und dem Rassegeflügelzuchtverein immer enger geworden. Bestes Beispiel sind die gemeinsamen Ausstellungen. Auch am Wochenende hatten die Geflügelzüchter um Vereinschef Thomas Gerbothe wieder fünf Volieren mit imposantem Federvieh gestaltet. Dazu gehörten die aus Südamerika stammenden und grünliche Eier legenden Araucana-Hühner. "Wir wollen bei der Schau auch die Bandbreite unserer Arbeit zeigen. Von dieser Gemeinsamkeit profitieren beide Vereine", ist sich Gerbothe sicher. Und auch René Hägemann, Vorsitzender der Rassekaninchensparte, unterstützt diese Ansicht. "Das Ganze gibt auch ein schöneres Bild für die Besucher", sagt er. Dies sei vor allem in Hinsicht auf die weitere Nachwuchsgewinnung für beide Vereine wichtig.

Stolz sind die Rassekaninchenzüchter aus Neinstedt auf die vielfältige Unterstützung, die sie für ihre Arbeit erfahren. Die erhalten sie auf kommunaler Ebene ebenso wie von den Neinstedter Anstalten. Die Landschaftspflegeeinrichtung der Anstalten ist seit einigen Jahren Gastgeber für die Ausstellungen. "Das funktioniert ganz unkompliziert", freut sich Kassierer Peter Lodyga.